Morgenröte oder ein neuer Stern am Punkrock-Himmel?
"Ankommen" - das Debüt von zuDritt kommt gut an.
Mit ihrem ersten Live-Auftritt beim Traunsteiner Stadtfest Aufmerksamkeit erregt, verzog sich das Trio unmittelbar darauf ins Studio um am Debütalbum "Ankommen" zu feilen. Das Ergebnis präsentierten sie mit ihrem zweiten Auftritt, der gleichzeitig die CD-Releaseparty war. Als standesgemäßes Ambiente hatten die angehenden Punk-Pop-Rocker den Zehentstadl in Pertenstein auserkoren. Eine Menge Gäste, Kerzenlicht, umlaufende Galerie, relativ gute Akustik und angesichts der winterlichen Verhältnisse eine funktionierende Fußbodenheizung machten das ganze Spektakel zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.
Musikalisch sind zuDritt eine Mischung aus dem Deutsch-Pop-Rock von Wir sind Helden, Sportfreunde Stiller, Die Springer und Punkrock à la Tote Hosen, Normahl und den Ramones.
Eva 'Eval' Mühlbacher, Kreativkopf der Truppe, Sängerin, Gitarristin und Komponistin sämtlicher Songs hat's voll drauf. Musikalisch, textlich und auch stimmlich. Ein paar Konzerte mehr, und auch die anfänglich gut sichtbare, verständliche, doch eigentlich völlig unnötige Nervosität flaut ab.
Die Texte sind keine Plattitüden und Allgemeinplätze, sondern anspruchsvoll und gut durchdacht. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und hält die Augen offen. Die Frage 'Wie geht's denn so' ist durchaus ernst gemeint. Eva macht sich Gedanken über ihre Mitmenschen, über Verweigerungshaltung den Erwartungen anderer gegenüber mittels Gewalt und Drohgebärden, sie singt über das Bedürfnis hin und wieder 'Einfach weg von hier" zu kommen, zu Flüchten, sich abzuseilen vom Alltag - Urlaub.
Sie sieht die fröhlichen Dinge des Lebens, macht Mut, die Dinge in Angriff zu nehmen - mit einem Lächeln versteht sich. Zwei wunderbare Liebeslieder haben zuDritt in ihrem Repertoire. "Ankommen", der Titelsong der EP. Deutsch-Rock pur, auf hohem Niveau, schwungvoll und mit klarer Stimme gesungen - eine schöne Liebeserklärung und eine qualitative Kampfansage an Bands mit Frontfrauen wie Wir sind Helden.
Noch viel schöner, aber leider nicht auf der EP enthalten, ihre bislang einzige Ballade "DU". "Du bist das Wasser, das ich trinke....", schöner und intensiver kann man es wohl kaum ausdrücken.
Sämtliche Lieder sind sehr variabel gestaltet, hin und wieder schielen bekannte Musiker zwischen den Noten hervor, worauf Nachfragen verwunderte Augen hervorriefen. Steve Winwood? Echt? Aha, und Haindling??? Ja, das Keyboard von "Mach dich Locker" ist eindeutig Haindling. "Weg von Hier" erinnert an die guten alten Punkrocker von Normahl.
zuDritt sind aber weder Klauer noch Plagiatoren, sie haben durchaus ihren eigenen Stil entwickelt, die teilweisen Ähnlichkeiten sind wohl eher zufällig. Thomas 'Tom' Huber spielt Keyboard und im Studio auch den Bass, der bei Live-Auftritten etwas vermisst wird. Vervollständigt wird das Spitzenteam von Markus 'Maexx' Kreutzer am Schlagzeug, der durchaus auch mal ganz ganz hart in die Felle dreschen kann und mag.
Weiter so!
Spielzeit: 22.25, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2005
1:Weg von Hier 2:Mach Dich Locker 3:Ankommen 4:Wie geht´s so? 5:Das Spitzenteam 6:Hallo Welt!
Maria Ortner, 24.01.2006
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