Wishbone Ash, Support: Jimmy Bowskill
25.01.2009, Quasimodo, Berlin
Quasimodo Wishbone Ash
Support: Jimmy Bowskill
Quasimodo, Berlin
25. Januar 2009
Konzertbericht
Stil: Classic Rock


Artikel vom 01.02.2009


Mike Kempf
Jimmy Bowskill

Jimmy BowskillMein geschätzter RockTimes-Kollege Jürgen Bauerochse hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem wahren Wishbone Ash-Experten entwickelt. Nicht nur, dass er alle CDs und DVDs besitzt, so hat er seit der Jahrtausendwende fast alle Gigs der Briten, die in seiner Nähe veranstaltet wurden, live miterlebt. Logisch, dass er keine Gelegenheit auslässt, um die Londoner Classic-Rocker dementsprechend in den höchsten Tönen anzupreisen. RockTimes-Insider behaupten sogar, dass er auch über deren Zahnarzttermine Bescheid weiß! Zudem scheint er hellseherische Fähigkeiten zu besitzen, denn er prophezeite mir ein ausverkauftes Haus und mit Jimmy Bowskill eine starke Vorband. Kaum erwähnenswert, dass Beides eintrat. Jürgen, nun möchte ich bitte fürs nächste Wochenende die Lottozahlen!
Jimmy BowskillJimmy Bowskill betrat um 22.00 Uhr die Bühne und hatte den Bassisten Wayne Deadder und den Schlagzeuger Dan Neill in seinem Gefolge. Als ich gerade noch in einer Unterhaltung steckte, fing Jimmy quasi ohne Vorwarnung an, seine ersten Songs ins Publikum zu feuern. Hoppla! Der Mann hat Dynamit in seinen Händen, und es war für ihn kein Problem, mit seinen ersten Riffs, meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er beackerte seine Gibson Les Paul nach allen Regeln des Blues Rocks und beeindruckte die Anwesenden in hohem Maße. Äußerlich erinnerte er an Joe Bonamassa, von seinem Temperament her allerdings eher an Angus Young! Nur das ganze Equiment, das für zwei Rockbands aufgebaut war, schränkte seinen Bewegungsdrang ein und hinderte ihn daran, die Bühne auf und ab zu fegen.
In sechzig Minuten stellte er sein gerade erst erschienenes Album, das er nach seinem eigenen Namen betitelt hat, vor und beeindruckte nicht nur an seinem Spielgerät, sondern auch mit seinen kräftigen Gesangseinlagen. Deadder und Neill begleiteten den jungen Kanadier fehlerfrei und trugen somit zum Gelingen ihrer Berlin-Premiere bei. Klasse, dass er mit seiner Zugabe musikalisch an den Blues-Veteranen B.B. King erinnerte. Alles in allem setzten Jimmy Bowskill & Co ein sattes Ausrufezeichen! So führt er die Tradition der neuen jungen Blues Rocker aus Kanada, wie z.B. den Perpetrators oder Wild T. & The Spirit, fort.
Jimmy Bowskill:
Jimmy Bowskill (guitar, vocals)
Wayne Deadder (bass)
Dan Neill (drums)
Bilder vom Konzert
Jimmy Bowskill        Jimmy Bowskill        Jimmy Bowskill
Jimmy Bowskill        Jimmy Bowskill        Jimmy Bowskill
Wishbone Ash

