Rob Zombie / The Zombie Horror Picture Show
The Zombie Horror Picture Show Spielzeit: ~80:00
Medium: DVD
DVD-Technik:
Regionalcode: 0
FSK: 16
Tonformat: DTS Surround, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo
Label: Universal, 2014
Stil: Metal

Review vom 03.06.2014


Jochen v. Arnim
Wer auch nur ansatzweise etwas über unseren Protagonisten hier weiß, der kann sich sicher sein, dass der Titel dieser DVD keine leeren Versprechungen beinhaltet. Zombie und seine Bühnenshow sind bekannt für optische Genüsse und auch seine Kinostreifen, die er als Autor und Regisseur kreierte, gehen nicht als Langeweiler durch. Mit seiner Band White Zombie fuhr er Edelmetall ein und die Solokarriere ab 1997 geriet sogar noch erfolgreicher.
Da wundert es fast, dass er bis dato noch keinen Konzertfilm über eine seiner Shows auf Zelluloid gebrannt hat. "The Zombie Horror Picture Show" ist seine erste Produktion dieser Art. Mitgeschnitten wurden zwei Shows in Texas im August des vergangenen Jahres und herausgekommen sind fast anderthalb Stunden feinster Unterhaltung – eine Multimedia-Show, die keine Wünsche offen lässt.
Siebzehn feiste Stücke hat sich der Meister aus der Playlist herausgepickt und präsentiert diese in fast atemberaubender Art und Weise. Er greift auf lediglich eine Cover-Version zurück und zieht ansonsten alles aus seiner eigenen musikalischen Vita. Die Mayhem Festival-Tour, in deren Verlauf die beiden Shows aufgenommen wurden, diente der Promotion seines gerade erschienenen Albums "Venomous Rat Regeneration Vendor" und so wundert es nicht, dass einige Stücke daraus gespielt wurden.
Ansonsten holt er einen Großteil des Materials aus seinem Solo-Debüt "Hellbilly Deluxe", bzw. dem Nachfolger von 2010, "Hellbilly Deluxe II”. Natürlich fischt er auch in anderen Veröffentlichungen, wie z. B. im 2006er Educated Horses. Eröffnet aber wird die Show mit dem ganz neuen "Teenage Nosferatu Pussy" und es bleibt hier schon kein Zweifel an der Ausrichtung des Abends. Riesige Leinwände produzieren Farben und Formen, reproduzieren das Geschehen auf der Bühne und setzen Fronter wie Band eindrücklich in Szene.
Die Bildqualität kann nur als hervorragend bezeichnet werden, die Szenenauswahl ist perfekt und filmische Effekte, wie das Split-Screen-Verfahren tun ein Übriges, um das Ganze zu einem visuellen Erlebnis werden zu lassen. Dabei kommen dann natürlich auch noch mächtig viel Pyrotechnik und überlebensgroße Figuren zum Einsatz und das Publikum scheint in einem Zustand der kreischenden Dauer-Extase zu sein. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, als Gitarrist John Five den "Star-Spangled Banner" mit der Zunge anstimmt und dieses als Intro für den alten Grand Funk-Kracher "We're An American Band" nutzt (wir sind in Texas, alles klar?!).
Der Sticker mit dem Hinweis »Contains strong language, nudity« lässt erahnen, weshalb wir es mit einem FSK 16 bzw. dem amerikanischen Pendant PG für Parental Guidance zu tun haben. Nicht nur das zig-tausendfach skandierte »Motherfucker, motherfucker, motherfucker« mag zarte Ohren brüskieren, auch die barbusigen Muttis, die dem Zuschauer an jeder zweiten Ecke um selbige gehauen werden, mögen 'shocking' sein. Beneidenswert ist in diesem Fall allerdings der Kollege Kameramann, der einzig für das Ablichten dieser Damen abgestellt war…
Aber, wer so etwas nicht ertragen kann, der ist bei Rob Zombie an der komplett falschen Adresse und das kommt auch in dieser DVD unverblümt rüber. Den visuellen Part hatten wir ja schon, aber auch textlich nimmt der gute Mann aus Neuengland kein Blatt vor den Mund und bedient sich der Wesen aus Horrorfilmen und ähnlich schockierenden Inhalten. "Meet The Creeper" oder "House Of 1000 Corpses" mögen dabei nur andeutungsweise als Beispiele herhalten.
Das bevorstehende Ende der Show wird von einem orgiastischen Solo John Fives bei "Thunder Kiss '65" eingeläutet, es schießen dutzendfach die Flammen aus den Gasbrennern und zum unverminderten Gekreische der teilweise geschminkten und verkleideten Zuschauer kommen die ersten Töne des letzten Songs, "Dragula", rüber. Danach ist das schöne Spiel dann aber auch direkt vorbei, denn es gibt kein Menü, aus dem man noch ein paar nette Boni fischen könnte, keine Interviews oder sonstige Making-of-Clips, selbst ein Booklet vermisse ich schmerzlich. Nach diesen Abzügen in der B-Note bleibt aber immer noch ein geiler Konzertfilm, dem man anmerkt, dass ihn ein Profi gemacht hat. Ein Profi in Sachen Musik, ein Profi in Sachen Film und besonders ein Profi in Sachen Effekte. Anschauen, unbedingt!!
Line-up:
Rob Zombie (vocals)
John Five (guitar)
Piggy D (bass)
Ginger Fish (drums)
Tracklist
01:Teenage Nosferatu Pussy
02:Superbeast
03:Super Charger Heaven
04:Living Dead Girl
05:We're An American Band
06:More Human Than Human
07:Sick Bubblegum
08:Never Gonna Stop
09:Ging Gang Gong De Do Gong De Laga Raga
10:Meet The Creeper
11:Angry Red Planet
12:Mars Needs Women
13:House Of 1000 Corpses
14:Lords Of Salem
15:Dead City Radio And The New Gods Of Super Town
16:Thunder Kiss ‘65
17:Dragula
 
Externe Links: