Live im "Schwarzen Adler" Rheinberg
Schwarzer Adler
Peter Rodenbüsch und Daniel Daus stellen den "Schwarzen Adler in Rheinberg vor und sprachen mit dem Inhaber, Ernst Barten
Geht es um gute Livemusik der gehobenen Kategorie, besonders in Sachen Blues, ist der "Schwarze Adler" die erste Adresse in und in einem weiten Kreis um Rheinberg. Über die Jahre hinweg wurde 'Der Adler' auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und die Liste von Musikern und anderen Künstlern mit wohlklingenden Namen, die sich seit 1982 dort die Ehre gaben ist wahrlich sehr lang.
Eine (wirklich) kleine Auswahl:
Luther Allison, Snowy White, Dave Hole, Jim Kahr, Eddy Clearwater, Larry Garner, James Hunter, Jan Akkermann, Al Di Meola, Roger Chapman, Alvin Lee, Mitch Ryder, Randy Hansen, Walter Trout, Julian Sas, Joe Bonamassa - und und und…
Grund genug für RockTimes, diesen Club mal etwas näher unter die Lupe zu nehmen und den Lesern unseres Magazins vorzustellen.
Schwarzer Adler Dem zu Folge klingelten wir kurzerhand einfach mal durch und verabredeten uns mit dem Inhaber des "Schwarzen Adlers", Ernst Barten, zu einem kleinen Gespräch. Und das war nicht nur hinsichtlich der Location interessant, denn wir erfuhren vom Ernst auch einige witzige Anekdötchen, die wir Euch in unserem Bericht natürlich auch nicht vorenthalten wollen.
Aber der Reihe nach:
Das "bauliche Herz" des "Schwarzen Adlers" besteht aus einem ca. 250 Jahre altem Gebäude, das in den Anfangszeiten als Postkutschenstation diente. Anfang der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sollte es im Rahmen der Stadtplanung abgerissen werden, weil es im Bereich einer geplanten Straßenkreuzung stand bzw. glücklicherweise immer noch steht. Der Inhaber, Ernst Barten - der den "Adler" geerbt hatte - schaltete schnell und zog alle Register. Es gelang ihm, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen zu lassen und konnte es auf diese Weise erhalten.
Schwarzer Adler Barten hatte vorher lange Zeit in Berlin gelebt. Inspiriert durch die dortige Clubszene entschloss er sich, seine Gaststätte "veranstaltungstauglich" zu machen. Kurz bevor man sich an den dafür nötigen Umbau begab, machte er mit Hilfe eines "Umsonst und Draußen" Festivals auf sich aufmerksam, das auf dem umliegenden Gelände stattfand und zu dem ca. 1500 Leute erschienen. Danach (1981) folgte dann die neunmonatige Umbaupause, in der das Gebäude den Bedürfnissen für kulturelle und Konzertveranstaltungen angepasst wurde.
Nach der offiziellen Eröffnung am 12. Februar 1982 wurde der "Schwarze Adler" schnell zu einem gefragten Treffpunkt der verschiedensten Altersgruppen, auch ein Biergarten wurde eröffnet und es gab jede Menge "Programm": Neben Kulturveranstaltungen, Autorenlesungen, Ausstellungen und Jazz- bzw. Bluesfrühschoppen gab es von Beginn an auch erste Liveauftritte von Liedermachern und Musikern der Szene.
Schwarzer Adler Der Publikumszulauf war enorm. So entschloss sich Ernst Barten, den angrenzenden Saal weiter auszubauen, um auch größere Veranstaltungen ansetzen zu können - und infolge dessen gab es verstärkt Events aus den Bereichen Kabarett (mit Künstlern wie zum Beispiel Helge Schneider, Gabi Köster oder Herbert Knebel), Theater, Kino-Veranstaltungen, natürlich auch Konzerte und die berühmt-berüchtigten "Adlertanz" - Feten, bei denen sich alle Welt traf um zu feiern und die in der Region um Rheinberg regelrechten Kultstatus erreichten.
Zudem entwickelte sich der "Adler" immer mehr zu einer Top-Adresse der Rock- und Bluesszene.
Schwarzer Adler Auch in der Folgezeit scheute "Ernst vom Adler" keine Kosten und Mühen, um das Gebäude seinen weiteren Plänen entsprechend den Bedürfnissen anzupassen. So wurde es 1994 ein weiteres Mal modernisiert. Mittlerweile war auch die Stadt Rheinberg wach geworden, finanzielle Zuwendungen im Rahmen der städtischen kulturellen Förderung sowie der Kulturinitiative waren die Folge.
