Liebe Freunde der erlesenen Rockmusik,
auch diesmal heißen wir Euch wieder herzlich willkommen zum neuen RockTimes-Newsletter.
Bis tief in den Januar hat ein deftiger Winter die Republik im eisigen Griff gefangen gehalten. Besonders überrascht wurde dabei erneut die Deutsche Bahn, die mit ihrem maroden Fuhrpark, defekten Oberleitungen und vereisten Weichen zu kämpfen hatte. Wer hätte aber auch im Bahn-Management daran gedacht, dass der Winter jährlich wiederkehrt und so dem geplanten Aktiengang einen Strich durch die Rechnung macht? Immerhin können wir bei den gegenwärtigen Minustemperaturen schon jetzt unsere Herzen erwärmen, wenn wir an die fröhliche Saunasaison in steckengebliebenen ICEs denken, die auch im kommenden Sommer so sicher wie das Amen in der Kirche stattfinden wird. Dem Bund nebst Verkehrsminister hingegen ist die Jahreszeit vollkommen egal. Mit großem Getöse wird gegen die Deutsche Bahn gewettert, während dieselbige im gleichen Atemzug jährlich 500 Millionen Euro an die Staatskasse abdrücken muss. Da fällt es schwer, die Grenze zwischen Populismus und Kasperletheater zu erkennen. Macht aber nichts, denn die Zeche zahlt wie immer der Bürger.
Wer es dann trotz Streusalzmangels und opulenten Schlaglöchern bis in die heimischen Gefilde geschafft hat, darf sich anschließend ganz den dioxinverseuchten kulinarischen 'Köstlichkeiten' widmen, die gewissenlose Profitgeier für uns anrühren. Dieser ganze Sondermüll wird mit einem verlogenen Qualitätssiegel garniert, das einzig der kriminellen Verbrauchertäuschung dient, wobei vorsätzliche Körperverletzung billigend in Kauf genommen wird. Schnell gewinnt hier die Lust die Oberhand, eben jene Business-Klientel vor laufender Kamera eimerweise ihren eigenen Dreck konsumieren zu lassen, bis ihnen das Zeug zu den Ohren rauskommt.
Auch in der Musikbranche beherrscht man die rücksichtslose und ruinöse Selbstbedienung, den allgegenwärtigen Heuschrecken sei Dank. Während der Branchenriese EMI am Rande des Abgrunds wankt, hat sich der Gründer der Eigentümergesellschaft Terra-Firma, Guy Hands, einen 'kräftigen Schluck aus der Pulle' genehmigt. Laut Financial Times soll sich der EMI-'Besitzer' im Jahr 2010 stattliche 14,4 Mio €uro an Bonuszahlungen gegönnt haben. Angeblich stammt das Geld größtenteils aus Rücklagen.
Aber es gibt auch erfreuliches zu berichten. Bayerns Vorzeigerocker Bonfire präsentierten am 21. Januar zum 25-jährigen Bandjubiläum ihr neues Album. Hier gibt es im positiven Sinne einiges auf die Ohren.
Ein Jubiläum der besonderen Art feiert Johnny Winter. Laut seinem Manager Paul Nelson sei Winter seit Weihnachten 2010 erstmalig seit über vierzig Jahren frei von jeglichen toxischen Substanzen. Die RockTimes-Redaktion drückt die Daumen, dass Johnny dem eingeschlagenen Weg auch zukünftig treu bleibt.
Kräftig gefeiert hat am 06.01.2011 AC/DC- Rhythmusgitarrist und Mitbegründer Malcolm Young, der auf 58 Lebensjahre zurückblickt. Er ist der beste Beweis, dass Rockmusik ein wahrer Jungbrunnen sein kann.
Auf die Tränendrüse hingegen drücken die Black Crowes, die ihre Abschiedstour angekündigt haben. Für die deutschen Fans heißt das allerdings, nach UK, Spanien oder in die Niederlande (15.-17.07.2011) zu reisen. Hoffen wir, dass es sich die 'Krähen' doch nochmal überlegen und nach einer Auszeit wieder kräftig in die Saiten langen.
Manche Träne fließt leider auch, wenn man die Liste der im Januar verstorbenen Musiker betrachtet. Nach langer Krankheit hat sich 'Mr. Baker Street', Gerry Rafferty, am 4. Januar im Alter von 63 Jahren in den himmlischen Rock-Olymp verabschiedet.
Ihm folgten Mick Karn, einer der wichtigsten Bassisten, Sideman und Solo-Künstler auf zahlreichen Produktionen, Phil Kennemore, Bassist der US-Rock/Hardrock/Glam-Band Y&T, Keyboarder Jay Spell, der unter anderem drei Alben mit John Mayall aufnahm.
Trish Keenan, die Sängerin der psychedelisch-experimentell 'angehauchten' Elektro-Band Broadcast, Cold Chisel-Drummer Steve Prestwich, Gitarrist Harvey James, ehemaliges Mitglied von Sherbet (Welthit: "Howzat") und Mississippi, die sich später in Little River Band umbenannten, sowie Alex Kirst, Drummer von Iggy Pop und The Nymphs, bilden die traurige Fortsetzung dieser sicherlich nicht vollständigen Aufzählung.
Trotz all dieser Hiobsbotschaften entwickelt sich die Musikszene beständig weiter und hat noch viel Spannendes zu bieten. Wie gewohnt halten wir Euch auch diesen Monat wieder auf dem Laufenden. Für den einen oder anderen wird gewiss eine kleine Perle versteckt sein, die man zukünftig nicht mehr missen möchte.
Das war's für heute. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen der aktuellen Beiträge und News. Bestimmt werdet Ihr auch bei den Tourterminen fündig, oder stöbert einfach mal in unserem umfangreichen Archiv.
Natürlich freuen wir uns über Euer Feedback, ganz gleich ob Lob oder Kritik. Schließlich wird RockTimes von Fans für Fans gemacht.
Keep on rockin' !
Alex
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