Redneck-News
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Neues aus Süd-Ost
Zwei Neuigkeiten erschüttern momentan die selbsternannte deutsche Southern Rock Szene wie seismologische Wellen die leidgeplagte Erdkruste.
Die Telefone der Südstaatenrocker zwischen Hamburg und München laufen heiß, in der entsprechenden Yahoo-Newsgroup jagen sich die polemischen Mails und alle Rednecks machen sich Gedanken darüber, wie sie sich zu positionieren haben. Hat man sich sonst bei "Off topic"-Themen wie "Wer ist ein guter Gitarrist und Sänger zugleich" und "In Topic"-Diskussionen a la "Ich habe 38 Special schon vor der Währungsreform in den Trümmern von Berlin gesehen - Stich" gelangweilt, schlug kürzlich die eine Info ein, die das Südstaatenherz zum fibrillieren bringt:
Die Superstars der weltweiten Szene Lynyrd Skynyrd vermeldeten einen Line-Up Wechsel. Hughie Thomasson ist ausgestiegen. Er war einer der gerade mal drei Gitarristen der Band. Alle Nicht-Rebellen mögen sich fragen, warum das wohl so aufregend ist. Die Antwort liegt für alle Maiskolben-Vernichter auf der schwieligen Hand. "Kann ja nun sein, dass er seine Stammband Outlaws wieder reformiert." Neben dem wirklich originellen Namen hat die Band noch einen anderen Vorzug gehabt: Überragende Musikalität! Ihre Südstaatenhymne "Green Grass and High Tides" spielt in der gleichen Liga wie Lynyrd Skynyrds "Freebird". Die ganz forschen Sezessionisten werden jetzt von einer weiteren, allerdings sehr vagen Hoffnung erfüllt. Der eine der zwei nun noch übrig gebliebenen Gitarristen ist zwar ein LS Urgestein, hatte aber zwischendurch eine eigene erfolgreiche Southern Rock-Band namens Blackfoot. Die hat sich jüngst ebenfalls reformiert, allerdings ohne den hier angesprochenen ehemaligen Häuptling Rickey Medlocke. Wäre es nicht toll, wenn der auch, wie Hughie... Dann hätten wir wieder drei Südstaaten Top Bands...!
Die zweite derzeit kursierende elektrisierende Botschaft ist eine angekündigte Europa Tournee des Allman Brothers- Ablegers Gov't Mule. Die Blues-Rock Formation um Warren Haynes gibt sich die Ehre. Allerdings scheinen diese Leuten keinerlei Gespür für die europäische Geographie zu haben. Sie spielen pro Land meist nur eine Show und das noch nicht mal in allen Staaten. Gerade deshalb geht bei den Musikfans jetzt schon die Urlaubsplanerei los.
Aber das ist nicht der einzige Grund für die Optimierungsbestrebungen der gerade mal 30 Tage bezahlter Freizeit. Es gilt einen weiteren Termin zu berücksichtigen. "Der Süden erobert den Osten". Und zwar in der Zeit vom 25.05. - 29.05.2005. Fünf Tage soll das Listentreffen der deutschen Southern Rock Yahoo Group dauern. Zum dritten Mal wird Burg im Spreewald zum Florida der Republik. Ein auf Events spezialisierter Bauernhof mit rustikaler Übernachtungsmöglichkeit verwandelt sich in die Ponderosa Brandenburgs. Die Musikfans fachsimpeln am Lagerfeuer, trinken ein Bierchen zu den atmosphärischen Klängen von Slide-Guitar und Blues- Harp und lassen darüber hinaus den lieben Gott einen guten Mann sein.
Wie uns der Veranstalter Torsten Starke verraten hat, wird es auch diesmal eine Live Show geben. Er verhandelt mit zwei bekannten europäischen Southern-Rock Bands. Dazu plant er noch eine Überraschung! Man darf also gespannt sein.
Das Event ist mittlerweile über unsere Landesgrenzen hinaus bekannt. Auch dieses Jahr werden Fans aus den Nachbarländern erwartet. Natürlich spielt die Nationalität bei Southern-Rockern keine Rolle, trotzdem ist es schön, wenn die Veranstaltung internationale Beachtung findet.
Dort wo sich die viel zu seltenen Klapperstörche gute Nacht sagen,
wo es nach eigenen Aussagen das günstigste Guinness Deutschlands gibt,
wo kleine Flüsschen mit Namen bedacht werden wie anderenorts Straßen,
wo die Nummerschilder oft mit drei Buchstaben beginnen und die Ortsnamen auch in sorbisch gelesen werden können,
spielt sich in diesen fünf Tagen mehr southern-rockiges ab, als im sonstigen Deutschland das ganze Jahr über.
Bei solchen Aussichten auf ein handfestes, zünftiges Fest besteht also wenig Grund, über vermeintliche Reunions von verwöhnten Stars zu hadern, oder darüber zu weinen, dass Warren Haynes sich für Europa nicht mehr Zeit nimmt. Wenn der Süden 2005 irgendwo wächst, dann im Spreewald.
Musikfans, falls Ihr nähere Infos möchtet, hier die Kontaktmöglichkeit:
Torsten Starke - Rock im Spreewald
Ps: Natürlich wird auch eine Delegation der RockTimes -Crew dort aufschlagen.
Olli "Wahn" Wirtz, 16.02.2005