Seien wir doch mal ehrlich: Die Wenigsten von uns würden sich selber gerne sagen hören:
»Ich höre Pop-Musik«. Ob das nun Quatsch ist sei dahingestellt, jedenfalls tue auch ich mich immer wieder schwer mit dieser Begrifflichkeit. Denn was ist schon Pop? Die Castingbands sind Pop, und deren Leumund ist ja wohl schlecht; da kommt man schnell auf einen Nenner, oder? Doch es gibt auch die schöne Seite des Pop. Und genau da steht
Jordan Zevon (yep, der Sohn von
Warren) und schaut mit einer gewissen Portion Selbstironie auf all jene die sich noch nicht so ganz trauen, in seine Pop-Gefilde vorzudringen. Doch hat man diesen Schritt erst einmal gewagt, so bleibt einem nur staunende Anerkennung übrig. Sicher ist das keine Musik wie sie jemand wie ich ständig hört, aber gerade an schönen Sonnentagen oder je nach Gemüt, erst recht bei Regenschauern, passt diese schöne leichte Musik einfach. Nicht, dass es hier nichts Gutes zu hören gäbe und man das Album einfach so vor sich hinplätschern lassen könnte, nein. Doch haben sich die Arrangements einfach diese gewisse Leichtigkeit erhalten, wie sie gerade bei den vielen Singer/Songwritern derzeit in Mode ist. Doch
Jordan ist dennoch anders. Er sitzt nicht einsam mit seiner Gitarre im Studio und singt Lieder über traurige Beziehungen, hier sind vielmehr schöne Instrumentierung und Phrasierung an der Tagesordnung, ein wenig erinnert das Ganze ja an
Aqualung, nur ohne den ganzen Pathos, den Herr
Hales so gerne (und gut) zelebriert.
Gleich der Opener zeigt schon mit dem Titel "The Jokes On Me", in welche Richtung es hier gehen soll. Nichts muss zu ernst genommen werden, aber reflektiert wird dennoch, und das wird bis zu einem gewissen Grad auch von der Audienz erwartet. Meiner Meinung nach stellt gleich dieser Anfang den Höhepunkt der CD dar. Das ist dramaturgisch vielleicht nicht ganz perfekt gelöst, jedoch zaubert es einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, sobald die Scheibe anläuft. Und so kann selbst über die teils etwas schwächeren Lieder hinweg eine positive Grundstimmung erhalten bleiben. In gewisser Weise also doch etwas zum einfach laufen lassen und genießen. Sei es nun beim konzentrierten Musikhören oder dem relaxten Abend mit Freunden oder der Freundin.
Dieses Album verbindet. Nicht nur gewissermaßen, sondern tatsächlich. Es gehört einfach zu der Sorte Musik, die jeder über 14 zumindest irgendwo gut findet (Leute die auf grunzende, geschminkte, ach so 'true' Bands stehen, vielleicht mal ausgenommen). Positiv fällt ebenfalls auf, dass die Lieder sowohl von der Soundkulisse, als auch vom Gesang deutliche Unterschiede aufweisen. Viele Musiker die diesem Bereich fröhnen, scheitern ja genau daran. Trotz der durchweg positiven Stimmung können hier ohne Erklärungsnöte auch mal ruhigere, scheinbar bedächtigere Töne angeschlagen werden.
"Insides Out" unterscheidet sich zwar nicht grundsätzlich von anderen Stilblüten dieser Gattung, bietet aber ein in sich stimmiges Grundkonzept und macht einfach gute Laune. »Wenn schon Pop, dann bitte so« ist man versucht zu sagen. Diese CD wird es sicher noch das ein oder andere Mal in meinen Player schaffen. Gerade für Leute die sonst eher Fans der härteren Gangart sind, könnte dies eine willkommene Entspannung sein. Und so sollte nach Möglichkeit jeder mal reinhören; uneingeschränkt empfehlenswert für bestimmte Momente. Dennoch könnte die Platte dem ein oder anderen über längere Zeit doch ein wenig zu langweilig werden.