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Aarythmers / Cardiac – CD-Review

Aarythmers - "Cardiac" - CD-Review

Die Band Aarythmers aus New Orleans entstand auf die Initiative von Guy Wall, der das Projekt mit ein paar festen und ansonsten immer mal wechselnden Musikern führt. Nach einer ersten Scheibe wurde im vergangenen Jahr 2023 der Nachfolger "Cardiac" aufgenommen, für das Wall neben dem kompletten Songwriting in erster Linie für den Gesang und hier und da auch ein paar Gitarrenspuren verantwortlich zeichnet. Seine rechte Hand auf dieser Platte war Vince Martini, der neben fast allen Gitarrenspuren für etwa die Hälfte der Tracks auch den Bass übernahm.

Vom Promoter wurden die Aarythmers als eine der besten aktuellen Rock-Bands aus 'Nawlins' angekündigt. Okay. Allerdings darf man hinsichtlich "Cardiac" nun keine krachenden Gitarren-Riffs, ein explodierendes Schlagzeug oder einen über die Maßen extrovertierten Frontmann erwarten, die jede Bühne nach dem Auftritt als Trümmerfeld hinterlassen. Vielmehr geht es hier sehr beschaulich zur Sache. Die einzelnen Stücke haben einen deutlichen Singer/Songwriter-Einschlag, voll aufs Gas wird nie gedrückt und selbst die Midtempo-Tracks sind in der Unterzahl.

Aber gut, nachdem das erstmal geklärt ist, gehen wir jetzt noch einmal mit frischen und völlig erwartungsfreien Ohren an die Sache ran. Guy Wall trägt seine Stücke mit ruhiger sonorer Stimme vor, es gibt durchaus schöne Melodien zu entdecken und ein absoluter Bonus kommt dann ins Spiel, wenn Emma Moates zusätzlich vor dem Gesangs-Mikro steht. Und dabei spielt es keine Rolle, ob nun für die Background- oder für die Co-Lead Vocals, wie beispielsweise bei "WTF". Ein schönes, wenn auch unaufgeregtes Duett.

Witzigerweise lauten zwei direkt aufeinander folgende Titel einerseits "Love Forever" (erneut mit Miss Moates, dieses Mal allein als Lead-Sängerin) und andererseits "Done With Love". Nicht überraschend sprühen bei der erstgenannten Nummer die Liebes-Funken und die ganze Welt ist rosa. Und ihr werdet es erraten, bei dem zweiten Track (wieder gesungen von Guy Wall) ist das absolute Gegenteil der Fall. Allerdings mit einem blinzelnden Auge vorgetragen, während der Protagonist aufzählt, wer ihn und jeweils warum verlassen hat. Neben allem Kummer ist da auf jeden Fall auch noch eine gehörige Portion Humor mit am Start.

Das große Plus von "Cardiac" ist der 'warme', erdige Sound, der offensichtlich komplett analog während der Aufnahmen im Wohnzimmer Walls entstand. Die Platte hat allerdings auch dahingehend ein paar Schwächen, dass sie insgesamt etwas zu eindimensional ausgefallen ist und Guy Walls Gesang nun auch nicht gerade den weitreichendsten Tonumfang hat. Gerade deshalb ist es immer wieder erfrischend, wenn er hinsichtlich des Gesangs von der guten Emma unterstützt wird.

"Cardiac" von den Aarythmers ist kein kompletter Ausfall, sondern eher ein Album für die ruhigeren Stunden. Etwa nach Feierabend, um erstmal runter zu kommen und den Stress des Tages abzuschütteln. Der Gitarrist Vince Martini verstarb übrigens kurz nach Abschluss dieser Aufnahmen, sodass ihm dieses Album gewidmet wurde. Und gute Soli von der Sechssaitigen sind hier, wie etwa bei "Friends", durchaus zu finden. Wer erstmal reinhören will, dem empfehle ich dafür die Stücke "I Was Wrong", den Opener "Thinking Of Her", das coole Duett "WTF" sowie das zum Abschluss dann doch nochmal richtig fett rockende "Miss Right Now".


Line-up Aarythmers:

Guy Wall (guitars, lead vocals)
Vince Marini (guitars, bass, background vocals)
Rick Nelson (guitars, piano, organ)
David Gilman (bass)
Dave Pomerleau (bass)
Moses Eder (drums)
Matthew Keegan (drums)
Emma Moates (background vocals, lead vocals – #3,7)

Tracklist "Cardiac":

  1. Thinking Of Her
  2. Senses
  3. WTF
  4. Stand
  5. Find It Again
  6. Time
  7. Love Forever
  8. Done With Love
  9. Nazareth
  10. Friends
  11. Better
  12. I Was Wrong
  13. Upside Down
  14. Miss Right Now

Gesamtspielzeit: 59:30, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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