Nach einer Best of-Kollektion folgt nun wieder ein neues Album mit aktuellen Kompositionen des südkoreanischen Pianisten Yiruma... und es könnte sein, dass es angesichts seiner Ausrichtung polarisiert.
Meist habe ich den Eindruck, dass der Künstler so ganz für sich allein spielt - in seinen Gedanken verloren, geht er seinen Weg. Entweder man kann ihm folgen und geht mit, oder man bleibt außen vor und kann sich emotional nicht mit auf diesen Pfad begeben. Je nach persönlicher Stimmung geht es mir so. Ungeachtet dessen, dass Yiruma ein großartiger Künstler ist, verliert er sich für meinen Geschmack mit der Vielzahl der Titel zu sehr im allzu Schönen und Perfekten. In etwas, das so gar keine Reibung mehr bietet, aber auch wiederum nicht so schön ist, dass es mich zur Verzückung treiben könnte. Aber wie bereits geschrieben, es hängt von momentaner Stimmung ab.
Yiruma selbst verknüpft Vorstellungen und Erlebnisse mit den einzelnen Titeln und führt diese im Booklet an. Insofern gewinnt man Einblicke in seine Gefühlswelt und diese Öffnung lässt die Interpretationen der einzelnen Stücke für den Hörer erkennbar und wird nachvollziehbar. Ob man das im Einzelnen ebenfalls kann, das sei insofern jedem/jeder Hörer/in selbst überlassen. Allenfalls können diese Hinweise als Anregung dienen.
Viermal erklingen Nocturnes, offensichtlich eine Hinwendung und Annäherung zu Frédéric Chopin. Allerdings unterscheiden sie sich im Ausdruck nicht wesentlich von den anderen Stücken und so ist allen gemein, dass die wirkliche Herausforderung für den Hörer darin besteht, einfach nur zuzuhören, sich zurückzulehnen oder hinzulegen, sich zu entspannen und einfach zu lauschen. Wie viele Menschen heutzutage noch in der Lage sind, dieses zu tun und sich einfach nur der Zeit der Muße zu widmen, mag dahingestellt sein. Es wird sicher aber einige geben, die angesichts der Entspannung schon wieder nervös werden, weil zu wenig geschieht.
Was bleibt ist insofern die Ruhe und Beschaulichkeit in der Musik, die Jede/r für sich allein beurteilen möge. Oberflächlich betrachtet klingt es sicher nach 'Easy Listening', aber die vom Künstler ausgedrückten und transportieren Gefühle gehen über das hinaus und beherbergen schon einen gewissen Anspruch.
Über die Musik des Labels Windham Hill wurde mit dem Aufkommen der New-Age-Bewegung, seinerzeit, anlässlich angeblich plätschernder Belanglosigkeit, oft Kritik geübt. Die Musik Yirumas, die ansatzweise eigentlich in die gleiche Richtung geht, erfährt höchste Wertschätzung. Vielleicht war Windham Hills Zeit damals einfach noch nicht gekommen, oder?
Line-up:
Yiruma (piano)
Tracklist |
01:Nocturne No.1 In C; Summer Nocturne (3:53)
02:Stay In Memory (3:02)
03:I Could See You (3:47)
04:Nocturne No.2 In Eb (3:25)
05:Impromptu (4:52)
06:Happy Couple, Sad Couple 'n Happy Again (2:36)
07:Falling In Love (4:52)
08:Nocturne No.3 In A Minor (3:25)
09:Silver Line (3:17)
10:Nocturne No. 4 In Db (3:21)
11:The Days That'll Never Come (3:10)
12:Painted (3:32)
(all songs composed, arranged & played by Yiruma)
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