Der Singer/Songwriter und Buchautor Adrian Sutherland stammt aus der Attawapiskat First Nation-Community an der James Bay, Nordkanada. Musikalischen Insidern dürfte er auch bekannt sein als Gründer und Frontmann der Band Midnight Shine, mit der er drei Platten veröffentlichte. Seit 2009 ist er auch solo aktiv geworden mit einigen Projekten. Aktuell hat der Musiker nun "When The Magic Hits" vorgelegt.
Für die Aufnahmen des Albums hat Sutherland eigens ein Aufnahmestudio in einem Schiffscontainer gebaut. Mit der Produktion hat ein recht bekannter Musiker geholfen – Colin Linden aus Kanada, der schon lange in Gefilden der Countrymusik als auch im Folk unterwegs ist; bekannt durch Zusammenarbeit mit Bruce Cockburn, Leon Redbone, Emmylou Harris, T-Bone Burnett und vielen anderen. Linden ist auch als Gitarrist an diesem Album beteiligt und hat sicher einen maßgeblichen Anteil am Gesamtergebnis.
Alle Texte sind im Booklet abgedruckt und so kann man nachlesen, wie sich Sutherland unter anderem mit dem Alltag und daraus resultierenden Problemen der indigenen Bevölkerung in seiner Heimat beschäftigt und auch hier kämpferisch agiert. Im Song "Nowhere To Run" gibt es zwei Textzeilen in der indigenen Sprache Mushkegowuk Cree (so vermute ich), da der Protagonist diese Sprache fließend spricht. (»Wechihenan ganaweniminan, Wechihenan nwematisian«) Ansonsten bemerkt man grundsätzlich nichts von einem Sound, der an die Ureinwohner erinnern könnte. Nur der Eröffnungstitel, "Big City Dreams" beinhaltet einen Rhythmus, der diesen indigenen Herzschlag in sich trägt (»Hear the drum and feel your heart beating«).
Denn die Musik ist eher verwurzelt im Singer/Songwriter-Genre, also vorwiegend mit stark folkigem Einschlag, nicht ohne dass auch etliche Rock-Elemente eingebracht werden. Doch der 'Spirit' der Ureinwohner scheint sich dennoch irgendwie hin und wieder eingeschlichen zu haben, man spürt es unterschwellig. Und so gesehen, ist schließlich eine spannende Mixtur entstanden, die einen eigenwilligen Ausdruck hervorbringt.
Langsam schleppende Songs wie "Magic Hits", eine feine Ballade wie "Once That Was You", ein straighter Rocker wie "Right Here" oder ein bereits in Bereiche hochwertiger Pop-Musik vordringender Titel wie "Nowhere To Run" unterstreichen die Vielseitigkeit der Musik von "When The Magic Hits". Zwei Boni, offensichtlich älteren Datums, ergänzen den Reigen der neun Songs. Beide sind mehr an Rockmusik orientiert und wirken weniger ausgereift und weniger elegant als die neuen Stücke.
Wessen Interesse nun geweckt wurde, hat die Möglichkeit, sich unter Timezone Records einen dort genannten 'Waschzettel' zum Album herunterzuladen, denn dort erklärt Sutherland im Einzelnen etwas zu jedem der neun Songs. So kann man erfahren, wie viel Persönliches in den Texten steckt, wie viele eigene Erfahrungen verarbeitet wurden. Alles in Allem ist dem Protagonisten ein Album mit einer Musik gelungen, die eine sehr nahe gehende und sympathische Ausstrahlung hat.
Line-up Adrian Sutherland:
Adrian Sutherland (lead vocal, acoustic guitar, harmonies)
Colin Linden (guitars, harmonies – #1-6, 8)
Janice Powers (keyboards, B3 – #1-6, 8)
Johnny Dymond (bass – #1-6, 8)
Gary Craig (drums – #1-6, 8)
Jerry Roe (drums – #1-6, 8)
Chris Carmichael (strings – #1-6, 8)
Tim Vesely (bass, acoustic guitar, keyboard, organ, harmonies – #7, 9)
Colin Cripps (electric guitar – #7, 9)
Lyle Molzan (drums – #7, 9)
Carl Jennings (bass, harmonies, omnichord – #10, 11)
Chris Gormley (drums, harmonies – #10, 11 )
Matt Gormley (guitar, harmonies – #10, 11)
Tracklist "When The Magic Hits":
- Big City Dreams
- Paranoia
- Magic Hits
- Once That Was You
- Nowhere To Run
- Scared
- Right Here
- Walk With Me
- Make Me Better
- Respect The Gift (Bonus Track)
- Politician Man (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 43:21, Erscheinungsjahr: 2021
Neueste Kommentare