Woman Is The Earth / The Place That Contains My Spirit
The Place That Contains My Spirit Spielzeit: 47:27
Medium: CD
Label: Eisenton, 2014 (2012)
Stil: (Cascadian) Black Metal

Review vom 29.05.2014


Andrea Groh
Woman Is The Earth? Hier denke ich spontan an Gaia, die personifizierte Mutter Erde aus der griechischen Mythologie.
Wer würde seine Band Woman Is The Earth nennen und welche Musik verbirgt sich dahinter dann? Möglicherweise Folk (Metal)? Vielleicht auch Black Metal, insbesondere aus der naturverbundenen Sparte, die man vor allem in den USA antrifft? Zweiter Rateversuch - Treffer.
Woman Is The Earth stammen aus Black Hills, South Dakota und werden zu den Kapellen gezählt, die in die Fußstapfen von Wolves In The Throne Room treten und mit ihrer Musik die spirituelle Verbindung zur Natur (wieder) herstellen wollen.
Woman Is The Earth gibt es seit 2007 und seitdem haben sie drei Veröffentlichungen herausgebracht:
Das Debüt "Of Dirt" von 2009, den Nachfolger "The Place That Contains My Spirit" von 2012 und "Depths" von 2014.
Ebenfalls 2014 haben sich Eisenton dem Zweitling angenommen und ein nettes Rerelease verpasst, im dunklen Papp-Digi. Nicht ganz so nobel wie das von Velnias, da hier (gewollt?) kein Booklet dabei ist, sondern alles recht schlicht gehalten wurde. Auch - schon mal vorweg - kann "The Place That Contains My Spirit" meiner Meinung nach nicht ganz mit der "Sovereign Nocturnal" mithalten.
Was jedoch nicht heißt, die Scheibe wäre schlecht. Sie enthält vier überlange (nur eins davon unter zehn Minuten) Stücke. Opener und Titelsong "The Place That Contains My Spirit" legt nach kurzem Gedröhne schwarzmetallisch los, macht jedoch nach drei Minuten eine kleine Pause mit faszinierenden Klängen, die erkennen lässt, dass wir es mit der eher spirituellen Variante der Stilrichtung statt der satanisch-bösen zu tun haben. Natürlich ist das Ganze trotzdem finster-fies und die Stimme genretypisch keifend, dennoch etwas aufgelockerter und variantenreicher arrangiert. So trifft Black Metal-Bosheit auf episch-mystische Elemente. Der Track endet richtig ruhig und genau das gefällt mir daran.
Doch keine Sorge, 'Frau Erde' ist in dieser kurzen Zeit nicht zahnlos geworden, "Bird Song" legt gleich darauf wieder schwarzwurzelig los - und bleibt auch dabei. Hier gibt es zwar interessante Tempowechsel, aber dieses Mal bleibt man auf der dunklen Seite.
Mit "Sage Moon" wird es noch ein wenig poltriger, insbesondere was das Schlagzeug angeht. Auch hier gelingt es den drei Amis, durch Strukturen den Song interessant zu gestalten. Dennoch: Mal wieder eine abgefahrene Passage wäre nicht schlecht…dachte ich mir beim Hören.
Woman Is The Earth scheinen meinen Wunsch schon vor zwei Jahren geahnt zu haben… das finale "Glow Beyond The Ridgeline" fängt mystisch an, mit tollen Sounds, die ein unirdisches und unheimliches Licht auszustrahlen scheinen. Nach zwei Minuten wird wieder zum Black Metal umgeschwenkt.
Jedoch das (vielleicht) Beste kommt zum Schluss: Nach circa acht Minuten folgt erneut ein Umschwung. Nun wird es wieder unwirklich - verwunschene Ambient-Töne dringen aus den Boxen wie Botschaften aus einer anderen Welt. Sphärisch-spacig wabern Sound-Effekte durch den Raum. Tolle Abrundung und Ausklang.
Meiner Meinung nach hätten sie so etwas ruhig öfters einbauen können (vielleicht nicht unbedingt sechs Minuten am Stück…), insgesamt stärker mit Kontrasten spielen sollen, denn hiermit setzen sie besondere Akzente.
So ist "The Place That Contains My Spirit" durchaus empfehlenswert für Fans der oben genannten Bands und Hörer von US (Cascadian) Black Metal allgemein, kommt jedoch nicht ganz an die Genregrößen heran.
Line-up:
Jon Martin (drums, vocal chants)
Andy Martin (guitars, bass, floor effects)
Jarrod Hattervig (guitars, vocals)
Tracklist
01:The Place That Contains My Spirit (10:28)
02:Bird Song (8:28)
03:Sage Moon (12:30)
04:Glow Beyond The Ridgeline (15:59)
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