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Age Of Taurus / The Colony Slain – CD-Review

Age Of Taurus - The Colony Slain

Das Zeitalter des Stiers in astrologischer Hinsicht war von 4700 bis 2500 vor Christus und kennzeichnete eine Phase, in der die Menschen die Kontrolle über die Erde gewannen, indem sie mit Agrarkultur begannen.
Das Zeitalter des Stiers in musikalischer Hinsicht begann 2009 in London und dauert noch an. Es kennzeichnet eine britische Doom/Heavy Metal-Band, bei der der Name Leo Smee heraussticht, der mittlerweile als Bassist dabei ist. Dieser dürfte manchen bekannt sein von With The Dead (aktuell) oder auch Cathedral (gibt es leider nicht mehr).

Bereits 2010 erschien ein Demo mit dem klangvollen Namen "In The Days Of The Taurean Empire", 2013 gefolgt vom Debüt "Desperate Souls Of Tortured Times".
Auf den Zweitling "The Colony Slain" mussten die Fans bis 2018 warten. Dieser erschien, wie auch das Erstwerk, bei Rise Above, dem Label von Ex-Cathedral Boss Lee Dorrian, was wenig wundert.
Hier fällt erneut ein schönes Coverwork (gefällt mir sogar noch besser als das vom Vorgänger) auf, was sicher manche zu den limitierten Vinyl-Auflagen greifen lässt. Erwerb auf CD oder digital ist jedoch genauso möglich.
Inhaltlich wird die Geschichte des "Taurean Empire" fortgesetzt, die von Bandchef Toby W. Wright stammt, der mittlerweile in Oslo lebt. Da mir leider keine CD und somit auch kein Booklet mit Lyrics vorliegt, kann ich nicht näher darauf eingehen.

Musikalisch wird hier nicht die reine Lehre des Dooms zelebriert, jedoch auch kein purer Heavy Metal serviert, sondern es fließen verschiedene Stilrichtungen ein. Neben den beiden Genannten ist auch eine Prise NWoBHM dabei, manchmal kommen sogar progressive Ansätze durch. Sogar Synthesizer-Klangteppiche sind vereinzelt vorhanden. Doch keine Angst: Größtenteils regieren die Gitarrenriffs und es gibt kantig bis kauzigen Heavy Metal, der auf seine Weise typisch britisch ist. Die Bandbreite reicht dabei von einminütigen Instrumentalstücken bis eher epischen sechs Minuten-Tracks.

Der Reiz von "The Colony Slain" besteht einerseits aus der eingeflossenen doomigen Dramatik, andererseits wissen die melodischen Gitarren zu begeistern, die einen Kontrastpunkt zu den ruppigen Riffs setzen. Die Songs sind angenehm variabel, vermeiden es, sich zu sehr festzufahren und damit etwa zu langweilen. Ebenso wird nicht zu lange in der gleichen Geschwindigkeit verharrt, der Tempowechsel lockert das Ganze auf, macht es spannend, auf positive Weise unberechenbar, allerdings bleibt alles schon in einem gewissen Rahmen.

Auch der Gesang von Toby ist nicht immer gleich. Wenn er etwas knurriger eingesetzt wird, ist er am besten, ansonsten wirkt er stellenweise leider etwas dünn und kraftlos. Dann wechselt er wieder und verbreitet eine gewisse Theatralik, die zum Gesamtwerk gut passt.
Dieses vermag vielleicht das Genre nicht neu zu erfinden, schafft es jedoch, nicht abgedroschen, sondern frisch und lebendig zu erscheinen und immer wieder reizvolle Momente zu bieten, dabei durchaus seinen eigenen Charakter zu haben.

Fazit: Schön, wieder ein neues Werk von Age Of Taurus zu haben. Schön, dass die Geschichte des "Taurean Empire" weitererzählt wird.
In diesem Sinne: Hoch die (Stier-) Hörner!


Line-up Age Of Taurus:

Toby Wright (vocals, guitar)
Leo Smee  (bass, synthesizers)
Darius Claydon (drums)
Daniel Knight (lead guitar)

Tracklist "The Colony Slain":

  1. From The Hills To The Halls (1:12)
  2. Taken To The Tower (5:09)
  3. The Trial Of Blackwynn Chaise (4:23)
  4. In Dreams We Die (4:25)
  5. The Lost Garrison (4:02)
  6. Beyond The Westward Path (4:35)
  7. For Treason We Rise (6:41)
  8. The Walls Have Ears (4:57)
  9. To Seal A Mountain (6:10)
  10. As Ice Into Blood (1:01)
  11. The Colony Slain (3:38)

Gesamtspielzeit 46:13, Erscheinungsjahr 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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