Der 1940 geborene und bereits 1978 verstorbene Larry Young war ein Musiker, der den Klang und das Spektrum der Hammond B-3 weiter entwickelte - aufbauend auf dem, was sein Vorbild Jimmy Smith geschaffen hatte.
Zwar hatte Young in den 50er Jahren musikalische Erfahrungen im Umfeld des Rhythm'n'Blues gemacht, doch im Gegensatz zu Smiths bodenständigem und bluesorientierten Sound war Young ganz anders, bevorzugte er doch die modale Spielweise und so ist es nicht verwunderlich, dass John Coltrane ebenfalls ein Vorbild war.
Young war ein Forscher, er baute sein Spiel auf klassischen Bebop- und Hardbop-Strukturen auf, öffnete sich dem 'New Thing', dem Free Jazz, ohne dass er kompromißlosen Free Jazz spielte. Er benutzte lediglich dessen Elemente und experimentierte damit, bereits die Entwicklung im Auge, die da kommen sollte, nämlich seine nächsten Stationen im Jazz-Rock mit Musikern wie Miles Davis und John McLaughlin/ Tony Williams, die den Klassiker Emergency hervorbrachten.
Bereits hier deutete sich auf der im Jahre 1965 veröffentlichten Platte auf Blue Note an, dass Fusion kein Fremdwort mehr war für Young. Nach 1960 war es die fünfte Veröffentlichung des Organisten.
Neben dem noch jungen Trompeter Woody Shaw waren zwei großartige, 'gestandene' Musiker mit dabei, nämlich der kraftvolle, hier mitunter an Coltrane erinnernde Joe Henderson und Elvin Jones, ein Musiker der es verstand, allein durch sein Mitwirken eine Platte zu einem Höhepunkt zu machen.
Aus der Sicht eines einigermaßen 'Jazzkundigen' hört sich diese Besetzung eigentlich eher nach gepflegtem Hardbop an, doch - Obacht, hier wird schon relativ 'harter Stoff' geboten, für einige unter uns sicher bereits am Rande des freien Jazz, aber letztlich ist alles noch sehr melodisch und harmonisch.
Denn außer "Monk's Dream" von Thelonius Monk, das beherzt swingt und groovt, forciert die Band das Tempo und die Stimmung dann doch bisweilen und während die Bläser ab und an eher eine Ausschmückung für Youngs Eskapaden besorgen, bearbeitet dieser seine Hammond doch sehr intensiv, allerdings sind sowohl Henderson als auch Shaw mit zupackenden Soli vertreten. Sehr schön ist es, wenn Henderson auf "If" ein Charlie Parker-Zitat unvermittelt einfließen lässt, als wolle er eine Brücke schlagen....
Vor allem 'treibt' die Musik ständig, manchmal nervös und zerrend, und stets voller geballter Energie! Jones ist dabei der Motor. Zusammen mit Young bildet er ein pulsierendes Rhythmusgespann.(man merke, ein Bassist ist nicht dabei)
Young überschreitet das, was Jimmy Smith bis dato vorgelegt hatte, er öffnet hier die Tore weit, und Miles hatte vielleicht schon auf ihn gewartet, verpflichtete er ihn doch bald für sein Album "Bitches Brew".
Erstaunlicherweise hat Young hier nicht ein einziges Stück komponiert: Drei sind von Shaw, eines von Henderson und zwei sind Fremdkompositionen.
"The Moontrane" von Shaw ist eine Widmung an John Coltrane, "Zoltan" von Shaw ist das vielleicht 'offenste' Stück, also am ehesten in Richtung des ganz freien Jazz.
Line-up:
Larry Young (organ)
Woody Shaw (trumpet)
Joe Henderson (saxophone)
Elvin Jones(drums)
Tracklist |
01:Zoltan (Shaw) 7:36
02:Monk's Dream (Monk) 5:45
03:If (Henderson) 6:42
04:The Moontrane (Shaw) 7:18
05:Softly, As In A Morning Sunrise (Hammerstein, Romberg) 6:20
06:Beyond All Limits (Shaw) 6:00
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