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Zoff / Schwer abgeräumt!
Lieder aus dem Panzerschrank!
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Es gibt bekanntlich diese Bands (ich weiß, es sind leider viel zu wenige), die mit ihrer Musik und ihren Texten den 'Nerv' der Menschen ihrer Heimat treffen und dadurch generationsübergreifend zu Identifikationsfiguren einer ganzen Region werden. Rhein-Main hat seine Rodgau Monotones - das Sauerland hat Zoff, denn »wo die Misthaufen qualmen, da gibt's keine Palmen!«
Weil Zoff zu einer ganz bestimmten Zeit groß rauskamen, rechnete man sie abseits des Landstrichs zwischen Iserlohn und Winterberg (fälschlicherweise) der Neuen Deutschen Welle zu. Bockmist!! Das war damals wie heute in erster Linie eine richtig geile Rockband, was sie seinerzeit mit dem großen Preis der Deutschen Phonoakademie (heute nennt man diesen Staubfänger 'Echo'), den sie 1980 einstrichen, nachdrücklich beweisen konnten. Aber die Verantwortlichen der Plattenfirma sahen das anders - entnervt warfen Reiner Hansch & Co. vier Jahre später das Handtuch...
Vergessen haben ihre Fans sie nie. So war es nur logisch, dass Zoff 2003 wieder zurückkehrten, wenn auch in stark veränderter Besetzung. Die Anhängerschaft quittierte es mit purem Verzücken.
Was war der 'Kitt' für diese enge Verbundenheit? Um zu der besagten Identifikationsfigur zu werden, braucht man erst einmal 'Liebeslieder an die Heimat', die das Potenzial zur Hymne haben. Im Fall von Zoff waren das die Mitgröler "Sauerland" und "Letmathe". Dann sollte man das thematisieren, was nun wirklich die Lebenswirklichkeit eines jeden anspricht ("Kein Geld, kein Money", "Vergiss es"). Wenn man dann noch den Spagat zwischen Gesellschaftskritik ("Mama", "Oberguru aus'm Sauerland"), fröhlichen Blödeleien ( Gimme Gummi ) und Schlager ("Weil ich dich liebe", "Ein Chef wird kommen") meisterlich hinbekommt, hat man nun wirklich alles - vom Kleinkind bis zum Uropa - im Boot. »Bislang unveröffentlichte brisante Tondokumente« werden für das erste Album seit fünf Jahren angekündigt und man hat den Mund nicht zu voll genommen. Feine Live-Fassungen (u. a. von der Reunion-Tour im Jahr 2003), alternative Versionen bekannter Songs und sogar ein Neuling, ein Cover von Lale Andersens Gassenhauer "Ein Schiff wird kommen" von 1960, ist dabei. Bei Zoff heißt es allerdings »Ein Chef wird kommen und bringt den Piräus-Teller« - das schmeckt (nicht nur) mir!!
Zusammengehalten werden die fünfzehn Titel durch sieben Spässken, ganz im Stil von Helge Schneider gehalten. Zoff knacken den Panzerschrank ihrer Plattenfirma... köstlich! Dessen Inhalt ist wirklich grandios. Die Live-Takes verfügen über Zug und Biss - schnell wird klar, warum Konzerte mit Zoff eine Spaßgarantie beinhalten. Die Countryversion von "Sauerland" ist ebenso ein Hammer wie ein riesiges Cover von My Generation, "Es wär so schön gewesen", und die passend zur Weihnachtszeit dazugepackte Verarsche von "Jingle Bells".
Absolute Oberknaller sind das eingangs an MMWs "Mit 18" erinnernde "Gimme Gummi" [kleiner Tipp am Rande: auf Ferkel reimt sich Merkel ;-)] und natürlich "Mama"! Einzig und allein mit dem »Utz Utz Utz«-"Sauerland"-Dancemix kann ich persönlich wenig anfangen, aber das werden viele beinharte Fans natürlich völlig anders sehen! Gut, dass dieser bis zum Platzen gefüllte Panzerschrank endlich von Tom Redecker und Reiner Hansch geknackt wurde. Ein dickes Booklet rundet diese erfreuliche Veröffentlichung noch gekonnt ab. Wir warten ungeduldig auf den Inhalt weiterer Schatzkästchen...
Line-up:
Reiner Hansch (Gesang, Gitarre) Reiner Burmann (Keyboards, Gesang) Martin Köhmstedt (Gitarre) Jan Kazda (Bass) Ingo Meyer (Gitarre) Jörg Hamers (Chor, Percussion,Akustikgitarre) Katrin Schmitt (Chor) Wolf Simon (Schlagzeug bis 2007) Jörg Hedtmann (Schlagzeug seit 2008)
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