Am 27. Januar 2023 gastierte die niederländische Künstlerin AJ Plug mit ihrer Band im blues in Rhede.
Hier ein Auszug aus der Konzertankündigung des Clubs:
»[…] Sie ist wieder da, Gott, sei Dank !! Bei ihrem ersten Auftritt im blues zog sie uns alle in ihren Bann. Mit ihrer Band zauberte sie den Blues pur auf unsere Bühne !! Nach überstandener schwerer Krankheit, freuen wir uns sehr, sie wieder bei uns begrüßen zu dürfen !! Mit im Gepäck ihr Album "Killer King", das 2021 als bestes Blues-Album in den Niederlanden ausgezeichnet wurde. […]«
Natürlich gab es auch eine Album-Zeit vor "Killer King".
Nach "Let Go Or Be Dragged" (2014) kam zwei Jahre später Chew, Chew, Chew auf den Markt.
2018 folgte das Akustik-Album "Barefoot – The Grolloo Takes" .
Die steile Karriere erhielt einen Rückschlag, als »[…] AJ Plug […] die Diagnose Speiseröhrenkrebs, der ihr beinahe das Leben gekostet hätte … […]« erhielt.
Zum zweistündigen AJ Plug-Konzert im blues Rhede lässt sich das Folgende berichten:
Zufälle gibt es. Innerhalb von Wochenfrist hat RockTimes den Bassisten Roelof Klijn gleich zweimal live erlebt. Zunächst am 22.01.2023 beim Konzert der Richard van Bergen Blues Alive Revue und dann beim Auftritt von AJ Plug und ihrer Band im blues, Rhede. Beim Keeping The Blues Alive-Gig »[…] blieb der Bassist Roelof Klijn eher im Hintergrund, hatte aber mit seinen prächtigen Tieftöner-Läufen immer ein Wort mitzureden. […]« Bei dem AJ Plug-Konzert war der Tiefton-Zupfer, was seine Präsenz auf der Bühne betraf, ein echter Aktivposten. Mit seinem Chorgesang, gemeinsam mit Rhythmusgitarrist Klaas Kuijd, konnte er auch überzeugen. Der Gig von AJ Plug und Band war beeindruckend. Das Konzert hatte eine stetig nach oben ansteigende Kurve der Begeisterung. Was sich im zweiten Teil des Konzerts abspielte, war überschwänglicher, vom Publikum gefeierter, Blues und Blues Rock.
Die Künstlerin und ihre Combo boten einen Streifzug durch das komplette Angebot ihrer Veröffentlichungen, wobei Songs aus dem Album "Killer King" eine Art Schwerpunkt bildeten. Aus einem Intro der Zurückhaltung ging dann schon im "Free At Last"-Opener die Blues Rock-Post gewaltig ab. Ein Trommelwirbel von Tommy Parker Jr. setzte den Schlusspunkt.
Der Solo-Gitarrist Sebas Fledderman begeisterte ein ums andere Mal die zahlreich erschienen Leute vor der Bühne. Viel Szenenapplaus war sein Lob für beseelte sowie furiose Fretboard-Fahrten. Keyboarder Alex Zwinselman servierte einerseits sphärische Klang-Teppiche als Hintergrund oder variantenreich Soli. Auch der Rhythmusgitarristen Klaas Kuijd bereicherte den Sound der Formation überzeugend. Schlagzeuger Tommy Parker Jr. sorgte mit seinem differenzierten Einsatz der Drumsticks für Drive und Groove, beziehungsweise in den balladesken Momenten, für dezente Begleitung. Toll!
Genauso wie ihre Mitmusiker vertat AJ Plug mit ihrem Gesang eine beeindruckende Bandbreite der Emotionen. Von in sich gekehrt über traurig-sentimental bis überschwänglich in der rockenden Abteilung aktivierte die Künstlerin eine Gänsehaut nach der anderen.
Eine besondere Stellung im Auftritt hatte der Song "Killer King", der als Synonym für den Krebs steht. Ihn komponierte sie im Zusammenhang mit ihrer Krankheit. Eine Ballade, in die man sich richtig vertiefen konnte und so avancierte diese Nummer zu einem der Highlights des Auftritts.
Ob im rockenden Tempo, in der moderaten Gangart oder zurückgenommer Taktung bei den Balladen hatte die Combo auch in diesem Punkt einiges zu bieten. Das Midtempo-Stück "River Blue" vom akustischen Album "Barefoot – The Grolloo Takes" war in der blues, Rhede-Konzertausgabe ein hinlangendes Stück Blues Rock. Beim Einsatz des Wah Wah-Pedals erzeugte Solo-Gitarrist Sebas Fledderman schwebende Sound-Strukturen und gönnte sich den einen oder anderen Ausflug in die Psychedelic. Er begeisterte durch Soli der grandiosen Art. Super! Wie ein roter Faden zogen sich atmosphärische Schwankungen und Breaks innerhalb der Songs durch den Gig.
Die Ballade "Dream" war ein emotionales Highlight und das knackig-kurze "Down On My Knees" sorgte mit einem sehr interessanten Rhythmus von Drummer Tommy Parker Jr. für spontanes Mitklatschen sowie Tanzen beim Publikum.
"The Shape I"m In" verfügte phasenweise über hymnische Charakterzüge. Toll! Vom Soundmann der Combo, Gijs van Sorgen, gab es eine besonderen Einsatz, denn er war dafür verantwortlich, dass in "Dakota", einem Stück der Stereophonics, AJ Plugs Stimme wie ein Chor arrangiert wurde. Auch schön!
Beim abschießenden "Tears Run Dry" kam es zu einem großen Finale, in dem sich Sebas Fledderman bei seinem Alleingang in der Poleposition befand. Lautstark forderte das Publikum eine Zugabe und nach einiger Zeit enterte die Formation wieder die Bühne. Der Song-Kreis schloss sich, denn die Band rief nochmals den ersten Song des Gigs auf. Klaas Kuijd riffte den Boogie und so wurde "Free At Last" zu einem finalen Fest der Sinne, einer Party, inklusive Bandvorstellung. Ohne AJ Plug schraubten sich die Musiker zu einer letzten Glanznummer bis unter die Decke der Location hinauf. Nein, man hob die Decke förmlich an. Mit vielen Highlights gespickt war das AJ Plug & Co-Konzert ein Live-Genuss der besonderen Art. AJ Plug muss man live gesehen haben.
RockTimes bedankt uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 31. März werden The BluesBones im blues, Rhede erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up AJ Plug:
AJ Plug (vocals)
Klaas Kuijd (rhythm guitar, backing vocals)
Sebas Fledderman (guitar)
Alex Zwinselman (keyboards)
Roelof Klijn (bass, backing vocals)
Tommy Parker Jr. (drums)
Gijs van Sorgen (sound)
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