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Alan Lancaster (Ex-Status Quo) am 26.09.2021 verstorben

J. D. Souther am 17. September 2024 verstorben

Am heutigen Sonntag, dem 26. September 2021 verstarb der englische Bassist und Sänger Alan Lancaster im Alter von 72 Jahren.

Im Jahr 1962 gründete Lancaster, zusammen mit seinem Schulfreund Francis Rossi eine Band namens The Scorpions, die 1965 als The Spectres einen Plattenvertrag erhielt. Nachdem Zugang von Rick Parfitt firmierte die Gruppe als Status Quo und stieg in die oberste Liga der Rockmusik auf.

Mitte der siebziger Jahre entschied sich Lancaster zu einem Umzug nach Australien, was zur Folge hatte, dass er und die Band sich aufgrund der weiten Entfernung immer mehr auseinander lebten. Immer öfter stand Lancaster für Promotion-Termine nicht zur Verfügung, was ihn und die Band immer weiter entfremdete. Anfang der Achtziger kam es zum offenen Bruch. Der Bassist spielte bei der "Abschiedstournee" 1984 noch mit und stand am 13. Juli 1985 ein letztes Mal mit Status Quo beim Live Aid-Konzert auf der Bühne.

Es folgte ein langer und heftiger Rechtsstreit um den Bandnamen, den Lancaster verlor.

In den neunziger Jahren spielte er mit den Lancaster Bombers recht erfolgreich in Down Under. Die Band blieb aber im Ausland weitgehend ohne Bedeutung. In den Folgejahren zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Musikgeschäft zurück, war aber im Jahr 2013 an der "The Frantic Reunion Tour" der Originalbesetzung dabei.

Jetzt ist Alan Lancaster im Kreise seiner Familie in Sydney an Multipler Sklerose gestorben.

R.I.P. Alan

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7 Kommentare

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  1. Mario

    Ohne lästig werden zu wollen, aber ich kann es mir nicht verkneifen: der Auftritt von Quo mit Alan Lancaster am 26. Juni 1972 im Marquee in London ist komplett bei youtube zu hören – ohne Bild oder Film. Mit Freund Hardy war ich damals dort und wir hatten sie 2 Tage vorher in Dagenham gesehen, es hatte uns umgehauen. Mein Freund hatte ein tragbares Tonbandgerät dabei und wir hielten es für eine gute Idee, im Marquee aufzunehmen. Mein Freund sah sich angesichts seiner Begeisterung aber nicht in der Lage, das Gerät zu bedienen, so dass ich die Aufgabe übernahm. Im Marquee war rechts von der Bühne eine große Spiegelwand, davor standen Stühle. Wie andere Besucher auch stellten wir uns jeweils auf einen Stuhl, hatten guten Blick auf die wenige Meter entfernte kleine Bühne, und ich startete das Gerät und hielt das Mikro. Vom vorherigen Auftritt wußte ich, dass nach etwa einer halben Stunde ein mit mehr als 20 Minuten sehr langes Stück kam – Is it really me – und das Tonband eine Laufzeit von 45 Minuten hatte, also umgedreht und neu eingefädelt werden mußte. Ältere Leser können sich vielleicht an so etwas noch erinnern. Wie ich es geschafft habe, weiß ich nicht mehr, aber die Unterbrechung ist kaum zu hören. Nach diesem Stück gibt es Bravo-Rufe, das waren wir. Das Band wurde später öfter kopiert, auch auf Kassetten, und an Bekannte geschickt, irgendwer hat es dann bei youtube eingestellt. Aber es ist und bleibt unsere Aufnahme. Die Tonqualität ist mäßig auch aufgrund der Kopien, aber es ist das einzige komplette Konzert aus dieser Zeit, das nach meiner Kenntnis verfügbar ist, mit zwei Stücken, die erst Monate später als Studio-Versionen veröffentlicht wurden. Und wer mit der professionellen Musikpresse meint, Quo spielten immer nur drei Akkorde, höre es sich an und versuche mal, die Stücke auf einer Gitarre zu spielen und dabei auch mit der Griffhand die Finger über 5 Bünde zu verteilen. Zu den drei Akkorden würde Alan völlig zu Recht sagen – bullshit!

    1. Wilhelm Eric Berwanger

      Hammer Mario,
      ich werde gleich mal bei youtube suchen. Quo forever!

