Whitesnake / Little Box 'O' Snakes
Little Box 'O' Snakes Spielzeiten:
Snakebite (16:23)
Trouble (38:18)
Live At Hammersmith (36:10)
Lovehunter (41:22)
Ready An' Willing (40:11)
Live…In The Heart Of The City (54:12)
Come An' Get It (40:38)
Saints & Sinners (39:21)
Medium: CD-Box
Label: EMI, 2013 (1978 - 1982 / 2011)
Stil: Hard Rock


Review vom 21.07.2013


Jochen v. Arnim
Alles neu macht der Mai! Nach diesem Motto hat die gute alte Mutter EMI beschlossen, einen Leckerbissen für Fans der britischen Kult-Rocker Whitesnake erneut aufzulegen. Was bereits vor zwei Jahren als "Box 'O' Snakes" dicke Löcher in die Geldbeutel der Schlangenjünger riss, gibt es nun für einen sehr viel verträglicheren Beitrag in die Rentenkasse von Coverdale & Co. zu kaufen. Ein schneller Check bei den üblichen Anbietern verrät, dass das Original von 2011 derzeit schlappe 160,- Teuro kosten soll. Die aktuelle Auflage (allerdings minus zweier Live-Scheiben, Poster, Buch und DVD) ist dagegen geradezu billig, rufen doch dieselben Läden noch nicht einmal 30,- Kröten dafür auf.
TroubleOkay, die ursprüngliche Dokumentation in Buchform fehlt, aber dafür hat das Booklet immer noch alle Texte der acht Scheiben - weitere Info ist jedoch Fehlanzeige. Die CDs sind in der Aufmachung gleich geblieben: die übliche Pappschuber-Imitation der alten Vinyls. Die Beschriftung dieser zu lesen, erfordert wie immer eine Brille von Panzerglasstärke, aber an solche Nachteile des Retro-Looks haben wir uns bei derartigen Zusammenstellungen ja mittlerweile gewöhnt. Lassen wir die fehlende DVD und die Live-Mitschnitte der Shows bei den Reading-Festivals 1979 und 1980 mal außen vor, dann bleiben immer noch acht Veröffentlichungen, die die sog. Sunburst-Ära der Band widerspiegelen.
Das Line-up (bzw. die Line-ups) der Frühphase Whitesnake'schen Schaffens kann man noch als relativ übersichtlich bezeichnen. Jon Lord und Ian Paice sind dabei wohl die wichtigsten Rotationsfiguren in der hier maßgeblichen Zeit. Oft als Deep Purple-Ableger bezeichnet, nach deren Auflösung (mit Coverdale als damaligem Sänger) und Gründung von WS auch kein Wunder, drehte sich das Personalkarussell später noch viel schneller. Rund vierzig verschiedene Musiker hat die weiße Schlange bis heute verschlungen…
SnakebiteMusikalisch knüpfte man seinerzeit natürlich auch an das an, was man von Deep Purple so alles mitgenommen hatte, entwickelte erst mit den Jahren den unvergleichlichen Whitesnake-Stil. Als kleines (und in der Originalfassung gesucht und teuer) Schmankerl aus den ersten Tagen steckt in der Box die Blues'n'Boogie-EP "Snakebite". Lediglich vier Titel sind auf ihr enthalten, darunter eine der späteren Hymnen der Band, "Ain't No Love In The Heart Of The City". Diese EP schaffte es 2006 als Bonus auf die Neufassung von Trouble, dem ersten richtigen Album Whitesnakes, das wir bereits seinerzeit ausführlich besprochen haben.
Live At Hammersmith "Live At Hammersmith" erschien wie auch "Snakebite" und "Trouble" noch im Jahre 1978. Die Live-Dokumentation ist mehr als gelungen, aber hat mit einer Spielzeit von nur etwas mehr als dreißig Minuten lediglich die untere Grenze für eine ordentliche Live-Scheibe erreicht. Neben einer ersten Live-Version vom wunderbar bluesigen "Ain't No Love…" kommt Coverdale auch nicht umhin, seinen alten Purple-Hit "Mistreated" vorzutragen. Allein diese beiden Stücke wären es schon mehr als wert, die Scheibe auch einzeln zu kaufen.
LovehunterIm Jahr drauf ging es mit Lovehunter weiter, einer Scheibe, die zwei der ewigen Whitesnake-Hits hervorbringen sollte. Natürlich ist der Titelsong "Love Hunter" dabei, aber auch das grandiose "Walking In The Shadow Of The Blues". Der Kollege Ruhenstroth nahm sich der Scheibe bereits vor einigen Jahren ausführlich an, als sie seinerzeit inkl. Bonustracks neu aufgelegt worden war. Gleiches gilt für den Nachfolger Ready An' Willing, der bereits ein Jahr später erscheinen sollte und nunmehr alle drei Purple-Kollegen an der Einspielung beteiligte. Auch hier haben wir drei Stücke, die man getrost auf der 'ewigen Setlist' der Band finden würde: "Fool For Your Loving", "Sweet Talker" und "Ready An' Willing".
