Yuka & Chronoship / The 3rd Planetary Chronicles
The 3rd Planetary Chronicles Spielzeit: 49:41
Medium: CD
Label: Cherry Red Records, 2015
Stil: Prog Rock

Review vom 27.12.2015


Wolfgang Giese
Heute wagen wir einen großen Sprung nach Japan, in eine hierzulande relativ unbekannte Musikszene. Als Jazzfreund kann ich zumindest ein wenig in diesem Genre mitreden, doch ansonsten gehört für mich die dortige musikalische Landschaft ebenfalls zum Fremdgebiet, bzw. ist weitestgehend von mir unerforscht. Nun besteht die Möglichkeit, eine Bildungslücke zu schließen.
Seit 2009 soll die hier vorgestellte Formation, Yuka & Chronoship, bereits aktiv sein und "The 3rd Planetary Chronicles" ist das dritte Album. Eingeordnet wird die Band in die Schublade Symphonic Rock. Starke Einflüsse bezieht sie aus dem britischen Prog Rock der siebziger Jahre, mithin könnte man das durchaus als Neo Prog bezeichnen. Yuka, das ist die Dame und Keyboarderin der Gruppe, wird von drei Herren flankiert.
Nach einer pianolastigen Einleitung, die Kollision der Erde soll wohl dargestellt werden, geht es dann mit "Stone Age" recht beschaulich vonstatten, bei dem als Gesangsbeitrag ein Chor aufgefahren wird. Ansonsten besticht das Stück durch seine instrumentale Ausrichtung. Zarte Klänge des Keyboards, einer Flöte gleich, veranlassen mich zur Äußerung des Wunsches, hier doch lieber eine echte Flöte einzusetzen. Und so wabern die Keyboards, fast erinnert es schon ein wenig an den Kollegen Kitaro. Es geht leicht von der Hand, was man bietet ist keine kopflastige und verkrampft klingende Musik, sondern von wirklich luftigem Charakter - einfach angenehm, ohne jedoch auch etwas außerordentlich Besonderes darzustellen. Offensichtlich gibt es nur zwei wirkliche Gesangstitel: die Tracks sechs und elf, jedoch kurz und knapp im Text, denn im Booklet sind jeweils ein Vier- und ein Sechszeiler abgedruckt. Bei "Age Of Steam" wird es gewissermaßen lustig, denn Yuka klingt doch tatsächlich so, als würde sie lispeln.
Für sehr interessant halte ich den Song "Wright Flyer 1903". Hier erklingt Miyazawa mit seiner Gitarre, die das Stück weitschweifig und breitbandig wie eine Mischung aus den Kollegen
David Gilmour und Terje Rypdal einleitet.
Schlussendlich ist es der Band gelungen, ein fast nahezu gesanglos gehaltenes Album abzuliefern, das die Herzen der Freunde gepflegten Prog Rocks höher schlagen lassen dürfte. Man sollte berücksichtigen, dass der Sound auf angenehme Weise altmodisch ist. Vorwiegend ist die Musik stark Keyboard-lastig. Viele repetitive Muster können in den Bann ziehen, manchen vielleicht aber auch eher langweilen. Als sehr angenehm empfinde ich jene Momente, in denen die eine oder andere Passage mit dem Piano eingeflochten wird. Wenn ich also einen Wunsch äußern dürfte, wünschte ich mir mehr dieser akustischen Pianoelemente, etwas Berücksichtigung japanischer Folklore und vielleicht auch einmal anstelle der Keyboardsounds echte Instrumente wie Flöten, speziell jene aus Japan: die Bambusflöte Shakuhachi. Zu den grundsätzlich sehr guten Basiselementen der sphärischen Klanggestaltung bekäme diese mit dem Flair des Individuellen und Besonderen zusätzliche Ausstrahlung.
Line-up:
Yuka Funakoshi (piano, keyboards, vocals)
Shun Taguchi (bass, chorus)
Takashi Miyazawa (guitars)
Ikko Tanaka (drums)
Tracklist
01:Birth Of The Earth - Collision (1:28)
02:Stone Age (8:26)
03:Galileo I - And Yet It Moves [E Pur Si Muove] (2:52)
04:Galileo II - Copernican Theory (5:52)
05:Birth Of The Earth - Merger (1:20)
06:Age Of Steam [I. Pastoral Garden / II. Machine City] (8:07)
07:Wright Flyer 1903 (7:50)
08:On The Radio (2:18)
09:Birth Of The Earth - Magma Ocean (1:26)
10:E = c#m (4:36)
11:I Am Thee [Awakening Of Cloneroid] (6:55)
12:Birth Of The Earth - Embryonic Planet (8:17)
(all songs composed by Yuka Funakoshi, all lyrics written by Shun Taguchi)
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