» Now three to three ye stand
commend the murderous chalices !
bestow them,ye who now made parties to
this indissoluble league
drink ye harpuneers
drink and swear,ye man that man the deathful
whaleboat’s bow
Death to Moby Dick
god hunt us all,if we do not hunt Moby Dick to
his Death ! «
Diese Worte, gesprochen von Kapitän Ahab, um seine Mannschaft anzufeuern, mit ihm nach dem weißen Wal Moby Dick zu jagen, dürften einige aus dem bekannten Buch von Hermann Melville kennen. Oder sich an diese Szene in einer der zahlreichen Verfilmungen erinnern.
Manche andere mögen jedoch den Song "Ahab’s Oath" der Band Ahab damit verbinden. Diese wurde 2004 in Baden-Württemberg gegründet und bezeichnete ihre Musik (vor allem anfangs) als Nautik Funeral Doom. Also Doom mit Bezug zum Ozean, der teilweise so finster wirkt wie die Weltmeere tief sind.
Mein erste musikalische Begegnung mit Ahab ("Moby Dick" hatte natürlich lange vorher schon gelesen und gesehen) war auf dem Doom Shall Rise 2005.
Während einer Umbaupause kamen wir zufällig mit einem jungen Mann ins Gespräch, der dann irgendwann sagte, er müsse nun gehen, denn seine Band würde gleich spielen…
Alleine der Bandname und die Stilbeschreibung hatten mich natürlich schon längst neugierig gemacht und der Auftritt sollte mich auch nicht enttäuschen – außer, dass es noch keine CD gab, die ich kaufen und mit nach Hause nehmen konnte.
Denn das Debüt "The Call Of The Wretched Sea" erschien erst 2006.
Zeugt von Qualität, dass es seine Band auf das Festival geschafft hat, die zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Demos hatte, zeugt aber auch vom Gespür der Veranstalter, dass da etwas mächtiges im Entstehen ist.
"The Call Of The Wretched Sea" fängt ganz harmlos an und dann schlägt ein unglaubliches Funeral Doom-Monster zu… schwer, finster, irgendwie erdrückend und gleichzeitig irgendwie total faszinierend.
Die Musik spiegelt den Ozean, verspielte sanfte Momente, dann Riffs, deren Tiefe bis in den Marianengraben zu reichen scheint. Optisch und inhaltlich dabei geprägt von "Moby Dick". Beeindruckend…
Eine mehr als einstündige Urgewalt, die der des weißen Wals kaum nachsteht – und auch nicht dem Zorn des Kapitäns der Pequod. Unheimlich, düster und doch erhaben und majestätisch.
Lässt sich ein solches Werk toppen? Ahab versuchten dies gar nicht, sondern entwickelten ihren Stil weiter.
Das heißt, auf "The Divinity Of The Oceans" von 2009 wurde der Finsternis ein wenig mehr Licht hinzugefügt. Düsterer Funeral Doom ist es dennoch, nur scheint hier etwas mehr Sonne in die tiefe See. Daniel Droste setzt neben Growls auch mal auf Klargesang.
Es handelt sich hierbei um die einzige CD innerhalb der bisherigen Diskografie, bei der kein fiktiver Roman als Vorlage genommen wurde, sondern die wahre Geschichte des Walfangschiffes Essex, die vom Überlebenden Obermaat Owen Chase später niedergeschrieben wurde und von dessen Sohn Owen Chase an Herman Melville gegeben, der dies als Vorlage für "Moby Dick" benutzte.
Also insgesamt eine leicht veränderte Herangehensweise, die jedoch die begonnene Linie fortsetzte – und wiederum ein großartiges Werk.
Damit schaffte es die Band verdientermaßen 2010 ins Billing des dritten Hammer Of Doom, auf dem sie – genau wie auf Konserve – voll überzeugte.