Live In The Heart Of The City"Live…In The Heart Of The City" erschien ebenfalls noch 1980, die Mitschnitte stammen vom 23. und 24. Juni des Jahres und wurden im Vorprogramm von AC/DC aufgenommen, mit denen Whitesnake durch Europa tourte. Ebenfalls bis heute einer der Klassiker unter den Live-Alben - steht beim Rezensenten zwar unter 'W' im Regal, aber im Geiste ganz vorn unter 'A' - hört euch nur mal die Duelle zwischen Hammond und Gibson an.
Come An' Get ItDas mehr als eindeutige Cover von "Come An' Get It" löste zwar einige Diskussionen aus, letztendlich war aber auch das Teil des Rock'n'Roll-Business und zweifelsohne gehört der Inhalt dieser Scheibe von 1981 zum Besten, was aus dem Maul der weißen Schlange je gekommen ist. "Don't Break My Heart Again" steht dabei natürlich ganz oben auf der Liste, aber auch "Child Of Babylon" ist anerkanntermaßen eines der wirklich starken Stücke. Vollkommen zu Recht erreichte das Album Platz 2 in den Charts des UK und auch die Single-Auskopplung mit den beiden vorgenannten Stücken kam unter die Top-20.
Saints & SinnersMit "Saints & Sinners" gehen wir auf die Zielgerade dieser umfangreichen Box. Einige Kritiker werfen der Band vor, hier bereits zu viele Kompromisse in Richtung Pop Rock eingegangen zu sein. Der Erfolg mit hohen Chart-Platzierungen gibt der Band und auch Coverdales Konzept allerdings Recht. "Here I Go Again" stammt ebenso von diesem 1982 veröffentlichen Album wie auch das später in den Dauerabspielmodus verfallene "Crying In The Rain". Beide Songs sind aus der Geschichte der Band nicht wegzudenken und verhalfen maßgeblich zum hohen Stellenwert des Albums.
Ready An' WillingLeute, wer bislang in Sachen Whitesnake noch nicht so gut bestückt ist, dem rate ich eindringlich, sofort dreißig Euro in die Hand zu nehmen und die "Little Box 'O' Snakes" zu kaufen - und das Wechselgeld reicht obendrein noch für ein großes Bier. Eigentlich müsste ich für diese Zusammenstellung aus der klassischen (und für viele Fans besten) Phase der Band einen 'Tipp' beantragen. Von der ersten Veröffentlichung "Snakebite" über die fünf regulären Studioalben der frühen Schaffenszeit bis hin zu zwei Live-Hämmern ist hier ALLES enthalten, was das Whitesnake-Herz ganz hoch schlagen lässt.
Line-ups:
David Coverdale (vocals)
Micky Moody, Bernie Marsden (guitar)
Neil Murray (bass)
Jon Lord, Pete Solley, Brian Johnston (keyboards)
David Dowle, Ian Paice, Cozy Powell (drums, percussion)
Tracklist
Snakebite/EP (1978):
01:Bloody Mary
02:Ain't No Love In The Heart Of The City
03:Steal Away
04:Come On
Trouble (1978):
01:Take Me With You
02:Love To Keep You Warm
03:Lie Down (A Modern Love Song)
04:Day Tripper
05:Nighthawk (Vampire Blues)
06:The Time Is Right For Love
07:Trouble
08:Belgian Tom's Hat Trick
09:Free Flight
10:Don't Mess With Me
Live At Hammersmith (1978):
01:Come On
02:Might Just Take Your Life
03:Lie Down
04:Ain't No Love In The Heart Of The City
05:Trouble
06:Mistreated
Lovehunter (1979):
01:Long Way From Home
02:Walking In The Shadow Of The Blues
03:Help Me Thro' The Day
04:Medicine Man
05:You 'n' Me
06:Mean Business
07:Love Hunter
08:Outlaw
09:Rock 'n' Roll Women
10:We Wish You Well
Ready An' Willing (1980):
01:Fool For Your Loving (1980 Recording)
02:Sweet Talker
03:Ready An' Willing
04:Carry Your Load
05:Blindman
06:Ain't Gonna Cry No More
07:Love Man
08:Black And Blue
09:She's A Woman
Live…In The Heart Of The City (1980):
01:Come On
02:Sweet Talker
03:Walking In The Shadow Of The Blues
04:Love Hunter
05:Fool For Your Loving
06:Ain't Gonna Cry No More
07:Ready An' Willing
08:Take Me With You
Come An' Get It (1981):
01:Come An' Get It
02:Hot Stuff
03:Don't Break My Heart Again
04:Lonely Days Lonely Nights
05:Wine, Women An' Song
06:Child Of Babylon
07:Would I Lie To You
08:Girl
09:Hit An' Run
10:Till The Day I Die
Saints & Sinners (1982):
01:Young Blood
02:Rough An' Ready
03:Bloody Luxury
04:Victim Of Love
05:Crying In The Rain
06:Here I Go Again
07:Love An' Affection
08:Rock An' Roll Angels
09:Dancing Girls
10:Saints An' Sinners
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