Wishbone AshNach dieser Vorstellung waren die Fans so richtig auf Betriebstemperatur, um die Londoner Classic Rock-Truppe Wishbone Ash frenetisch zu empfangen. Für ihre Eurotour 2009 haben sich die Engländer etwas einfallen lassen, denn es kam erstmalig eine Leinwand, die rücklings aufgebaut war, zum Einsatz. Dort wurden zum Teil Clips oder aber Fotografien aus der Vergangenheit der Band gezeigt. Ein toller Service an ihre Fangemeinde!
Das Quartett eröffnete seinen Gig mit einem ihrer Klassiker "Living Proof", eine Steilvorlage, der das Quasimodo in allerbeste Stimmung versetzte. Beim folgenden Track demonstrierten Andy Powell und Muddy Manninen ihre außergewöhnlichen Qualitäten an den Stromgitarren und wechselten fast unbemerkt ihre Parts als Rhythmus- oder Lead-Gitarrist. Wohlgemerkt während eines Songs! Zwei solch gleichwertige Gitarristen innerhalb einer Band sind bestimmt nicht alltäglich. Dass die Band schon seit gut vierzig Jahren besteht, ist auch der Verdienst von Gründungsmitglied Powell, der mittig platziert, die Stellung des Band-Dirigenten einnahm.
Wishbone AshAm Kraftwerk agierte das jüngste Bandmitglied Joe Crabtree und hielt die Combo auf Trab. Während Bob Skeat äußerst gelassen und immer mit einem verschmitzten Lächeln seinem fünfsaitigen Bass die tiefen Töne herauslockte. Dadurch wirkte der Gig sehr eingespielt und Crabtree wurde auch die Ehre zuteil, den Fans an seinen Pauken die Vorlage zu einem kommunikativen Zwischenspiel mit Powell zu geben. So wiederholte Andy klatschend Joes Trommel-Rhythmus und die Fans eiferten wiederum Powell nach. Sofort war der Kontakt zwischen der Band und den Zuhörern hergestellt, der so wichtig für einen guten Gig ist und gleichzeitig zeigte, dass Wishbone Ash eine Band ohne jede Star-Allüren ist.
Wishbone AshIn der Folgezeit demonstrierte die Gruppe ihr gewohntes Konzept. Zwei extrem aufeinander eingespielte Gitarristen tauschten weiterhin nach Belieben die Solo-Parts, wobei Manninen die Gibson Les Paul bevorzugte, die er in mehreren Farbsortimenten vorstellte, während der kahlköpfige Powell zumeist seiner signierten Royale Angel Flying V die herrlichsten Töne entlockte. Beide Klampfer legten nicht den Wert auf absolute Schnelligkeit oder sinnloses Geschreddere, sondern es erschien ihnen wichtig, sämtliche Grifftechniken, Slide-Einlagen und Riffs gut erkennbar zu zelebrieren. Dadurch versprühten die Beiden eine große Harmonie, der sich Bob und Joe nahtlos anpassten.
Wishbone AshObwohl der Gig vom abendlichen Sonntag in den frühmorgendlichen Montag überglitt, kam die Band nach knapp zwei Stunden Spielzeit nicht umhin, den tobenden Fans noch zwei Zugaben zu schenken. Dazu wurden "Runaway" und "Blowin Free" ausgewählt, zwei Songs, die schließlich ein restlos zufriedenes Publikum hinterließen. Es war bereits 1.00 Uhr morgens, aber man hatte das Gefühl, dass sich die meisten Leute für Montag frei genommen hatten. So wurde unter den Fans in aller Ruhe gefachsimpelt, andere warteten geduldig auf die Chance, ihre CDs signieren zu lassen und einige versuchten, sich mit ihren Stars ablichten zu lassen. Beim Verlassen des Clubs hatte ich noch einige lobende Worte für Jimmy Bowskill übrig und versprach ihm, für unser Magazin den neuen Tonträger zu rezensieren. Ein Shakehand beendete dieses hervorragende Konzert und beim Heimweg fielen mir noch Jürgens Worte ein: »Wishbone Ash muss man pro Jahr mindestens einmal gesehen haben.« Recht hat er!
Wishbone Ash:
Andy Powell (guitar, vocals)
Muddy Manninen (guitar, vocals)
Bob Skeat (bass, vocals)
Joe Crabtree (drums)
Bilder vom Konzert
Wishbone Ash        Wishbone Ash        Wishbone Ash
Wishbone Ash        Wishbone Ash        Wishbone Ash
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Wishbone Ash        Wishbone Ash        Wishbone Ash
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