Mehr als zwei Jahre ist dieses Eisen bereits erhältlich, doch hin und wieder dauert es auch mal seine Zeit, bis ein Album den Weg zu uns Labertaschen findet...
WildeStarr weckten in ihrer Beschreibung direkt mein Interesse: Denn hinter dem
Starr im Bandnamen (eine Zusammenführung der Nachnamen beider Hauptakteure) verbirgt sich der gute alte
Dave Starr, der sich in der Metal-Szene als Bassmann der göttlichen
Vicious Rumors (er war dort von 1985 bis 1993 und noch einmal von 2005 bis 2007 aktiv) einen Namen gemacht hat und zudem noch bei der etwas weniger erfolgreichen, dennoch verdammt duften Female-Fronted-Truppe
Chastain (Still remember:
»Weeee areee the vooooooooice ooof the cuuuult...«?) aktiv war bzw. heute auch noch ist. Ebenfalls zockte er in der Vergangenheit bei
Lääz Rockit mit und holzte auf "Arrival" nicht nur die vier, sondern auch gleich noch die sechs Saiten ein...
Die Sängerin
London Wilde gilt als Newcomerin, die einen sehr klaren, aber trotzdem kraftvollen Gesangsstil an den Tag legt und dennoch beim genaueren Hinhören fast schon gezwungenermaßen ein wenig Erinnerungen an diese ganzen Opern-Jodeltanten von Combos wie
Tristania und
Nightwish weckt. Und da wären wir auch schon bei meinem größten Kritikpunkt an der Scheibe: Einerseits preist der Promowisch vollmundig Vergleiche mit
Judas Priest,
Crimson Glory und eben auch
Vicious Rumors an, und dann gibt es hier symphonische Metal-Einflüsse an allen Ecken und Enden, die komplette Scheibe durch!
Bitte nicht falsch verstehen, die hübsche Blondine
London KANN kann verdammt gut singen, doch - das finde zumindest ich - ihre Stimme passt einfach nicht zu dem Sound, den man hier eigentlich erreichen will. Zur Krönung schieben die beiden Herr- bzw. Damenschaften jede Menge Keyboard- und Synthesizer-Parts mit ein, die meines Erachtens nach den eigentlich ziemlich guten Kompositionen ein wenig die Seele und Leidenschaft nehmen.
Ebenso ist es ja auch schön und gut, wenn man mit einer ordentlichen, meinetwegen auch modernen Produktion auffährt, solange die Musik eine gewisse Power und Dynamik enthält. Hier kommt es mir eher so vor, als ob der Knöpfchendreher das Ganze nur möglichst glatt und poliert klingen lassen wollte. Doch das ist, wie ich doch so gerne sage, alles eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Art von Produktionen man bevorzugt.
Zwei besonders positive Punkte der Scheibe sind auf alle Fälle die Gitarrenarbeit von Dave, der hier beweist, dass er auch dieses Instrument mittlerweile recht ordentlich beherrscht und das Songwriting an sich, das an manchen Stellen echte Dramatik versprühen kann.
Alles in allem ein insgesamt eher mittelmäßiger Output, der wohl doch eher für Fans der ganzen Symphonic-Combos als für US Metal-Freunde und Verehrer von
Daves anderen Musikergemeinschaften geeignet ist.
6 von 10 RockTimes-Uhren!