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Admiral Sir Cloudesley Shovell / Very Uncertain Times – CD-Review

Admiral Sir Cloudesley Shovell / Very Uncertain Times – CD-Review

Obwohl unser Trio aus dem südenglischen Hastings bereits seit über zehn Jahren aktiv ist und mehrere Veröffentlichungen in der Vita hat, kam es hierzulande noch nicht so richtig zu einer breiten Fan-Base und war auch bei RockTimes bislang noch nicht am Start. Mit dem vorliegenden vierten Werk soll nun eine Lücke im Archiv geschlossen werden und wir widmen uns dazu dem aktuellen Werk, "Very Uncertain Times", das unlängst das Licht der Welt erblickt hat.

Laut Waschzettel hat der 'feste Stamm' der Band, bestehend aus Johnny Gorilla Redfern und Louis Comfort-Wiggett, Drummerin Serra Petale für diese Scheibe gewinnen können, die ihren Einstand durchweg passend gestaltet. Die Mucke klingt wie eine Hommage an die frühen Heavy Rock-Bands, gepaart mit einem Lemmy-esken Gesang, ohne dass die Band in irgendeiner Form auf dem Retro-Cover-Trip rüberkommt.

Schon der Titelsong versetzt den Hörer in einen rauchgeschwängerten Club mit niedriger Bühne, auf der zu später Stunde ein Haufen in Jeans und Lederweste gekleideter Musiker die Message rüberbringt. Und diese Message besteht aus kernigen Drums, hart riffender Gitarre und treibendem Bass – alles zwischendurch immer wieder in einen Jam-Modus verfallend. Neben dem auffälligen Heavy Rock dringen deutliche Blues-induzierte Passagen durch – logisch passend.

Dieser Trend setzt sich auch im weiteren Verlauf der Platte durch, wobei ab und an noch deutlich psychedelisch angehauchte Passagen zum Tragen kommen. Deutlich wird das u. a. beim richtig geilen "Ten Years Later", das wir damit auch gleich mal als Anspieltipp präsentieren möchten.

Admiral Sir Cloudesley Shovell klingen an einigen Stellen so, als hätten sie sich beim Aufnehmen der Tracks ohne fest gemauertes Konzept treiben lassen. Bei "Mr Freedom" wechseln kleine Impro-Versätze in die restliche Komposition und geben der Sache einen durchaus interessanten Touch.

"Iceberg" bietet einige Reminiszenzen an frühe Bassläufe Geezer Butlers und auch die Gitarre klingt ein wenig nach Black Sabbath, wenngleich Mr. Iommi natürlich unkopierbar ist. Insgesamt ist dieses Stück eine ganz fette Nummer, die live gespielt für Ekstase sorgen wird.

"Blackworth Quarry" zieht sich fast schon etwas zäh aus der Anlage und besticht durch eine Art LMAA-Attitüde. Weiß Gott nicht einfach nur so hingerotzt, sondern mit galoppierenden Rhythmusparts, über die eine schreiende Gitarre gelegt ist, besticht der Song durch seinen erhobenen Mittelfinger auf die Aussage »making a million« – passend dazu auch die eingeblendete Klospülung.

Die abschließenden beiden Tracks der nur etwas über eine halbe Stunde langen Scheibe kommen mit der gleichen Intensität rüber, wie das schon die sechs vorangegangenen getan haben. Es ist schön zu registrieren, dass sich die Qualität quasi durchgängig präsentiert und ich hoffe sehr, dass die Band bald mal wieder den Weg über den größer werdenden Brexit-Graben findet. Im Herbst 2019 (habe natürlich recherchiert) waren sie in unseren Landen, sind aber leider komplett an mir vorbeigegangen. Mit der nunmehr geschlossenen Archiv-Lücke muss nur noch Vergleichbares mit der Live-Lücke geschehen. Lohnt sich voll!


Line-up Admiral Sir Cloudesley Shovell:

Johnny 'Gorilla' Redfern (vocals, guitars)
Louis Comfort-Wiggett (bass, backings)
Serra Petale (drums)

Tracklist "Very Uncertain Times":

  1. Very Uncertain Times
  2. Ten Years Later
  3. The Third Degree
  4. Mr Freedom
  5. Iceberg
  6. Blackworth Quarry
  7. Biscuits For Victor
  8. No Man’s Land

Gesamtspielzeit: 35:32, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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