Whitesnake / Good To Be Bad
Good To Be Bad Spielzeit: 59:28
Medium: CD
Label: SPV, 2008
Stil: Hard Rock

Review vom 24.04.2008


Stefan Gebauer
Elf Jahre sind ins Land gezogen seit David Coverdale sein letztes Studioalbum veröffentlichte, bevor er die weiße Schlange zu Grabe trug. Ich kann nicht sagen, dass ich damals sehr traurig darüber war, denn für einen Fan der klassischen Whitesnake, die so großartige Werke wie "Lovehunter", "Come An' Get It" oder "Saints & Sinners" geschaffen haben, waren solche Blindgänger wie "Restless Heart" oder das auf den amerikanischen Markt zugeschnittene "Slip Of The Tongue" unerträglich.
Deshalb hatte ich auch keine großen Erwartungen an eine Platte mit dem neuen Line-up. Tja, aber was soll man sagen, David Coverdale und sein neuer Songwriting-Partner Doug Aldrich haben es mit "Good To Be Bad" tatsächlich geschafft, ein Album aus dem Hut zu zaubern, das wirklich von der ersten bis zu letzten Minute zu überzeugen weiß.
Endlich gibt es wieder ehrlichen, bodenständigen Hard Rock zu hören, wie man ihn von Whitesnake gewohnt ist. Knaller wie "Can You Hear The Wind Blow", "Call On Me" oder das vorab als Single ausgekoppelte "All For Love" hätten sich auch gut auf "Slide It In" oder dem Megaseller "1987" behaupten können, da sie über all jene Attribute verfügen, die den letzten beiden Werken einfach fehlten. Und die Balladen "All I Want All I Need", "Summer Rain" und "'Til The End Of Time" sind einfach zum Heulen schön.
Natürlich konnte sich der gute David, der nebenbei bemerkt noch immer phantastisch bei Stimme ist, bei "Lay Down Your Love" ein erneutes kleines Led Zeppelin-Zitat nicht verkneifen, bei dem die weiße Schlange mit dem schwarzen Hund spielt…
Aber vor allem ist der Blues wieder in den Sound der Band zurückgekehrt, was man am deutlichsten bei "A Fool In Love" heraushört. Es ist bei jedem Song zu merken, dass mit Doug Aldrich ein Fan der alten Whitesnake an Bord ist, der auch weiß wie man eine Slide-Gitarre bedient, was man von seinen direkten Vorgängern Steve Vai und Adrian Vandenberg nicht behaupten konnte.
Allerdings schießen Aldrich und sein Sidekick Reb Beach mit einigen Soli das ein oder andere Mal tempomäßig etwas über das Ziel hinaus, wobei sie zu sehr den Guitar-Hero herauskehren. Sie hätten gut daran getan, sich gelegentlich etwas zu zügeln. Aber solche Kleinigkeiten schmälern das Hörvergnügen nicht im Geringsten, denn das Album enthält absolut keine Ausfälle. So wie auf "Good To Be Bad" hätten David Coverdale und Co nach "Slide It In" klingen müssen und sich nicht auf den amerikanischen Mainstream-Markt stürzen dürfen.
Für mich hat das Album streckenweise sogar mehr mit den klassischen Whitesnake gemein als "1987", die ich zwar für eine erstklassige Hard Rock-Scheibe halte, sich aber schon stark von den Wurzeln der Band entfernt hatte.
Mit "Good To Be Bad" haben Whitesnake eine überraschend gute Platte abgeliefert, die ich nie und nimmer von ihnen erwartet hätte und die keine Wünsche offen lässt.
Klasse!
Line-up:
David Coverdale (vocals)
Doug Aldrich (guitars)
Reb Beach (guitars)
Uriah Duffy (bass)
Timothy Dury (keyboards)
Chris Frazier (drums)
Tracklist
01:Best Years
02:Can You Hear The Wind Blow
03:Call On Me
04:All I Want All I Need
05:Good To Be Bad
06:All For Love
07:Summer Rain
08:Lay Down Your Love
09:A Fool I Love
10:Got What You Need
11:'Til The End Of Time
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