Okay, ich will mal meine Abscheu vor Kinderliedermelodien à la Helloween und Konsorten (leider ein Phänomen, dem viele Teutonen Metal-Bands huldigen) beiseiteschieben und mich mal dem neuesten Output der deutschen Winterstorm stellen.
Dass bei den Germanen oft deren großes Vorbild Manowar zum Vorschein kommt ist alleine schon an den Songtiteln zu erkennen, denn wenn die 'Sturmsöhne' über 'Unbekannte Meere' schippern dabei immer 'Stärker' werden, nur um das 'Eis zu brechen' um schlussendlich zu 'Drachenreitern' zu werden, dann lassen DeMajonaise und seine muskelbepackten Recken grüßen.
Und nicht nur da sind die Amis präsent, auch musikalisch wird bei den einstigen 'Metalkings' die eine oder andere Idee geborgt. Schon das gesprochene Intro (gab es das nicht schon beim Vorgänger?) erinnert an die Muskelmänner. Leider hat sich auch deren dünnbrüstiges Produzieren ihrer letzten Scheiben mit an Bord geschlichen.
Na egal, ist erst mal das Intro verklungen, prescht der Fünfer recht schnell aus den Boxen. Was allerdings nicht unbedingt passt, denn wenn die Jungs ihr Tempo drosseln, wirkt ihr Teutonen-Metal doch wesentlich heavier und wuchtiger. Allzu hohes Tempo verträgt sich nicht mit der doch zu wenig durchschlagenden Gitarrenarbeit. Und das ist vielleicht auch das größte Manko an der Scheibe, denn wenn das Ganze ein paar Pfund mehr auf den Sechssaitigen hätte, wäre es doch besser, bzw. mehr Metal. Denn wenn die Keyboards mit ihren Samples und Melodien das Zepter in die Hand nehmen, hat das Ganze ja auch mehr Wumms und nervt mich schon arg, denn die Keyboards und Samples klingen doch leider nach ziemlicher Fantasy Metal-Wühlkiste. Schade, dass hier nicht mehr eigene Ideen kommen, sondern der immer gleiche Schmu.
So klingt die Chose doch öfters wie gitarrenunterlegte Santiano, so wie bei "Sail The Unknown Seas" oder "Into The Light", letzteres kann zwar mit einer guten Melodie aufwarten, ist aber schon recht soft. Sicher, auch Santiano sind erfolgreich wie Sau, aber mal ehrlich, wenn Metal mit Männerchören wie aus dem Pub aufgewertet wird, ist das ungefähr so originell wie Bier aus Flaschen.
Ich will nicht total unfair sein, gut gemacht ist das Ganze schon, alle Mucker können was auf ihren Instrumenten und auch die Singstimmen der Burschen sind klasse, aber leider verlieren sich diese zu oft in endlosen Wiederholungen der jeweiligen Titelzeilen. Live, und mit ein paar Kumpels vor der Bühne mit Sicherheit ganz nett, daheim und von Konserve arg nervig!
Im Moment ist es ja wirklich angesagt, Metal in einer Form zu veröffentlichen, der irgendwie nach Massenkomptabilität müffelt. An allen Ecken und Enden springen einem die Melodien so geballt ins Ohr, dass es fast schon unerträglich für meine Lauschlappen ist.
Anyway, so werden auch Winterstorm ihre Liebhaber finden. Besonders Fans von Alestorm, Sabaton, neueren Manowar, Ensiferum, Santiano bzw. alle, die ein Faible für Folk Metal und ähnliches haben, können mal ein Ohr riskieren. Wer fettes Riffing und unkitschige Melodien, Metal mit richtigen Eiern und Dreck bevorzugt, ist allerdings komplett fehl am Platze.
Line-up:
Alexander Schirmer (vocals)
Michi (guitar, vocals)
Armin (guitar, vocals)
Peter Cerveny (bass)
Sebastian 'Sebb' Albrecht (drums, vocals)
Max (keyboards)
Tracklist |
01:The Legend Reborn (Intro)
02:Return To Glory
03:The Stormsons
04:Sail The Unknown Seas
05:In Time We Trust
06:Kings Will Fall
07:Into The Light
08:Stronger
09:Fire Of Dreams
10:Break The Ice
11:Dragonriders |
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