So so, die Bay-Area liegt nun in Schweden. Wusste ich gar nicht!
Okay, ganz so schlimm ist es nicht, bzw. ganz sooo nach Ami-Westküste klingt die ganze Chose auch wieder nicht. Allerdings lässt sich so manches Riff-Gewitter und die dazugehörige Melodie schon in diese Region einordnen.
Ob es sich jetzt um das brutalste und Riff-gewaltigste Album seit den 1980er-Jahren handelt, wie mir der Beipackzettel weismachen will, möchte ich doch arg bezweifeln.
Gut, die Gitarren braten gut ab und auch das Tempo ist durchweg hoch, aber das alles macht noch keine originelle Thrash-Scheibe aus. Aber das ist das Manko vieler neuen Thrash-Bands, zu oft wird sich an den alten Scheibletten orientiert (wer jetzt nicht die üblichen Verdächtigen kennt, SETZEN SECHS!!!!, gefolgt von sofortiger Kuttenabgabe!!!).
Aber etwas unterscheidet die Nordmänner doch von ihren Mitbewerbern um die Thrash-Krone, die zwar ein für alle Mal Slayer und deren "Reign In Blood" gehören wird, nämlich die Tatsache, dass die Texte in deren Heimatsprache verfasst sind und von einem Vokalisten vorgetragen werden, der oftmals an einen Black Metal-Shouter erinnert.
Das ist aber auch so ziemlich das einzige Zugeständnis an die Neuzeit, abgesehen von der Produktion. Diese ballert mächtig fett aus den Boxen. Nicht zu übertrieben modern, aber mit der nötigen Durchschlagskraft, um einen das Haar von der Murmel zu föhnen und wurde ganz stilecht in San Francisco eingezimmert. Also doch Bay-Area? Egal, die Scheibe macht mächtig Laune, auch wenn einem ab und zu die Stimme an den Rand der Verzweiflung bringt, denn Variationen im Shouting sind Frontmann Axel leider eine Unbekannte. Der Bursche keift und schreit fast immer in derselben Tonlage und bietet dadurch recht wenig Abwechslung. Stellenweise erinnert es an Kvelertak.
Ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen: die Instrumentalabteilung. Besonders die Thrash-Ballade "Evigt Liv" ist hier hervorzuheben. Hier wird ruhig angefangen und geendet, und der Mittelteil mit seiner tollen Melodie sorgt dafür, dass man auch noch nach Tagen mitsummt. Ein, zwei Banger in diesem Niveau, und die zweite Scheibe der Göteborger Prügelknaben wäre sicher ein Tipp geworden.
So muss ich allerdings doch oftmals zu viel Mittelmaß attestieren, denn die Truppe schafft es nicht, durchgängig zu überzeugen. Auch die Spiellänge von über fünfzig Minuten ist für Thrash-Verhältnisse vieeel zu lang. Hier hatten die Thrash-Kings 1986 schon in achtundzwanzig Minuten alles gesagt! Denn wo echte Perlen am Start sind, kommen leider auch oftmals einige Rohrkrepierer mit aufs Silberrund, so wie das mit schwedischen Sprachsamples unterlegte Instrumental "Den Vänstra Stigens Ljus". Okay, ich konnte den meisten Instrumentalen schon in den 80ern nichts abgewinnen, dieses wird es nicht ändern, was solls.
Abschließend bleibt aber ein doch recht positiver Eindruck zurück.
Es werden zwar keine neuen düsteren Pfade beschritten, aber dafür haben die Kerle ja Licht mit dabei, ("Den Vänstra Stigens Ljus" zu Deutsch 'Das Licht des Linken Pfades'), jenes Licht ist ja nichts Schlechtes, hatten ja schon genug andere Bands dabei auf ihrem Weg in die Metal-Hölle.
Line-up:
Axel (vocals)
El Guapo (guitars)
Martin (bass)
Peter (drums)
Tracklist |
01:Själamord
02:Stäng Av Dig Själv
03:Träl
04:Häng Dom Högt Över Stan
05:Evigt Död
06:Anklagaren
07:Hatarna
08:Evigt Liv
09:Den Vänstra Stigens Ljus
10:Så Tar Allt Slut |
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