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Airbus / You – CD-Review

Airbus - "You" - CD-Review

Die Band Airbus aus dem englischen Portishead wurde im Jahr 1987 gegründet und es dauerte anschließend lediglich ein Jahr, bis das Debütalbum ("Spitfire", 1988) erschien. Nach drei weiteren Scheiben hatte das Quartett 1993 genügend Kohle zusammen, um sich ein eigenes Aufnahmestudio mit Top-Equipment zu leisten. Es wurde jede Menge gejammt und ausprobiert, hinsichtlich Veröffentlichungen kam es allerdings nur noch zu ein paar Singles und einer EP. Zumindest, bis die Combo schließlich 2000 die Platte "Ghosts" und im Jahr darauf eine weitere EP veröffentlichte. Anschließend war Schicht im Schacht und außer einem Reunion-Konzert in Bristol, dem Comeback-Album "Primitive Carnival" und einer großen Europa-Tour vor vier Jahren waren erstmal keine weiteren Aktivitäten bekannt. Bis die Briten sich erneut den hier vorliegenden 13 Tracks bzw. dem jetzt erschienenen Album annahm. Dabei handelt es sich um bisher unveröffentlichtes Material aus den neunziger Jahren, das für "You" überarbeitet und neu eingespielt wurde.

Die Angelsachsen von Airbus sind variabel. Ob heftig rockend wie bei "Safer" und "Alone Again" oder auch mal sehr sensibel wie beispielsweise bei "If There’s An Angel", von den Gefühlslagen und Tempi wird so ziemlich alles abgedeckt. Und: Auf dieser Scheibe sind offensichtlich keine Keyboards zu finden. Zwei Gitarren, Bass, Drums und der Gesang regeln das Geschehen. Wer nun wegen des Entstehungszeitpunkts der Tracks eine Platte im Brit Pop-Stil erwartet, liegt allerdings falsch. Zu rau, zu roh kommen die insgesamt 13 Songs der Band aus dem Norden Englands. Auch fürs Radio scheinen sie aufgrund ihrer Ecken und Kanten nicht wirklich geeignet. Nick Davidge zeigt sich als expressiver Sänger und hintendran wird mit mächtig Power musiziert.

Bezüglich ihrer Einflüsse wird von den Bandmitgliedern ein breites Feld abgedeckt, das sich von klassischen Rockbands der Siebziger (wie Jethro Tull, Fleetwood Mac und AC/DC) über Grunge (Nirvana) bis hin zu neueren Acts wie PJ Harvey und Radiohead erstreckt. All dies zusammengewürfelt (und ohne eine der genannten Gruppen deutlich heraus zu hören) ergibt dann den Sound von Airbus. Moderner Rock made in England (immigrated to the US) sozusagen. Nachdem der Bassist Simon Hedges Anfang der Zweitausender mal ausgestiegen ist, ist die Originalbesetzung mittlerweile wieder zusammen. Die Stücke sind trotz ihrer rockigen Auslegung oft von einer melancholischen Stimmung umgeben, die aber immerhin zumeist auch ein Licht am Ende des Tunnels erkennen lässt.

Die Engländer haben zumindest eine ganz eigene Note, die nicht unbedingt sofort auf offene Ohren trifft. Knackige Gitarrenriffs und eingängiger Gesang treffen immer wieder auch mal auf sperrige Parts, die das Ganze dann irgendwie wieder ins Holpern bringen. Airbus sind definitiv ein Fall zum selbst anchecken und sich seine eigene Meinung bilden. Von mir kommen dafür die Anspieltipps "Nothing’s For Free", "If There’s An Angel", der Opener "Safer" und auch "Save Yourself". Der Vierer befindet sich übrigens bereits schon wieder im Aufnahmestudio, um ein brandneues Album namens "Imperial Gunpowder" einzuspielen.


Line-up Airbus:

Nick Davidge (guitars, lead vocals)
James Childs (guitars, background vocals)
Simon Hedges (bass)
Chris Fielden (drums)

Tracklist "You":

  1. Safer
  2. I
  3. If' There’s An Angel
  4. Alone Again
  5. Thicker
  6. You
  7. Choke
  8. Sometimes
  9. Nothing’s For Free
  10. Save Yourself
  11. Get Away
  12. Lazy
  13. The Ghost

Gesamtspielzeit: 44:17, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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