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Ajay Mathur / Talking Loud – CD-Review

Little Boat aus dem Jahr 2018 hat einen Nachfolger erhalten.
Nach einigen Singles brachte der Grammy nominierte Künstler Ajay Mathur Ende März 2022 das Album "Talking Loud" auf den Markt.
Wie bei dem Vorgänger sind wieder eine ganze Menge Mitmusiker an der vorliegenden Platte beteiligt.

So gibt es ein Wiederhören mit einigen Personen, die bereits für den Erfolg von "Little Boat" sorgten.
Die von Ajay Mathur – meistens im Verbund mit Mary Lou von Wyl – geschriebenen Lieder bringen es auch eine beachtliche Gesamtspielzeit von fast sechsundsiebzig Minuten.

Die fünfzehn Songs wurden in The Lounge, Stans, Schweiz aufgenommen.
Der Albumtitel "Talking Loud" sowie das dazu vom Protagonisten gestaltete Artwork geben den Tracks schon rein äußerlich eine kraftvolle Aussagekraft.
Darüber hinaus gibt es die Nummer "Talking Loud" in gleich zwei Versionen. Am Ende der Tracklist hören wir das Stück als Remix.

Legen wir doch gleich auch mit diesem Song los.
Bei dem in Indien geborenen und mittlerweile in der Schweiz lebenden Ajay Mathur ist musikalisch so ziemlich alles möglich. Was mit einem kurzen Basar-Treiben beginnt, entpuppt sich in der Folge als eine verführerische Kombination aus feurigem Funk mit intensivem Gesang, krachenden Sechsaitern, einer zupackenden Horn-Section, herrlichem Chorgesang und zum Tanzen infizierender Rhythmik. "Talking Loud (Remix)" ist anders, wobei der Refrain gleich bleibt. Allerdings führt man das turbulente Treiben auf die beeindruckende Spitze. Da lohnt es sich, den Remix in den Kreis der Highlights einzubeziehen.

Nehmen wir das furiose Titelstück als die eine Seite der "Talking Loud"-Medaille, dann folgt – als bemerkenswerter Kontrast – die anmutige, von Steve Birrers Lap Steel in der Schwebe gehaltene Ballade "Anytime At All" als die andere Seite des Edelmetalls. Beide Seiten der Plakette sind voll von wunderschönen Motiven, anziehenden Klang-Bildern.

Kein Album-Lied ohne Ajay Mathurs indische Wurzeln.
Symbolisch stehen dafür die Sitar, intoniert von Kalyanjit Das sowie Sandip Banarjees Tablas.
Allerdings verknüpft man diese Sounds bei "I Need You Now" mit powervollem Rock, der im Pop seinen Partner hat. Die Hör-Situation verschärft sich, bringt es zu einem Höhepunkt, wenn uns das balladeske "Reasons To Cry" in eine Welt der Eintracht und Zufriedenheit entführt. Dafür sorgt auch das orchestrale Arrangement von Toni Nesler.
Es ist kein Trugschluss, wenn man hier und da auch eine Riff-Verliebtheit in Anlehnung an The Rolling Stones oder eine entfernte Verwandtschaft zu The Beatles trifft.
"Stuck On 75" rockt die vier heimischen Wände. Klasse Ajay Mathur-Rock’n’Roll in Begleitung von fetzigen Bläsern.

Die "Talking Loud"-Kompassnadel ist auf keine bestimmte Musik-Richtung fixiert.
Ajay Mathur und seinen Mitmusikern ist es gelungen, ganz verschiedene Stil-Strömungen unter einen Hut zu bringen.
Wenn man so will, ist hier für jeden Anhänger von Alternative Music, auch mit einem Rock-Aufschlag oder Indie Music etwas zu finden.
Der offen gehaltenen Perspektiven der Scheibe machen den Gehalt von "Talking Loud" aus.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Ajay Mathur:

Ajay Mathur (all vocals, electric guitars, acoustic guitars, e-bow, organ, keyboards, field recordings)
Fausto Medici (drums, percussion)
Richard Hugener (bass)
Christian Winiker (lead guitars, rhythm guitars, lap steel guitar, bass – #10)
Antonia Gasser (backing vocals – #1,5,9)
Adriana Husy (backing vocals – #8)
Patrizia Scarnato (backing vocals – #8)
Samuel Blättler (trumpet – #5,11)
Rolf Ambauen (saxophone – #5,11)
Kalyanjit Das (sitar – #8,13)
Sandip Banarjee (tablas – #8,13)
Toni Nesler (string arrangement – #12, orchestra arrangement – #13)
Yulian Heroim (strings – #1,9, string arrangements – #1,9)
Michael Dolmetsch (piano – #6)
Steve Birrer (pedal steel – #6)
Gregory Schaerer (bass – #8)
Stevie Blacke (string quartet – #12)

Tracklist "Talking Loud":

  1. Sooner Or Later (3:37)
  2. Real (3:43)
  3. Don’t Want The Phone To Ring (4:15)
  4. Ain’t Going Nowhere (3:57)
  5. Talking Loud (3:14)
  6. Anytime At All (4:27)
  7. Stop The Shame (3:42)
  8. I Need You Now (3:18)
  9. Deeper Than Your Skin (3:40)
  10. Common Mistake (3:19)
  11. Stuck On 75 (3:11)
  12. Comidian (3:03)
  13. Reasons To Cry (6:43)
  14. Anytime At All [Aftermath Of Silence] (4:22)
  15. Talking Loud [Remix] (3:28)

Gesamtspielzeit: 75:51, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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