Ein langerwarteter Traum von
Keep It True-Fetischisten ist wahr geworden: Die hellenischen NWoBHM-Retro-Meister
Witchcurse, gegründet 2005 in Thessaloniki, haben es nach dem durchschlagenden Underground-Erfolg ihrer vier Demos (eines davon live), einer Split-7-Inch namens "Under The Spell" (2009, zusammen mit
Witchtiger), der letztes Jahr zusammen mit
Witchunter erschienenen Split-LP "Defenders Of The Past" und natürlich etlichen schweißtreibenden, unvergesslichen Live-Shows von denen ich bereits zwei mit eigenen Augen betrachten konnte, nun vollbracht, ihren ersten kompletten Longplayer mit dem passenden Titel "Heavy Metal Poison" einzutrümmern!
Eine die Metal-Seele so gut wie selten befriedigende Dreiviertelstunde wird der Wiege des wahren Heavy Metals auf glaubwürdigste Art und Weise gehuldigt. An manchen Stellen denkt man geradezu, man habe es mit verschollenen Aufnahmen von
Maiden
zur Zeit mit
Paul Di Anno zu tun, in manchen Momenten nur noch etwas rumpeliger bzw. räudiger als das britische Original. Auch weitere musikalische Einflüsse wie beispielsweise eher etwas unbekanntere Pioniere
Angel Witch,
Grim Reaper (die man live ebenfalls mit "See You In Hell" covert),
Blitzkrieg und auch etwas alte
Venom (gecovert auf dem "The Witch Is Alive" betitelten 07er-Live-Demo) sind zweifelsohne auszumachen.
Alle elf Songs gehen bereits nach dem ersten Durchlauf ins Ohr, sind vollgestopft mit göttlichen,
Maiden-artigen Doppel-Leads und riechen aus jeder Pore nach Leder, Spandex, altem Vinyl und dem lieblichen Geruch, der sich verbreitet, wenn man sich bei Club-Konzerten in der ersten Reihe stehend am dauerhaften Abschädeln befindet. Die räudige, mich persönlich etwas an die von den ersten beiden
Raven-Platten erinnernde Produktion verstärkt dies nur und passt außerdem perfekt zu den Kompositionen.
Sänger und Bassist
Possessed schafft es jedes Mal, von leicht prolligem Gekreische ohne Probleme in derartig geniale, wenn auch leicht sympathisch-schiefe High-Pitched-Screams umzuschalten, da wird jedem 'Metal Heart' sofort warm um selbiges. Alle Songs, mit Ausnahme des genialen Openers "Witchcurse", der inklusive düsterem, Spannung erzeugendem Orgel-Intro eine Gesamtlänge von 7:32 Minuten aufweist, besitzen eine Durchschnittslänge von drei bis vier Minuten, was der Eingängigkeit dieser Stücke vollends gut tut. Jeder Refrain von Songs wie "Drinkers From Hell", "Hard Rockin' Man In 2010" (WAS für eine Aussage! Spricht wohl sehr vielen jungen Metalheads aus der Seele...), dem etwas poppigeren "I Don't Want To Grow Up" und jeder einzelne Riff besagter Stücke lässt euch sofort mitbrüllen, die Luftgitarre schwingen und letztendlich glauben, ihr wärt im Jahre 1981 gelandet. Kann es denn etwas Schöneres geben? Klare Antwort: NEIN! Hier könnte man getrost ein neues Genre entwerfen: NWoGBHM (New Wave of Greek British Heavy Metal), doch belassen wir das ganze Gemisch einfach mal bei dem Begriff TRUE Fuckin' HEAVY METAL!
Heavy Metal Maniacs: BUY OR DIE!!!
Eine der drei allerbesten Scheiben in diesem Jahr, was die logische Konseqenz zieht, dass ich hier abgesehen von dem Fehlen der Bandhymne "Keepers Of The NWoBHM", die bei jeder Show das absolute Highlight bildet, ohne Bedenken
9 von 10 RockTimes-Uhren vergebe!