Wicked Disciple / Traveler In Time
Traveler In Time Spielzeit: 56:40
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: Power Metal

Review vom 16.04.2016


Jens Groh
Black Messiah sollten einige von euch Lesern kennen. Immerhin bespielt diese deutsche Formation schon seit einiger Zeit die Bühnen dieser Welt. Was das jetzt mit Wicked Disciple zu tun hat?
Einer dieser Pagan Metaller, nämlich der Gitarrist oben genannter Black Messiah, Patrick 'Donar' Donath scheint nicht mehr nur Bock auf Humpa und Trallala zu haben und hat mit seinem Kumpel Michael Neugebauer diese Formation gegründet.
Was dabei heraus gekommen ist? Lest selbst, ihr faulen Säcke.
Zugegeben, dass hier ein Mucker einer Pagan Band die Finger mit im Spiel hat, weckt bei mir schon mal ein ungutes Gefühl. Denn ehrlich gesagt geht mir diese Art des Metal schlicht ergreifend auf den Sack und die ganzen Pagen/Heidenfeste usw., auf denen die ewig gleichen Bands spielen, haben schon lange ihren Zenit hinter sich und bringen nicht mehr Gutes oder Innovatives zustande. Aber die vorliegende Scheibe hat nichts mit der mir verhassten Musik gemeinsam. Hier regiert richtiger Metal mit eiserner Faust. Dass sich der gute Patrick hier Ted Hetfield nennt ist schon mal Programm. Denn so wie das Pseudonym, so auch die Musik!
Eines kann die Musik des Duos, das noch etwas Hilfe von anderen Musikern hatte, nicht leugnen, man hört doch die Herkunft der Burschen an. Soll heißen, der ganze Spirit dieser Scheibe hat diesen ganz bestimmten teutonischen Charme. Das beginnt mit der Stimmfärbung, die an selige Risk denken lässt wie auch das ein oder andere Mal wenn alte Blind Guardian über den Zaun glotzen. Das Ganze gut vermischt mit mittleren Metallica und anderen Bay Area-Bands. Heraus kommt im Falle Wicked Disciple eine mitreißende Mischung aus eben diesen Zutaten.
Auch wenn es so etwas schon mal gab. Fakt ist: Die Scheibe macht von Anfang an Laune. Wicked Disciple machen gleich richtig Dampf. Hier braten die Gitarren und auch der Chorus lässt nicht lange auf sich warten. Spätestens nach dem zweiten Mal fressen sich Melodien und ebenfalls Chorus in die Hirnrinde ein. Mir besonders angetan haben es "When I Die (My Helltime Left Behind)" (großartiger Chor, geile Melodie!) auch wenn in den schnellen Passagen sich ein wenig die Stimme zu überschlagen droht.
"Mandatory Need Of Candor" kommt sehr modern rüber und macht mächtig auf dicke Hose.
"Now" ist eine richtig tolle Halbballade und fast schon der Höhepunkt von "Traveler In Time". Sehr schön!
Allerdings haben sich auch noch ein paar Songs mit reingeschlichen, die gegenüber genannten etwas abfallen. Ich persönlich habe nur einen Stinker auf dem Silberling entdecken können, nämlich "Waste Of Time & Gasoline". Erster Teil des Titels sagt es schon.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Tolle Scheibe, die für wenig Geld (€6.66, jaja, der olle Deibel) direkt bei Ted (hetfield1970@web.de ) (somit kennen wir jetzt auch das Geburtsjahr des Herrn HAHAHA) bestellt werden kann.
Und mal ganz ehrlich: Es gibt größere Bands, die auf großen Labels schlechteres Material rausbringen. Mein Tipp: Nicht lange überlegen: KAUFEN!
Line-up:
Ted Hetfield (vocals, lead guitar, rhythm guitar)
Michael Neugebauer (lead guitar, rhythm guitar, bass, drums)
Guests:
Manni Schmidt (guitar soli -#2)
Marcel Bangert (guitar soli -#2)
B'Noise (choir vocal -#2)
Martin Holtkamp (guest vocals -#9)
Jürgen Borchert (organ -#9)
Ben Bouman (harp -#8)
Tracklist
01:Seven Deadly Sins
02:When I Die (My Helltime Left Behind)
03:Divorce
04:For Those Who Chose To Pose
05:Sometimes
06:Mandatory Need Of Candor
07:Bite On My Tongue
08:Waste Of Time & Gasoline
09:Now
10:Blind Parrot's Opinion
(Demo versions of forthcoming release "Chapter II"):
11:Phobos & Deimos
12:Amok
Externe Links: