Dass der Flurfunk in jeder Einrichtung, in der jahrelang zusammengearbeitet wird, perfekt funktioniert, ist ja wohl jedem Menschen hinlänglich bekannt. Und so wird auch eine 'Weltfirma' wie RockTimes natürlich nicht davon verschont. Klatsch und Tratsch blüht von früh bis spät und die verschiedensten Gerüchte machen die Runde. – Natürlich alles Quatsch. Aber bei unserer Zusammenarbeit kommen immer wieder mal sehr nützliche Tipps zum Vorschein, die sehr hilfreich sein können. So geschehen vor circa zwei Monaten, als mein geschätzter Kollege Markus das Second Album der mir bis dahin völlig unbekannten Adam Eckersley Band aus Australien besprach. Und was ich da las hörte sich sehr interessant an. Da mir fast gleichzeitig dieser Bandname in den Konzertankündigungen der Bluesgarage auffiel, war es keine Frage. Die CD musste in den Player, wobei sofort nach dem ersten Hördurchgang feststand: Die Adam Eckersley Band wird ab sofort von RockTimes beobachtet!
Das Konzert an diesem Samstagabend in Isernhagen war das letzte von sieben Gigs in Deutschland im Rahmen ihrer allerersten Europa-Tour, die die Adam Eckersley Band seit August dieses Jahres bestritt. Es folgte nur noch ein Auftritt in den Niederlanden, bevor es wieder zurück nach Down Under ging. Dort ist der 34-jährige Sänger/Gitarrist und Songwriter, der aus Grafton, New South Wales stammt, schon ein vielfach ausgezeichneter Musiker, der in den verschiedensten Kategorien Preise abgriff. Seine jetzige Band gründete er im Jahr 2011 und inzwischen sind zwei EPs und drei Full Length-Alben auf dem Markt, wobei die aktuelle Besetzung zwei Longplayer einspielte. Apropos Band Line-up: Zu meinem Erstaunen kam die Gruppe als Quartett auf die Bühne. Der zweite Gitarrist Duncan Toombs fehlte, obwohl er im Internet noch überall gelistet ist, und es war auch nicht rauszukriegen, ob er die Band verlassen hat oder nur auf dieser Tour nicht mit dabei war.
Als die Adam Eckersley Band auf die Minute pünktlich um 21.00 Uhr die Bühne der Bluesgarage enterte, war der Saal für mein Empfinden sehr gut besucht. Ich schätze mal vorsichtig, dass sich hundertfünfzig bis zweihundert Leute vor der Bühne tummelten. Und das bei einer Gruppe, die zum ersten Mal ein Gastspiel in Isernhagen gab und in unseren Breitengraden noch relativ unbekannt ist. Alle Achtung! Auffällig war sofort, mit wie viel Spaß die Musiker an den Gig herangingen. Adam Eckersley stieg im Zentrum der Bühne gleich voll ein, konnte stimmlich voll überzeugen und war bei seinen Gitarrenparts sehr oft unterwegs, um Keyboarder Dan Biederman am linken Bühnenrand zu unterstützen, oder Scott Greenaway am Bass zum Duell zu fordern. Dahinter überzeugte Benny Elliott hinter der Schießbude mit absolut präziser und sehr differenzierter Schlagzeugarbeit. Und auch sonst beschränkte sich die Band aufs Wesentliche. Es gab kaum Songansagen, lediglich Dankesbekundungen nach den Stücken, die aber dann um so begeisterter ausfielen.
Sehr schön auch der Harmoniegesang der vier Musiker, der die sehr eingängigen Songs mit sehr viel Feeling untermalte. Dabei gefielen mir das richtig schön abgehende "Live On" und "Talk About Love" vom "Second Album" noch mit am besten., wobei bei Letzterem gleich mal wieder mitsingen angesagt war. Aber auch die anderen Stücke des ersten Sets gingen gut ins Ohr und sorgten für jede Menge gute Stimmung in der Bluesgarage. Schon in diesem ersten Teil des Konzertes griff Adam Eckersley auch mal zur akustischen Gitarre und spielte seine herrlichen Balladen wie z. B. "Devil’s Lullaby" und "For You" vom Feinsten. Aber das alles in Maßen. Meist wurde kontrolliert abgerockt und mit Schwung in die Instrumente gehauen. Herrlich mit anzusehen, wie Greenaway und Elliott aufeinander eingingen, wobei der Bassist auch immer wieder mal aufs Schlagzeugpodest hüpfte und so die Kraftzentrale noch näher zusammmen rückte. So verging der erste Konzertabschnitt wie im Fluge.
Nach der zwanzigminütigern Pause änderte sich das Geschehen auf der Bühne etwas. Die Adam Eckersley Band packte noch etwas kräftiger zu. Die Songs wurden länger und die Soloeinlagen kamen noch öfter zum Tragen. Und damit meine ich nicht nur die alleinigen Soli der einzelnen Musiker, die natürlich auch nicht fehlen durften. Auch innerhalb der Stücke brillierten diese exzellenten Musiker und hatten auch genug Raum für ausgedehnte Improvisationen. Allein die Auswahl der Coversongs macht die ganze Flexibilität der Band aus Down Under deutlich. Gab es mit "Wheels" noch ein eigenes Stück aus dem Country Rock-Bereich, so legte man mit "All Along The Watchtower" gleich mal lupenreine psychedelische Töne auf, bei denen sich Adam auf Jimis Spuren mehr als nur gut schlug. Diese Version hätte der Legende aus Seattle mit Sicherheit auch gefallen. Auch straight rockend konnte es die Band, wie sie bei ihrer Fassung von Eric Claptons "After Midnight" unter Beweis stellten.
Noch stärker und für mich das Highlight des gesamten Auftritts war allerdings der Allman Brothers-Klassiker "Whipping Post". Wer diese Aufnahme im Original kennt, der weiß genau, was die ABB da für ein Feuerwerk abbrannte. Aber selbst dahinter brauchte sich die Version der Männer aus Australien nicht verstecken. Die Verknüpfung und das Zusammenspiel von den Keyboards mit nur einer(!) Gitarre passte optimal. So erlebte die Bluesgarage an diesem Abend auch noch einen Southern Rock-Jam erster Kajüte, der mir fast die Tränen in die Augen drückte. Großartig gespielt und arrangiert, wenn auch nicht ganz so lang wie das Original. Als letzte der drei stürmisch geforderten Zugaben (Henry kam zweimal umsonst zur Absage vom Mischpult runter) gab es dann auch noch CCRs "Fortunate Son" auf die Lauscher, der dieses richtig geile Konzert würdig abschloss. Die Adam Eckersley Band ist neben Nick Moss die bedeutendste 'Neuentdeckung' der letzten Jahre für mich.
Line-up: Adam Eckersley Band
Adam Eckersley (guitar, vocals, harp)
Dan Biederman (keys/hammond, backing vocals)
Scott Greenaway (bass, backing vocals)
Ben Elliott (drums)
2 Kommentare
Ulli Heiser
30. April 2024 um 19:12 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hast du 'unseren' Jürgen Bauerochse an dem Abend auch getroffen, bzw. kanntest du ihn?
Beste Grüße
Ulli
Dlugosch
28. April 2024 um 22:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Das kann ich nur unterstützen. Wir haben dann noch zusammen Beer vernichtet bis Henry uns rausgebeten hat. Geiler Abend