Es beweist sich mal wieder die Sache mit dem ersten Eindruck: Wer so aussieht, wie die drei Jungs auf dem Frontcover, der muss Musik wie die Pilzköpfe machen. Optik kann täuschen? Das Gear Set besteht aus Höfner-Bass, Rickenbacker-Gitarre und was wohl noch? Genau, die dritte Marke heißt Ludwig. Und zum Schluss: Sie singen dreistimmige Harmonien.
Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr machen die drei Multiinstrumentalisten Musik und wurden dabei laut Promoter von Bands wie den Red Hot Chili Peppers, Led Zeppelin und eben den Beatles inspiriert. Es scheint, als sei die Jugend bzw. deren musikalische Präferenzen doch nicht überall verloren. Die beiden erstgenannten Vorbilder sind auf der vorliegenden EP nicht auszumachen, wohl aber die berühmteste Band Liverpools. Stilistisch hauen sie nicht nur durch den sehr harmonischen und mehrstimmigen Gesang in diese Kerbe, sondern haben in den Arrangements auch diesen Touch aus Rock und Beat, der die seltene Begabung hat, gleichzeitig mainstreamradiotauglich als auch rockerohrenfreundlich zu sein.
Die aus Florida stammenden und mittlerweile in New York lebenden Musiker können bereits Erfolge in ihrem Heimatland vorweisen. So erreichten sie Platz 9 der FMQB Charts und waren Nummer 1 der Top 5 Most Added. In diesen beiden Airplay-Indikatoren tummeln sich auch die Megastars dieser Zeit.
Man sollte Sir Paul Songs wie "Nicole", "Missed The Train" und vor allem "Early Morning" einmal zukommen lassen. Wahrscheinlich würde er sie aus dem Stand als Support engagieren. Wobei, er müsste sich auch warm anziehen. Es ist erstaunlich, wie die Band auf der einen Seite so an die Beatles angelehnt ist, auf der anderen Seite diesen Stil aber auf das Modernste entstaubt, ohne je die musikalischen Tugenden der 'Väter in mind' zu verraten.
Fast ein wenig CS&N-Harmonies mache ich mit etwas Fantasie in "The One" aus und sogar das zeitgemäßeste Stück, "Pairadice", mit dem groovenden, leicht funkigen Rhythmus stört zu keiner Zeit die Ruhe der Ahnen. Vielleicht würden die Beatles so klingen, würden sie inkarniert.
Es verwundert nicht, dass Acting Natural laut Promo überall gut ankommen. Ob das nun ein Auftritt in einem Hip Hop-Club oder einer Hardcore Metal-Location ist. Da werden Generation und Stile zur Nebensache, weil die Musik ankommt. So war und ist das bis heute auch mit der Musik der Fab Four.
Dieser EP ist mittlerweile auch ein vollwertiges Album gefolgt und ich wette, von den Dreien werden wir noch hören. Ich werde jetzt "Early Morning" im Player programmieren, die Augen schließen und einige Dekaden zurückreisen. Ich kann nur empfehlen, die junge Truppe unbedingt anzutesten.
Line-up Acting Natural:
Eric Carnevale (vocals, guitar, piano, organ, percussion)
James David Maney (bass, vocals)
Jesse Leonard (drums, vocals)
Tracklist "Acting Natural":
- The One (3:16)
- Nicole (3:10)
- Pairadice (3:26)
- Bloom (2:49)
- Early Morning (3:14)
- Missed The Train (4:36)
Gesamtspielzeit: 22:04, Erscheinungsjahr: 2017
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