  2. Mario

    Traurig, aber leider vorhersehbar, MS ist eine nicht zu unterschätzende Krankheit. Quo sind ein fester Bestandteil meines Lebens seit fast 54 Jahren, seit dem ersten Hit Anfang 1968. Im Juni 1970 sah ich sie erstmals auf der Bühne, einer der wohl letzten Auftritte mit dem Organisten Roy Lynes. Schon damals fiel mir das spätere äußere Markenzeichen auf, das auf dem Cover der LP Piledriver verewigt wurde: die drei Gitarristen nebeneinander, die Köpfe nach unten, so dass nur die langen Haare zu sehen waren. Das gab es nach Live Aid 1985 nicht mehr und auch der kräftige Gesang von Alan Lancaster war weg. In den 70ern begannen Quo-Konzerte mit dem von Alan gesungenen „Junior’s wailing“ und endeten vor der Zugabe mit „Roadhouse blues“, ebenfalls von Alan gesungen. Sein Baßspiel habe ich immer als solide unauffällig empfunden, auch bei einigen Konzerten, bei denen ich die Frantic Four im Original gesehen und gehört habe. Bei Quo passte in den 70ern für mich einfach alles, wobei Alan auch als Komponist schöne Stücke beitrug. Unvergeßlich sind mir zwei Auftritte in London im Juni 1972 innerhalb von drei Tagen jeweils in kleinen Räumen vor wenigen hundert Zuhörern, es war schlicht umwerfend und großartig, eine solche Energie haben nur junge Musiker. Natürlich wußte ich nicht, dass ich einige Jahre später drei heftig koksende und saufende Musiker sah und hörte und einen, der nur soff, ich habe es nicht bemerkt und die Musik auch bei dem letzten Auftritt mit Alan in Deutschland 1984 genossen. Entsetzt war ich dann, als Alan’s Behauptung durch die Musikpresse bald darauf ging, Rossi’s Nase sei durch Kokain schon zerstört. Auch Berichte über gerichtliche Verfahren, die Alan nach 1985 eingeleitet hatte, konnte ich nicht recht glauben, wie war bei meinen Helden so etwas möglich? Tatsächlich wurde alles durch spätere Biographien bestätigt, zuletzt noch ausführlicher durch die Biographie von Francis Rossi – sehr zu empfehlen allen jungen Musikern, die sich nach Erfolg, Ruhm und Geld sehnen. Das trübt meinen Blick auf Alan, der natürlich gleichwohl seinen Anteil am Erfolg von Quo hatte. Vermisst habe ich ihn in den letzten Jahrzehnten bei vielen weiteren Quo-Konzerten jedoch nicht, zumal ich den Bassisten Rhino Edwards bei mehreren Gelegenheiten als extrem freundlichen Menschen kennen gelernt habe. Umso mehr hatte mich die Bereitschaft von Francis und Rick überrascht, nochmals mit Alan auf die Bühnen zu gehen. Ich war in Berlin dabei, in einer grauenvollen mäßig gefüllten Riesenhalle, schön und gut, ich habe sie nochmals so gesehen, aber es war nicht richtig überzeugend. Trotzdem war es schön, Alan Lancaster nochmals gesehen zu haben. Wie bei vielen anderen gilt auch hier…was bleibt, ist die Musik.

    1. Wilhelm Eric Berwanger

      Mensch Mario, ganz tolle Erlebnisse mit Quo.
      Alan ist damals vielleicht auch von Beratern oder Anwälten zu diesen Aktionen gedrängt worden? Aber was bringt das alles jetzt noch?
      Quo habe ich zum erstem mal Live am 19. April 1981 in Saarbrücken gesehen und es folgten noch viele Konzerte mit den Jungs. Im Kölner E-Werk habe ich 1992 mal als Ordner ausgeholfen und 1995 waren Quo zusammen mit Magnum und Uriah Heep in Troisvierges (Luxemburg) bei einem Open Air. Das hat damals die Feuerwehr dort veranstaltet und als nach dem Gig der Bus mit der Band am Campingplatz vorbei gefahren ist, habe ich mich mitten auf die Straße gestellt und der Busfahrer musste anhalten. Der hat das Fenster aufgemacht und wollte gerade anfangen mich zur Schnecke zu machen, da habe ich ihm das Demo Tape von meiner Band in die Hand gedrückt. Keine Ahnung, ob die Kassette noch im Bus gelaufen ist? Einige Jahre später war ich dann in Koblenz und kurz vor dem Einlass in die Halle wurde das Konzert abgesagt. Rick war beim Soundcheck zusammengeklappt und wir konnten alle wieder nach Hause fahren. Was bei Quo so alles passieren kann, Hammer. Aber wie du schon geschrieben hast …was bleibt, ist die Musik.

  3. Wilhelm Eric Berwanger

    Wie wird es wohl in 10 oder 15 Jahren sein und wer wird von den 70er Bands dann noch auf der Bühne stehen? Ich habe Alan zum letzten mal "on Stage" mit Status Quo am 28. Mai 1982 in Dortmund bei Rock Pop in Concert gesehen. Die Frantic Four Reunion 2013 war dann wirklich ein kleines Wunder. Keiner hatte es noch für möglich gehalten und die alten Herren haben nochmal so richtig abgeräumt. Alter, halt die Zeit an!
    RIP Alan.

    1. Ilka

      Hallo Wilhelm,
      ich wage gar nicht, darüber nachzudenken. Der Kreis lichtet sich jedenfalls.

      1. Wilhelm Eric Berwanger

        Hallo Ilka,
        absolut richtig!
        Auf der anderen Seite durften wir in unserem Leben bei dieser Musik auch live dabei sein. Die Generation nach uns kann es nur noch aus der Konserve erleben. Auch wenn der Kreis sich leider lichtet, wir waren dabei und diese Erlebnisse kann uns niemand mehr nehmen. Darauf ein schönes Glas Wein.

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