Man kann sie an einer Hand abzählen, die Rockpioniere aus der Blütezeit der Beat-Ära, manchem Älteren noch bekannt, als eine Sendung mit Namen Beatclub über den Bildschirm flimmerte. Eine britische Band, in deren Reihen einst so erfolgreiche Gitarristen wie Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page spielten.
Eigentlich war dieses einmalige Konzertereignis bereits für 2006 gebucht, wurde sehr zum Leidwesen der Fans abgesagt und konnte glücklicherweise mit neuem Termin über die Bühne gehen.
Die bereits 1962 gegründete Formation, in deren Reihen noch die Originalmitglieder Jim McCarty als Drummer und Chris Dreja an der Rhythmusgitarre aktiv sind, haben durch ihre ehemaligen Mitglieder und deren innovative Fähigkeiten, Blues mit Rock zu vereinen, maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik ausgeübt.
So war es nicht weiter erstaunlich, dass viele Fans der ersten Stunde angereist waren, um sich dieses einmalige Erlebnis, eine lebende Legende auf der Bühne zu sehen, nicht entgehen zu lassen.
Und es hat sich gelohnt. Die in Ehren ergrauten Gründungsmitglieder und die Neuzugänge
John Idan (Gesang und Bass), Billy Boy Miskimmin an der Mundharmonika und Ben King an der Leadgitarre brannten ein Feuerwerk an Hits ab. "The Train Kept A-Rollin", bekannt durch den Kultfilm "Blow Up" von Antonioni, sorgte für den richtigen Einstieg. Groovender Rhythmus mit packenden Hooklines ließen die Bastion vibrieren. Der Funke sprang sofort auf das Publikum über. "Heart Full Of Soul", meisterhaft interpretiert und mit absolutem Sechzigerjahre-Feeling präsentiert, sorgte für pure Nostalgie.
Halbballaden wie "Love Me Like I Love You" sowie der Klassiker "Still I'm Sad", wurden derart frisch serviert, als ob sie soeben erst in Vinyl gepresst wurden.
Ganz in der Tradition seiner großen Vorgänger, sorgte Ben King durch einfühlsame und elektrisierende Soli an der Sechssaitigen für extravagante Einlagen. Mit einer derartigen Palette von Hits im Repertoire, gibt es natürlich keinen Augenblick zum Ausruhen. Pausenlos im Einsatz war Billy Boy Miskimmin, der mit seiner Bluesharp wahre Glanzstücke zum Besten gab. Stetig in Bewegung und mit faszinierendem Improvisationsreichtum an seinem Instrument, das natürlich mit geschlossenen Augen gespielt wurde, sorgte die Nummer Sieben in der Weltrangliste der Bluesharp-Spieler mit seiner Spielfreude für das charakteristische Soundflair einer längst vergangenen Epoche.
Mit "Shapes Of Things", einem psychedelischen Hitparadenstürmer aus ihrer erfolgreichsten Zeit mit Jeff Beck, konnte der Saitenschwinger mit Tremolophantasien glänzen. "Over, Under, Sideways, Down" und "For Your Love", das vielleicht kommerziellste Stück, wurden routiniert und authentisch, in der nach eigener Aussage von Chris Dreja, an den Cavern Club in Liverpool erinnernden Bastion, von der begeisternden Menge jubelnd aufgenommen.
Höhepunkt des Abends war das bereits unter dem Namen New Yardbirds erschienene "Dazed And Confused", das später mit Led Zeppelin zu Weltruhm kam. Hier gaben die Musiker noch einmal richtig Gas, der Bassist malträtierte seinen Tieftöner bis zum Saitenabriss, der Gitarrist produzierte Einlagen mit vollendetem Blues-Feeling und der Harmonika-Player verausgabte sich restlos. Nach über eineinhalb Stunden Vollbedienung, überschüttete die begeisterte Fangemeinde die Band mit wohlverdientem und hart erarbeiteten Applaus. Damit endete ein Abend, dessen nostalgischer Zauber wohl noch lange nachwirken wird.
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