Zieht man das Booklet aus der Innerseite des Digipaks dann liest man ein Zitat von B.B. King: »Blues is many things to many people«. Im Heftchen ist vermerkt, dass Al Jones' Komposition "In Time Right Time Any Time" eine Hommage an Iverson Minter aka Louisiana Red ist.
Das Titelstück des Albums aus dem Jahr 2016 bringt die Angelegenheit ordentlich in Schwung, spielt hier nicht nur der Blues die Basis, sondern auch eine gehörige Portion Funk. Klasse! Dazu gesellt sich noch eine ausgiebige Partie Saxofon des vielbeschäftigten Thilo Kreitmeier (auch Claudia Koreck, Al Porcino Big Band, Dr. Will oder Christian Willisohn).
Das vorliegende Album bietet dem Hörer eine fifty-fifty-Mischung aus Eigenkompositionen und sehr gelungenen Interpretationen von Coversongs. Unter anderem begegnen wir dabei Willie Dixons "I Just Wanna Make Love To You" oder "Sweet Little Angel" von B.B. King.
Al Jones ist ein Teamplayer. Beim Lied "Have You Ever Had The Blues" von Harold Logan/Lloyd Price übernimmt Yvonne Isegrei die Lead Vocals und das Gitarrensolo. Dass diese Frau eine feine Stimme hat, wurde bereits bei den beiden vorherigen Nummern deutlich und auf ihrem Instrument weiß sie vorzügliche Licks zu kreieren.
In bereits erwähntem "I Just Wanna Make Love To You" singen Yvonne Isegrei und Al Jones im Duett. Nicht erst hier macht sich der Saxofonist Thilo Kreitmeier bemerkbar. Bei seinen Einsätzen gibt er vielen Tracks eine herrliche Jazz-Note und toll ist in besagter Nummer, dass man zum Ende hin das Tempo deutlich anzieht und der Gitarrist mit seinem Spiel sozusagen das Erdungskabel für den Holzbläser darstellt.
Neben Thilo Kreitmeier darf der Gast Ludwig Seuss auf keinen Fall unerwähnt bleiben. Ob mit Piano oder Orgel ist er nicht nur für die flächendeckenden Klänge zuständig. Mit seinem variablen Spiel auf den weißen und schwarzen Tasten bereichert er die Nummern ungemein und setzt sich auch solierend in Szene. Klasse!
"In Time Right Time Any Time" ist wie ein Streifzug durch den Blues und seine Ableger. Mal wird heißer Funk, Chicago Blues, der vom Soul getränkte 12-Takter oder auch Slow Blues geboten. In dieser Sparte muss besonders "Sweet Little Angel" genannt werden. Mit knapp über sieben Minuten nicht nur das längste Lied auf der vorliegenden Platte ist dieses Stück einer der vielen Highlights. Al Jones' Fingerfertigkeit ist bewundernswert. Fantasievoll findet er immer den richtigen Ton auf seinem Arbeitsgerät.
Überhaupt brilliert die gesamte Combo durch ihr feines Zusammenspiel. Bassist Peter Schmid sowie Björn Kellerstrass (Schlagzeug) sind mehr als nur das Rückgrat der Formation.
Die Al Jones-Instrumental-Eigenkomposition "Rev Up Boogie" lehnt sich geschmeidig an einen treibenden Boogie Woogie an und hier sind es der Bandleader sowie Thilo Kreitmeier, die dem Stück die Sporen geben. Toll!
Das von Organisten Jimmy McGriff geschriebene "All About My Girl" ist ein perlender Abschluss der Platte. Tastenmann Ludwig Seuss, Gitarrist Al Jones und Saxofonist Thilo Kreitmeier sorgen für herrliche Soli und die Rhythmusabteilung hält mit einem infizierenden Groove alles auf köchelnder Flamme.
Al Jones' "In Time Right Time Any Time" ist rundum eine wunderbare Platte, die auch nach zig Durchläufen nichts an Faszination einbüßt. Anders ausgedrückt: eine dicke Empfehlung.
Line-up Al Jones And His Band:
Al Jones (guitar, vocals)
Yvonne Isegrei (guitar, vocals, lead guitar – #3)
Thilo Kreitmeier (tenor saxophone)
Peter Schmid (bass)
Björn Kellerstrass (drums)
Special Guests:
Ludwig Seuss (piano, organ)
Dr. Will (percussion)
Tracklist "In Time Right Any Time":
- In Time Right Time Any Time (4:52)
- People (4:16)
- Have You Ever Had The Blues (3:12)
- YSD (3:54)
- Rev Up Boogie (3:10)
- I Just Wanna Make Love To You (4:33)
- Had To Be Tough (5:06)
- You Don’t Have To Go (4:56)
- Sweet Little Angel (7:05)
- All About My Girl (4:47)
Gesamtspielzeit: 45:50, Erscheinungsjahr: 2016
1 Kommentar
Peter
17. Oktober 2016 um 13:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Vielen Dank für den tollen Tip.