Eine außergewöhnliche Geburtstagsparty
Jimmy G. Musik und freie Verköstigung - da ist RockTimes-Berlin immer dabei …



Zwischenruf vom 11.09.2011


Mike Kempf
FetenpicsIch freue mich immer riesig, wenn eine Einladung zu einer Geburtstagsparty in meinen Briefkasten flattert. So geschehen Anfang Juli diesen Jahres, Absender: Jimmy G.
An sich nichts Besonderes, um darüber in unserem Magazin zu berichten, doch handelt es sich hierbei um einen Musiker der Extraklasse, den ich 2010 im Studio des Radio- und TV-Senders Alex-Berlin kennenlernte, dessen kurzweiliges musikalisches Intermezzo mich stark beeindruckte und in mir eine Neugier erweckte, mehr über diesen Typen zu erfahren. An diesem besagten lauen Sommerabend hatte Viktor Büttner für seine Sendung '60 Minuten in Berlin' neben zahlreichen Studiogästen u. a. Ron Spielman und eben diesen Jimmy geladen.FetenpicsWährend der bekannte Blueser Spielman ein paar Songs unplugged vorspielte, zwischenzeitlich die Fragen des Moderators beantwortete, betrat Jimmy das Studio, baute einen Monitor auf, pellte seine siebensaitige Stromklampfe aus, dehnte im Stil von Turn-As Hambüchen seine Finger und bearbeitete anschließend innerhalb weniger Minuten die Saiten seines Spielgerätes in Schallgeschwindigkeit. Ui, die Vorstellung hatte gesessen und ich spürte in mir ein Verlangen, diesen Gitarrenhexer kennenzulernen. Dass wir uns nach der Sendung noch ein gutes Stündchen unterhielten, beruht sicherlich auf der Tatsache gegenseitiger Sympathie.
Der Zufall, falls es so was überhaupt gibt, wollte es, dass sich sein Studio in meiner unmittelbaren Nachbarschaft befindet. Erst ein, etwas später ein zweiter und mittlerweile unzählige Besuche meinerseits, bei denen ich den zahlreichen Proben für seine bevorstehende CD beiwohnte, ließ zwischen uns eine gewisse Vertrautheit heranwachsen, mit dem Resultat, dass ich eine Einladung zu seinem Geburtstag erhielt.
FetenpicsDie Zeit verging wie im Fluge und ehe wir uns versahen, betraten meine Frau Conny und ich das CCC-Studio-Gelände von Spandau, in dem einst sogar Rock-Legende Frank Zappa ein paar Noten komponiert haben soll und Filmemacher Atze Brauner so manches Kino-Highlight produzierte. Es überraschte uns, dass der Gastgeber selbst am Grill stand, um seinen Gästen die herrlichsten Burger der Marke 'Jimmy-Spezial' zu kreieren, zu brutzeln, zu garnieren und zu servieren! Der Asket, der sich keiner einzigen Suchtgefahr (Alkohol, Nikotin usw.) aussetzt, hatte für reichlich alkoholfreie Getränke gesorgt, was die gute Laune, trotz 'Alkoholverbots', unter den Anwesenden nicht minderte. Und wer sein Bierchen selbst mitbrachte, wurde selbstredend nicht mit einem Hausverbot getadelt, sondern durfte dieses auch ausschlürfen.
FetenpicsAls unsere Bäuche mit mehreren Steak-Platten prall gefüllt waren und mein Inneres mir ein spätes Nachmittagsschläfchen empfahl, schlenderte Jimmys Band fast unbemerkt ins Tonstudio, setzte reichlich musikalisches Equipment unter Strom, bat die Gäste für eine Umsiedlung des Buffets, stellte provisorisch ein paar Stühle zusammen, um dem Geburtstagskind eine Bühne zu präsentieren, die seinen Entertainmentfähigkeiten gerade recht erschien. Was die Gäste folgend geboten bekamen, ließ jegliche Trägheit aus den voll gefressenen Körpern verschwinden. Dass er ein genialer Gitarrist ist, wurde in der Vergangenheit mehrmals unter Beweis gestellt, dass er ein Keyboard genauso schnell und präzise spielen kann, war mir bisher nicht so bewusst!
FetenpicsHatte ich kurz vorher noch Jason Bonham in Spandaus Zitadelle bestaunt, griff sich der Multitasking-Musiker ein paar Sticks, schubste im Spaß seinem eigentlichen Drummer Schnuff vom Hocker und ließ die Holzstäbchen durch die Luft fliegen, dass ich den Eindruck gewann, die Drums hätten vor lauter Ehrfurcht am Liebsten das Weite gesucht.FetenpicsIm Vergleich mit dem Sohn der leider viel zu früh verstorbenen Drum-Legende
John Bonham konnte ich beim besten Willen keinen Unterschied feststellen. Fehlte eigentlich nur noch der Bass, den hatte sich aber bereits vorher Roadie Struppi umgehangen und bewies, dass er nicht nur Kabeltrommeln, Gitarren, Amps usw. bewegen kann, sondern seinem Chef einen respektablen Rhythmus vorgeben konnte. Zweit- und gleichberechtigter Sänger DeeDee, eine echte Frohnatur, trug gekonnt die Texte vor, Edda beackerte am Piano die Tasten (nachdem Jimmy sich vorab ausgetobt hatte) und ließ seine wertvollen Gesangskünste aufblitzen! Später löste Olli Struppi ab und zeigte den Anwesenden, nicht nur wegen seiner Performance, wo der 'Basshammer' hängt.
FetenpicsDass auch noch Schnuffs 12-jähriger Sohn Andreas am Schlagzeug sein Talent zur Schau stellen durfte, ließ mein Herz ebenso frohlocken, wie das Zelebrieren gecoverter Songs, als auch das Spielen einiger Stücke, der in Kürze zu erwartenden CD. Alles in allem war es eine der besten Geburtstagspartys, der wir je beiwohnten. Was mich aber am meisten beeindruckte, war das Geburtstagskind selbst! Ich habe ja schon einige Musiker kennengelernt die richtig klasse sind, aber solch ein Autodidakt und Universalinstrumentalist läuft mir auch nicht alle Tage über den Weg. Dass er, wegen meist gespielter Überheblichkeit, arrogant wirkt, ist nur eine 'Finte'. In Wahrheit besitzt er äußerst wertvolle Tugenden, wie Ehrgeiz, Pünktlich- und absolute Verlässlichkeit, aber auch eine gehörige Portion Humor, siehe unteren Clip!

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