Aus dem norwegischen 30.000-Seelen-Städtchen Haugesund stammt die fünfköpfige Band Zeno Morf. Sie existiert mittlerweile sage und schreibe 23 Jahre. Und das, obwohl erst letztes Jahr das gleichnamige Debütalbum veröffentlicht wurde und es vorher offensichtlich kein einziges Tondokument, nicht mal ein Demo, zu hören gab. Und gerade mal ein Jahr später steht bereits der nächste Longplayer "Wings Of Madness", ebenfalls wie das Debüt über Karthago veröffentlicht, in den Plattenläden. Das überrascht dann doch bezüglich der Beharrlichkeit sehr positiv!
Der von
Frode Giesnes produzierte Elf-Tracker (sieht man mal vom Intro ab) zieht seine Einflüsse besonders markant aus dem Sound alter US Metal-Bands und nicht selten wird man durch die obligatorisch-legendären, ja gar nicht mehr bei solchen Bands wegzudenkenden Doppel-Leads auch hier wieder mehr als einmal an die guten alten, sehr oft als Referenz herangezogenen
Iron Maiden (zieht euch nur mal den extremen Huldigungspart ab Minute Drei in "World Of Sorrow" rein!) erinnert. Bereits im spannungsgeladenen Intro und dem darauffolgenden Opener "Riding The Thundra" werden diese Einflüsse klar. Besonders gut weiß mir persönlich der furztrocken produzierte Sound zu gefallen, der auch das ein oder andere Mal Namen wie
Omen ("Riding The Thundra" oder mein persönlicher Favorit "System Of Arrogance") oder (zumindest von der Instrumentalfraktion her gesehen)
Skullview in ihrer "Kings Of The Universe"-Phase Ende der 90er in den Kopf schießen lässt.
Erstere haben offenbar auch im Gesang von
Erik Westerlund (der ebenfalls hier eine der drei Sechssaiter-Äxte mitbediente) ihre Spuren hinterlassen, denn nicht selten erinnert der räudig-rotzige und dennoch irgendwo klare sowie melodische Gesang ein wenig an den in den Herzen der Metalheads unsterblichen
J.D. Kimball. Zwar wird die Klasse beider genannter Bands noch nicht komplett erreicht, dennoch wird auf "Wings Of Madness" keineswegs kopiert: Ein eigenständiger Sound, der schlichtweg seine Einflüsse nicht leugnen möchte, ist als Hauptkomponente dieses Langeisens anzusehen! Auch so manche Thrash-Platte werden die Jungs sicherlich schon zu Ohren bekommen haben - nachzuhören in "Into The Fire" und dem 3 ½-minütigen Instrumental-Stück "Badgers In The Attic".
Rundum ein frischer und dennoch in den herkömmlichen Metal-Traditionen behafteter Silberling, der auf insgesamt knapp 50 Minuten einige echt interessante Ideen zu bieten hat und gerade durch den oben erwähnten Sound die besagte Zielgruppe mal zu einem dezenten Anchecken bewegen sollte. Da bin ich mal gespannt, ob vielleicht demnächst ein Gig auf Festivals wie dem Swordbrothers, Keep It True oder Headbangers Open Air folgt. Insgesamt vergebe ich
7,5 von 10 RockTimes-Uhren.