Im Jahre 2000 wurde dann noch eine Künstlergarderobe angebaut sowie eine Klimaanlage im Konzertsaal installiert, die von Seiten des Landes NRW finanziell gefördert wurde.
Im Laufe der Jahre gaben sich Hunderte von Künstlern und Musikern gegenseitig "die Klinke in die Hand". Und dabei ging dann auch nicht immer alles seinen gewohnten Gang. Wir kamen manchmal aus dem Schmunzeln nicht heraus über das, was Ernst Barten uns so alles erzählt hat.
Einmal beispielsweise gastierte Joe Louis Walker im Schwarzen Adler. Vor ausverkaufter Halle gab es während seines Gigs eine Pause. Walker kam in die Garderobe und fühlte sich nicht gut. Er erzählte, dass er sofort einen Arzt brauche und auf keinen Fall weiterspielen könne. Händeringend machte man sich auf die Suche nach einem Medizinmann, was spät Abends und am Wochenende nicht so ganz einfach war. Aber man fand ihn. Ein befreundeter Arzt von Ernst Barten kam und untersuchte den Meister, der einen schwer kränkelnden Eindruck machte (Walker sah sich schon auf dem Sterbebett) - konnte jedoch nichts Wesentliches feststellen. Allein die Diagnose aber bewirkte, dass Walker aufstand, wieder auf die Bühne stieg und quietschfidel und gutgelaunt seinen Gig zu Ende spielte. Der Mann war übrigens so sehr von dem Service angetan, dass er versprochen hat bald wieder zu kommen.
Oder Luther Allison, der vor seinem Auftritt ein Eisbein unbedingt mit Knoblauch haben wollte. Klar, dass ihm sein Wunsch rasch erfüllt wurde, während das Publikum ungeduldig wartete.
Oder aber Jasper vanīt Hof, der sich beim spielen an dem alten Klavier - das noch aus den Gründerzeiten der Postkutschenstation stammte und seinen Ehrenplatz im "Schwarzen Adler" hatte - den Finger quetschte. Die Folge war, dass ein neues Tasteninstrument gekauft wurde, um Leib und Leben der Musiker nicht über Gebühr in Gefahr zu bringen.
Noch eine Anekdote:
Der Bluesmusiker Tom Shaka war bei seinem Auftritt von der ländlichen und anheimelnden Atmosphäre des "Schwarzen Adlers" so angetan, dass er direkt zu Anfang seines Konzertes auf der Bühne seine Schuhe auszog. Der fühlte sich wahrlich wie zu Hause ;-).
Schwarzer Adler Hier noch ein paar "Eckdaten":
Der Konzertsaal ist bestens klimatisiert, bietet die Vorraussetzungen für guten Sound und ist auf ca. 200 Leute eingerichtet.
Im Gaststättenbereich gibt es hervorragendes gutbürgerliches Essen. Das für diesen Bereich zuständige Team liefert wirklich ganze Arbeit und arrangiert darüber hinaus auch die im monatlichen Zyklus stattfindenden Oldie-Partys, welche sich regen Zuspruchs erfreuen. Geboten wird neben den Konzerthighlights auch noch weiteres abwechselungsreiches Kulturprogramm, organisiert von Mitgliedern der Kulturinitiative, zu denen übrigens auch Ernst Barten gehört.
Das aktuelle Programm gibts auf der Website.
Schwarzer Adler Auch die Verkehrsanbindung ist ausgezeichnet - ca. 5 Auto-Minuten von der nächsten Autobahn - und aufgrund der Ländlichkeit findet man auch bei ausverkauften Events immer recht problemlos einen Parkplatz (da spreche ich mittlerweile aus Erfahrung ;-)...).
Die Atmosphäre bei den Konzerten ist anheimelnd, auch wenn sich normalerweise keiner die Schuhe dort auszieht wie Tom Shaka. Wenn man nicht zu spät kommt und einen Platz in den vorderen Reihen ergattert, dann kann man den Musikern auf der Bühne geradezu die Hand geben.
Mit anderen Worten: besser geht es kaum. Ich denke die Bilder sprechen für sich.
Kontaktadresse:
Schwarzer Adler GmbH
Geschäftsführer Ernst Barten
Baerlerstr.96
47495 Rheinberg
Mail an den Schwarzen Adler
Website: "Schwarzer Adler", Rheinberg


Peter Rodenbüsch, Daniel Daus, 16.04.2005