Bei "Icon" handelt es sich um ein Projekt der beiden Asia-Gründungsmitglieder John Wetton and Geoffrey Downes, die unter diesem Banner mit "3" bereits zum dritten Mal einen Longplayer veröffentlichen. Die Frage, ob die Welt das braucht - besonders nach dem stark durchwachsenen Asia-Album "Phoenix" - liegt dabei auf der Hand, erübrigt sich aber im Nu.
Gleich zu Beginn legt "Twice The Man I Was" einen äußerst vielversprechenden musikalischen Grundstein, doch mit dem zweiten Song "Destiny" folgt ein wahres Highlight. Die vielschichtige Ballade weiß mit großen Melodien und einer punktgenauen, liebevoll ausgeschmückten Produktion zu begeistern - und gibt damit bereits die Richtung des gesamten Albums vor. Denn gerade diese Stärken sind es, die jede der elf Kompositionen auszeichnen.
Die allgegenwärtige Experimentierfreudigkeit, darunter fallen Sprachverzerrungen und Synthie-Sounds, weiblicher Gesang (beigesteuert von Anne-Marie Helder) und der Einsatz von Harfe, Cello sowie Piano, geht niemals zu Lasten der Eingängigkeit, das Album als Ganzes wirkt durchweg schlüssig. Aus dieser wohlgeordneten Vielfalt der Töne heraus bricht Dave Kilminster jeweils im richtigen Augenblick mit einem Solo zum Niederknien, songdienlich und dennoch beseelt.
Jede sehnsüchtige Textzeile, jede Note atmet den Geist legendärer Popballaden, offenbart dabei jedoch einen außergewöhnlichen Feinsinn für den Spagat zwischen der Vergangenheit und dem Zeitlosen. Denn es wäre zu kurz gegriffen, würde man sagen, "3" imitiere nur die Helden der 70er und 80er Jahre. Und das was in dieser Zeit als Mainstream bezeichnet wurde, ist heutzutage echte Mangelware geworden - besonders im Radio. Umso erfreulicher also, dass sich die zwei alten Haudegen davon nicht beeindrucken ließen und den dritten Output ihres Projekts wieder einmal kompromisslos auf Authentizität trimmten.
"Icon 3" mag sich vornehmlich an eine reifere Hörerschaft richten, letztlich wird aber jeder Freund melodischer Rockmusik mit zart-progressivem Einschlag à la Asia seine helle Freude an diesem starken Output haben.
Man könnte zwar den Mangel an schnelleren Songs kritisieren, doch dieser sicherlich bewusste Verzicht und die Konzentration auf kraftvolle Balladen ist nur konsequent und darf als mutig bezeichnet werden - die Zielgruppe wurde durch diese Entscheidung wohl nicht gerade verbreitert. Schnellere und härtere Platten findet man aber wie Sand am Meer, "Icon 3" ist einzigartig. Wetton und Downes liefern Melodien für die Ewigkeit und den richtigen Soundtrack zu den ersten lauen Frühlingsabenden, wunderschön!
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
John Wetton (vocals)
Anne-Marie Helder (vocals)
Dave Kilminster (guitar)
Geoffrey Downes (keyboards)
John Wetton (bass)
Steve Christey (drums)
Tracklist |
01:Twice The Man I Was
02:Destiny
03:Green Lights And Blue Skies
04:Raven
05:My Life Is In Your Hands
06:Sex, Power And Money
07:Anna's Kiss
08:Under The Sky
09:Don't Go Out Tonight
10:Never Thought I'd See You Again
11:Peace In Our Time
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