Es gibt nicht viel Informationen über diese Band, aber immerhin weiß man dass sie aus North Carolina stammen, südlich der Mason-Dixon-Line und gerade ein paar Meilen nördlich des "Deep South", also geradezu prädestiniert für Southern Rock.
Wenn man diese Platte zum ersten Mal unbekümmert hört, springen einen manche Songs geradezu an: So z.B. der Opener "Come And See Me". Molly Hatchet trifft Blackfoot, oder? "Backstreets" ist auch ein toller Songs, genauso wie "Running Away", viele der Songs mit dual Lead-Gitarren im typischen Stil.
Nur: Man hört so eine Platte ja öfter. Und dann kommen sie, die Zweifel. Irgendwie imitieren Watts Left alle namhaften Bands des Southern Rock, manchmal nicht mal schlecht, manchmal bzw. des öfteren aber versuchen sie, den Einfluss mehrerer toter und lebendiger Legenden im selben Song zu verarbeiten, in allen Fällen kann die Band leider nicht den Beweis einer eigenen Identität antreten. Es klingt trotz der typischen Southern Rock-Zutaten meistens einfach bemüht.
Man sollte ja annehmen, dass die Musiker sozusagen Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet, 38 Special und alle anderen bekannten Interpreten mit der Muttermilch aufsaugen konnten, die direkt vor der Haustür ihr musikalisches Wesen trieben oder noch treiben. Weiter sollte man annehmen, dass die Band diesen Einfluss und die eigenen Wurzeln zu einem eigenständigen Ganzen verrühren kann. Leider weit gefehlt. Dies ist um so erstaunlicher, wenn man dann Bands hört, die genau dies tun und somit, obwohl nicht aus dem amerikanischen Süden stammend, den Southern Rock wieder neu beleben, und das auf höchstem Niveau: So etwa Lizard aus Deutschland (!!) oder Alligator Stew aus California. Die sind ein ganz anderes Kaliber!
Zugegebenermassen kann meine Einschätzung nur aufgrund der vorliegenden Platte erfolgen, auf der Bühne mag dies anders sein. Wenn sich aber eine Band im Studio, im dem ja alles machbar ist, hörbar in einigen Songs "verhaspelt", fragt man sich schon, ob Anspruch und Wirklichkeit übereinstimmen.
Damit sind wir bei der Produktion und die ist einfach nicht auf der Höhe der Zeit. Dünner Sound, teilweise aggressiver Mix, Fehler (die wohl immer vorkommen) nicht ausgebügelt...fast ein Lehrstück, wie man es nicht machen sollte. Fazit: Schade, eine verpasste Chance.
Spielzeit: 36:49, Medium: CD, Subtle Chaos Records, 1999
1:Come and see me (2:04) 2:Backstreets (4:06) 3:(And now you're) gone (3:37) 4:Shot in the Dark (3:07) 5:Chasing Shadows (2:59) 6:Can't stop searchin' (3:25) 7:Here the Gypsy cry (3:58) 8:Somewhere down the Line (3:11) 9:Guess I was wrong (3:35) 10:Running away (3:31) 11:Rebel Yell (3:17)
Manni Hüther, 08.07.2001
|