Langsam und gemächlich setzt sich die neue Scheibe von WellBad in Bewegung. Im typischen Blues-Groove mit treibenden Bässen, gibt uns die Band in ihrem Eröffnungsstück "Tempted" der CD "Beautiful Disaster" die Hauptrichtung vor. Dass die Norddeutschen auch eine gehörige Portion Blues in den Adern haben, sind wir schon von vielen anderen Musikern gewohnt. WellBad versteifen sich deshalb nicht in jedem Song unbedingt auf die Wurzeln aller moderner Musik, sondern schweifen in einigen Stücken gerne einmal etwas vom geraden Weg ab. Somit zeigen sie uns, dass sie nicht nur in eine Schiene gedrückt werden, sondern musikalisch auch für genügend Abwechslung sorgen. Dadurch wird "Beautiful Disaster" nicht langweilig, und überrascht in jedem Stück mit etwas Neuem.
"Southern Comfort Girl" geht auch sogleich in die Zeit der 60er Jahre zurück. Etwas locker und angenehm schnell, muntert der Song ungemein auf, klingt ein wenig nach Easy Living und verleitet zum Mitswingen. Dass die Band ihre Fans auch zum Träumen anregen kann, beweist "All You Can Do Is Cry". Entspannende Musik zum Augenschließen und keineswegs zum Weinen, wie WellBad im Titel ankündigen. Da die meisten Songs sehr an der kurzen Leine gehalten sind, besteht diese Ruhephase nur aus knapp über drei Minuten. Anschließend wird wieder ein Zahn zugelegt. "It Doesn't Matter At All" rockt mal richtig gut ab, bevor sich die Band in die Südstaaten der USA begibt und den Blues der Plantagen-Arbeiter interpretiert. "Dark Days Come" ist sehr gut gespielt und einer der Top-Titel der CD, ebenso wie "Billy Lee & Mummie K.", welcher im Skiffle der Bourbon Street von New Orleans erklingt. Dass hier eine deutsche Band die Instrumente spielt, ist kaum zu glauben, und mit seiner markanten Stimme setzt Bandleader WellBad dem Ganzen die Krone auf.
Dass die Musiker bislang kein unbeschriebenes Blatt sind, zeigt "Loving Man", das im Sommer 2011 bereits auf der EP "Better Days" erschienen ist und sein Debüt in dem bekannten deutschen Kinofilm "Vater Morgana" mit Christian Ulmen hatte. Ihm auf den Fuß folgt der Titeltrack "Beautiful Disaster", der erst ruhig beginnt und sich stetig steigert, um am Ende sehr rockig rüberzukommen. Dieses Stück ist ebenfalls eines meiner Lieblinge auf der CD. Nach dem gleichen Schema bringt die Band "Needin'Love", bevor zur allgemeinen Entspannung wieder was zum Schmusen eingespielt wird. "Leave Me Your Smile" bringt auch meine Gesichtsmuskeln in Verzückung und ich kann kaum glauben, dass die CD nun fast zu Ende ist. Dafür genieße ich dieses Stück in Ruhe fast sechs Minuten, bevor WellBad zu guter Letzt lediglich mit der akustischen Gitarre und seiner Stimme bewaffnet allen Hörern ein gefühlvolles "Carry On" wünscht.
Da ist mir doch mit "Beautiful Disaster" eine schöne CD von WellBad und seiner Band zu Weihnachten präsentiert worden. Bereits als ich im Sommer die EP in den Händen hatte, ist mir das Potenzial der Band aufgefallen, und ich konnte es kaum abwarten bis das Gesamtwerk fertig gestellt wurde. Nun liegt es in den Läden und es ist das Geld auf jeden Fall wert. Wer nicht permanent von herzzerreißenden Blues-Schmachtfetzen beschallt werden will, sondern auch mal etwas Flottes im CD Player haben möchte, der sollte zugreifen, denn Langeweile ist hier Fehlanzeige.
Line-up:
Daniel Welbat (vocals, guitar)
Tim Lorenz (drums)
Srephan Sade (bass)
Simon Ole Anderson (piano)
Tracklist |
01:Tempted
02:Southern Comfort Girl
03:All You Can Do Is Cry
04:It Doesn't Matter At All
05:Dark Days Come
06:S.H.I.N.E
07:Billy Lee & Mumie K.
08:Lovin'Man
09:Beautiful Disaster
10:Needin'Love
11:Leave Me Your Smile
12:Carry On
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