Drei Jahre später (anscheinend ist das genau der Abstand, den sie brauchen), also 2012 erschien das dritte Werk, "The Giant". Dieses basiert inhaltlich auf Edgar Allan Poes "Der Bericht des Arthur Gordon Pym" (Originaltitel: "The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket"). Das längste Werk (und der einzige Roman) von Poe erzählt die Geschichte von Pyms Abenteuer auf dem Meer, mal eher realistisch, mal eher phantastisch. Dabei bricht die Handlung zum Schluss ab, laut Nachwort fehlen zwei bis drei Kapitel – was mich beim Lesen doch etwas irritiert hat.
Interessanterweise hat mich auch Ahabs Umsetzung etwas enttäuscht und ich finde das die schwächste ihrer bisherigen CDs, sie ist dennoch immer noch gut und überdurchschnittlich. Liegt es an der Vorlage? Liegt es an der Hinwendung zu mehr postrockigen Einflüssen? So etwas mag ich durchaus und wenn nun der Klargesang mehr Gewicht und Raum hat als die Growls muss das nichts schlechtes sein. Natürlich gibt es auch immer noch die schweren Riffs, die wechselnden Strömungen des Ozeans in Musik umgesetzt, also alles, was ich von Ahab erwarte. Manche ruhigen Passagen sind wirklich gelungen und eindrucksvoll, dennoch hat mich "The Giant" nicht ganz so umgehauen wie die beiden Vorgänger. Aber vermutlich einigen Hörern den Zugang zur Band ermöglicht, die sich nicht so für Funeral Doom begeistern.
Wieder drei Jahre später… also 2015 gab das bisher bunteste CD-Cover von Ahab. Aber keine Angst, die Musik hatte sich nicht etwas in fröhliche Partyklänge verwandelt, sondern setzte die mit "The Giant" eingeschlagene Linie fort, ist meiner Meinung nach stärker ausgefallen als der Vorläufer. "The Boats Of The Glenn Carrig" basiert auf dem gleichnamigen Roman von William Hope Hodgson (deutscher Titel "Die Boote der "Glen Carrig""). Spontan sagte mir das erst einmal nichts, doch nach Lesen der Inhaltsangabe glaube ich, dass ich das doch schon einmal gelesen habe…
Story: James Winterstraw ist Passagier auf der Glen Carrig, die auf ein Riff läuft und sinkt. Die Überlebenden können sich auf eine Insel retten, doch treffen sie dort auf seltsame, unheimliche Wesen. Das CD-Booklet zeigt dazu passend großartige, surrealistische wirkende Motive von phantastischen Geschöpfen gemischt mit düsteren Szenarien. Zusammen mit der Musik entführen die Bilder in eine bizarre und beklemmend-geheimnisvolle Welt.
Ahab haben damit mal wieder ein außerordentliches Werk abgeliefert und ihren Status gefestigt als herausragende deutsche Doom-Band mit inhaltlichem Konzept und eigenem Sound. Es gelingt ihnen immer wieder, die Macht der Meere musikalisch umzusetzen und Fans damit in ihren Bann zu ziehen wie ein Sog ins tiefe Wasser – nur viel ungefährlicher.
Sie sind immer wieder gerne gesehen (nicht nur von mir) auf – meistens kleineren – Festivals, natürlich insbesondere im Doom-Bereich und machen auch kleine Touren, haben optisch ansprechende Merch-Artikel, eine originell aufgemachte Homepage – so kann es gerne weitergehen.
Es gibt sicher noch einige Bücher zum Vertonen…
Ahab: aktuelle Mannschaft:
Daniel Droste (guitar, voices – seit 2004, ehemals angeheuert bei Endzeit, Penetralia, Midnatsoil)
Cornelius Althammer (drums – seit 2004, andere Heuer bei u.a. Dead Eyed Sleeper, Deadlock, Mystic Circle, Disbelief, Legacy, Maladie)
Christian Hector (guitars – seit 2004, ehemals angeheuert bei Penetralia, Midnatsoil)
Stephan Wandernoth (bass – seit 2008, andere Heuer: Dead Eyed Sleeper, ehemals bei Legacy)
Ehemalige Besatzung:
Stephan Adolph (bass – 2004- 2008, derzeit angeheuert bei Stillborn, ehemals bei Endzeit)
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