Die Band Al Terego & The Hi-Q’s war ursprünglich das Baby des Schweizer Musikers Alex von Ziegler und zunächst als reines Studio-Projekt gedacht. Zeitgleich wurde das ausgewogene Konzept erdacht, dass die ganze Chose unter einem familiären Dach laufen sollte. Dies brachte gleichzeitig mit sich, dass sämtliche Musiker den gleichen Nachnamen verwenden sollten, was jedoch noch nicht alles war. Teil des Konzeptes war bzw. ist, für jeden einzelnen Song einen Video-Clip zu drehen. Nicht jedoch wie allgemein üblich, um damit Promotion für den jeweiligen Track oder das Album zu machen, sondern als vollkommen eigenes Kunstwerk sollen die einzelnen Werke stehen. Das Projekt startete im Jahr 2014 und in der Folge entstanden zunächst zwei EPs.
Im März 2017 erblickte dann das Debütalbum "Half Broken" das Licht der Welt und Al Terego & The Hi-Q’s präsentieren hier Alternative Rock, der durchaus auch einen Hang zum Singer/Songwriter-Genre hat. Die Atmosphäre ist meist düster-melancholisch (mit der Betonung auf melancholisch), während die Tracks fast durchgehend in langsamerem oder Midtempo erklingen. Das Instrumentarium beschränkt sich grundsätzlich auf zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und einen Gastbeitrag von Christian Roffler an der Hammond-Orgel. Die eher dunkle Stimme von Alex von Ziegler (Al Terego) hat zwar nur einen beschränkten Ton-Umfang, passt zu diesen Songs jedoch sehr gut und versprüht auch Charisma. Zudem hat er sich für immerhin zwei Nummern neben den anderen Bandmitgliedern die Unterstützung von Jascha und Ramon Margharitis hinsichtlich der Background Vocals gesichert.
Das Album ist durchaus in sich stimmig, wenn man aber nach herausstechenden Tracks gefragt wird, so müssen unbedingt der Titelsong, "Would You Rise Again?", "Son Of My Father" sowie "Where Is God And Where Is Heaven?" genannt werden. Bass und Schlagzeug spielen fast durchgehend einen grundsoliden Beat, ohne dabei weiter in den Vordergrund zu treten. Was diesen Stücken wahrscheinlich aber auch gar nicht gut getan hätte und ich somit bestätigen kann: Mission erfüllt! Auch die Gitarren ordnen sich grundsätzlich den Songs unter bzw. stellen sich in deren Dienst, was die Aufmerksamkeit vor allem auf den Gesang und die (manchmal etwas düsteren) Texte lenkt. Der Plan mit dem reinen Studio-Projekt war übrigens ziemlich schnell schon wieder Geschichte, da die Band seit einigen Jahren auch auf der Bühne steht. Insgesamt gesehen ist "Half Broken" ein sehr ordentliches Debüt, das sich – um mit der Stil-Bezeichnung Alternative Rock nicht in die Irre zu führen – deutlich am Sound der siebziger Jahre orientiert, statt mit Feedback-Gitarren und ’seltsamen' Akkorden für Aufmerksamkeit sorgen zu wollen.
So kann man es auch machen: Wenn schon Studio, dann gleich richtig, dachten sich die Bandmitglieder offensichtlich und nahmen bei den Sessions zum Debüt gleich auch noch die Basic Tracks für "Flotsam" auf, das im September diesen Jahres veröffentlicht wurde. Somit hat sich am Grund-Sound des Quartetts auf diesem neuen Album auch kaum etwas geändert. Dennoch taucht immer wieder das Gefühl auf, dass trotz der auch hier immer präsenten 'Schwere' der ein oder andere Sonnenstrahl durch die seelische Wolkenlandschaft der Protagonisten dringt. Der etwas mehr im Vordergrund stehende Piano-Sound (beispielsweise bei "Hostage Of My Soul") bringt zusätzliche Abwechslung ins Spiel, ebenso wie die weiblichen Background Vocals von Andrea Sutter auf immerhin fünf der Titel. Für einen Track ist erneut Christian Roffler als Gast vertreten, der "Script Of My Life" mit seiner Hammond veredelt. Ansonsten überzeugen mich hier vor allem "Where Black Water Meets The Sand", "Kick Up The Dust", "Red Harpoon" sowie das erfrischend fetzige "Warm Back Of A Woman".
Ob nun "Half Broken" oder "Flotsam" die Nase vorn hat, dürfte ganz klar im Ohr des jeweiligen Fans liegen. Rein qualitativ nehmen sich die beiden Scheiben nichts und können auf gewisse Weise durchaus auch als ein Großes-Ganzes gesehen werden. Der Verfasser dieser Zeilen mag das neue "Flotsam" wegen der etwas größeren Variabilität und 'helleren' Atmosphäre momentan etwas lieber, was in der nächsten Woche aber auch schon wieder ganz anders aussehen kann. Zwei starke Alben von Al Terego & The Hi-Q’s also, die man auf den üblich verdächtigen Video-Internet-Plattformen auch in Clip-Form anchecken kann.
Line-up Al Terego & The Hi-Q’s:
Al Terego (guitars, keyboards, lead vocals)
Dy Terego (guitars, background vocals)
Fx Terego (bass, backround vocals)
Bt Terego (drums, background vocals)
With:
Christian Roffler (Hammond organ – CD 1 – #1, CD 2 – #4)
Jascha Margharitis (background vocals – CD 1 – #2,11, CD 2 – #4-7,9)
Ramon Margharitis (background vocals – CD 1 – #2)
Andrea Sutter (background vocals – CD 2 – #4-7,9)
Tracklist:
- Hourglass
- Hostage Of My Soul
- Where Is God And Where Is Heaven?
- Sideways
- Time And Tides
- Pride On High Heels
- Half Broken
- Would You Rise Again?
- Tugboat On The River
- Tie Me Down!
- Love For Every One
- Son Of My Father
- Three Canvasses For One Brush
- Flotsam
- Noah
- Script Of My Life
- Kick Up The Dust
- One Last Tear Away From Home
- Empty Moments
- Into The Light
- Red Harpoon
- Warm Back Of A Woman
- Where Black Water Meets The Sand
- Get Me Out Of My Cage
Gesamtspielzeit: 50:08 (CD 1), 56:23 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2017, 2018
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