The Wooldridge Brothers / Days Went Around
 Days Went Around Spielzeit: 47:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Power Pop

Review vom 13.10.2010


Wolfgang Giese
Als ich das Cover zum ersten Mal in den Händen hielt, ohne einen Ton gehört zu haben, hatte ich eine ganz bestimmte Vorstellung von der zu erwartenden Musik. Ich dachte an Folk, an Singer/Songwriter in etwa. Doch es kam anders.
Die 'Wooldridge-Brüder' stammen aus Indiana und spielten mit einer Band namens The Squares, bis sie etwa ab 1991 auf eigene Rechnung arbeiteten. 1995 kam es zur Veröffentlichung der ersten CD, "Skeleton Keys". Jetzt ist es 'vier Alben später' und die bereits aus dem letzten Jahr stammende Platte "Days Went Around" liegt nun auch uns vor.
Uns erwartet, kurz auf den Punkt gebracht, Gitarrenpop, mal grob umrissen. Vergleiche zu Bands und Musikern wie The Jayhawks, John Mellenkamp, The Proclaimers oder den BoDeans wurden von Fachleuten beschrieben.
Kann man das so sehen?
Doch, irgendwie passen diese diversen Vergleiche. Denn im Vordergrund steht doch dieser Eindruck von alternativer Popmusik, mit Rock- und Singer/Songwriter-Elementen. Also diese harmoniesüchtige Musik, die das gewisse Wohlgefühl im Solarplexus verursacht und die Aussage, dass 'alles gut ist'.
In der Tat entdeckt man schnell eine Atmosphäre von Fröhlichkeit, von Zuversicht, von Lebensfreude, und genau das tut so richtig gut. Nicht, dass die Musik nun einfach gestrickt wäre, nein, das ist sie beileibe nicht, denn sie bedient sich in den unterschiedlichen Arrangements vieler guter Elemente aus den Sechzigern und den Siebzigern, und diese Arrangements sind gut durchdacht und lassen dennoch Raum für die eine oder andere kleine Überraschung; sei es ein plötzliches und unerwartetes Orgelsolo ("Thumbs"), oder fein verschachtelte Wendungen bei "Coffee Spoons", dieses schlagzeuglose, aber dennoch treibende Stück mit einer schnarrenden E-Gitarre.
Ein fröhlich aufspielendes Akkordeon bestimmt "This Rain", ein Titel, der auch noch leichte Wehmut und Melancholie anklingen lässt; ach wie schön wäre es, wenn die Charts heutzutage mit solcher Popmusik angereichert wären. Einige Beatles-Anklänge weist "Connecting To Aphrodite" auf, bei "Does She Love Me Loud" wird der Gesang über energischem Rhythmus leicht übersteuert, ein druckvoller Titel mit druckvollem Gitarrenriff, relativ simpel gestrickt, aber effektiv. Doch schon bald geht es viel ruhiger und entspannter auf "Caledonia Creek" zu, auch wieder einen Hauch der 'Pilzköpfe, Marke Paul McCartney scheine ich hier zu vernehmen. Im Hintergrund lässt eine Orgel den Titel sanft fließen.
Mir sehr gelegen kommt dann die jingelnde Gitarre auf "Desiree", weil mich das immer wieder in leichte Byrds-Stimmung versetzt. Hier ist noch eine Mundharmonika zu Gange. Klar doch - mein persönlicher Favorit! Wunderschön auch der Celloeinsatz auf "Hey", ein sehr schöner Song obendrein. Auf dem letzten Stück der Platte entlassen mich dann die Klänge einer Pedal Steel mit dem sehr guten Gefühl, eine tolles Album gehört zu haben. Ich bin gespannt auf das nächste!
Letztlich ist die Musik eine gelungene Aneinanderreihung von Perlen, vorgetragen von professionell agierenden Musikern, die zudem viel Leidenschaft einzubringen scheinen. Der Gesang ist nicht sehr druckvoll, aber ausdrucksstark. Manchmal erinnert mich das sehr an die Gebrüder Finn, als die beiden zusammen bei Crowded House spielten.
Schade, dass die Brüder nicht bekannter sind. Vielleicht können wir etwas dazu beitragen?
Line-up:
Scott Wooldridge (guitars, vocals, keyboards, percussion)
Brian Wooldridge (lead and acoustic guitars, bass guitar, mandolin, background vocals)
Julie Straszewski Wooldridge (vocals, percussion)
Dave Braun (drums)
Mark Krutke (pedal steel guitar - #14)
Peter Holsapple (organ and piano - #1)
Victor Spankowski (drums - #13, 14)
Ben Rickun (harmonica - #10)
Nino Del Pesco (bass - #13)
melaniejane (cello - # 13)
Chris Stamey (background vocals - # 10, additional instruments - #2)
Tracklist
01:Thumbs
02:Coffee Spoons
03:This Rain
04:Connecting To Aphrodite
05:Sad Hill (intro)
06:Does She Love Me Loud
07:Mashup Dreams
08:Caledonia Creek
09:Your Habit
10:Desiree
11:A Night Like This
12:Number And A Name
13:Hey
14:The Last Word
(all songs by Scott Wooldridge and Brian Wooldridge)
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