Wednesday 13 / 28.05.2008, Die Röhre, Stuttgart
Support: Stoneman
Wednesday 13 Wednesday 13
SkeleTour Europa
Support: Stoneman
Die Röhre, Stuttgart
28. Mai 2008
Konzertbericht
Stil: Horror Punk'n'Roll


Artikel vom 07.06.2008

Jürgen B. Volkmar
Horrornacht mit Frankensteins Monster und Rock'n'Roll
Dreckiger Horror Punk'n'Roll mit Gruft-Ästhetik, präsentierte der US-Rocker Wednesday 13 auf seiner aktuellen Europatournee.
Wednesday 13 Wednesday 13, eigentlich auch Frontmann der Murderdolls, einem Nebenprojekt des Slipknot-Drummers Joey Jordison, ist in den USA kein Unbekannter mehr. Mit seinen Dolls hat er in erstaunlich kurzer Zeit Hundertausende von Tonträgern unter das Volk gebracht. Mit einem Mix aus Alice Cooper, Marilyn Manson und Dark Metal-Insignien, werden mit seiner Band unter identischer Firmierung schnelle Rotz-Rock-Nummern in schwarzer Verkleidung abgefeuert.
Am bisher heißesten Tag des Jahres und von den Wartenden ebenso heiß ersehnt, pressten sich im besten Szene-Look gestylt, denn beinahe die Hälfte der Anwesenden waren weiblich - in Lack und Leder und auf Mörder-High Heels -, die Fans am Bühnenrand.
Wednesday 13Wegen des Ambientes der Röhre, die den Charme eines außer Dienst gestellten Mausoleums hat, konnte es für diese Stilrichtung keinen besseren Austragungsort geben. Es war derartig dunkel, dass von den Anheizern, den Schweizer Gothic-Metallern Stoneman, nur Schemen zu sehen waren, die jedoch mit ihren düsteren, riffigen Klängen und aggresiven Grunzgesängen, die Menge auf die richtige Betriebstemperatur hievten.
Wednesday 13 und seine Gesellen wirkten wie Vampire auf Urlaub. Der Hexenmeister, mit dem bürgerlichen Namen Joseph Poole, wohnhaft und geboren in North Carolina, USA, hat seinen außergewöhnlichen Namen der TV-Serie "The Munsters" entlehnt. Selbst Horrorfilm-Fan, kann er dadurch seine Obsession komplett in seiner Musik verarbeiten.
Aufgewachsen im Bibelgürtel der USA, kann er diese unheilige Allianz in seinen Songs perfekt zum Ausdruck bringen. Rotz-Rock, laut und dreckig, manchmal an L.A. Guns erinnernd, wurde in allen Facetten präsentiert. Posend und weiss geschminkt kamen Songs wie "Scream Baby Scream" und "Skeletons" mit Power und Urgewalt und verteilten böse Lyrics auf die Fan-Basis.
Wednesday 13Die Gitarristen J-Sin Trioxin und Acey Slade boten im Zusammenspiel mit Tieftöner Nate Manor brutale, schreddernde und bissige Gitarrenleads, die mit den Drumbrettern von Johnny Chops die Hirnfunktionen auf eine rasende Amokfahrt brachten. Wednesday 13 selbst, ein Meister im Outfit-wechseln, einmal mit Hut, dann wieder ohne, raste wie ein schwarzer Rachegott von einem Bühnenrand zum anderen. "I Walked With A Zombie" mit einem stampfendem Midtempo-Thrash-Refrain und bedrohlichen Gitarrenläufen, wurde mit einem irren Druck geblastet und wirkte immens elektrisierend auf die tobende Menge. Als dazu noch ein Zombie mit verzerrten Grimassen zum Takt der Gitarrenentladungen im Wiegeschritt über die Bühne torkelte, wurden die Horror- und Gruft-Freaks in einen wahren Freudentaumel versetzt.
Wednesday 13Jeder Track wurde mit perfektem Entertainment geboten, es gab keine Sekunde der Langeweile. Die Klänge wurden erbarmungslos und höllisch scharf auf den Nenner gebracht. Gleichsam wie eine verstörende Achterbahnfahrt in einer Atmosphäre des Grauens, bei der ein Soundtrack mit Schädelspaltercharismatik propagiert wird. Solche zerstörerische Melodien hinterlassen natürlich Wirkung. Die Besucher bejubelten jede neue Nummer mit unüberhörbarer Lautstärke. Tosende Beifallsschreie ertönten, als der Fronter mit einer Schnellfeuergewehrattrappe das Feuer im Gleichklang zu den Gitarrenbreitseiten auf die Umstehenden eröffnete. Mit aufgespannten Regenschirm, auf dem in großen Schriftzügen »Fuck« stand, intonierten die weiblichen Fans Refrains, in dem sie diese Botschaft für sich einforderten. Unbeschreiblich, wie dieser Sänger es verstand, die Massen zu dirigieren.
Leider war dieses Konzert nach nur einer Stunde und wenigen Minuten Spielzeit schon beendet. Allerdings, gemessen an der Geschwindigkeit und der Anzahl der Tracks, blieben keine Wünsche offen und ihre Anhänger brüllten ihre Begeisterung lautstark und unüberhörbar in den Saal.
Wednesday 13 leben von der Bühnenpräsenz und entfachen mit ihrer apokalyptischen Ausstrahlung auf der schwarzen Gefühlsskala eine Karussellfahrt des Grauens, die sie mit ihrer Klangwelt zu einem Ereignis machen, das man gesehen haben muß.
Line-up:
Wednesday 13 (vocals, guitars)
J-Sin Trioxin (guitar)
Johnny Chops (drums)
Nate Manor (bass)
Acey Slade (guitar)
Bilder vom Konzert
Wednesday 13       Wednesday 13       Wednesday 13
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