Auf Alastair Greenes Standing Out Loud gibt es eine Nashville Session sowie eine Austin Session. In der Presseinformation von Ruf Records lesen wir unter anderem:
»[…] Mit Stading Out Loud (seinem 11. Solo-Album) wollte Greene eine ehrliche und schnörkellose Platte machen, die an den Geist seiner Lieblingsmusik aus den 1960er und 70er Jahren erinnert. Zu diesem Zweck begab er sich im Januar 2024 nach Nashville, wo er acht der elf Songs einspielte. Sein Partner bei diesem Unterfangen war Nashville-Urgestein JD Simo, der gemeinsam mit Greene die Platte produziert und die Tracks in seinem eigenen House of Grease Studio aufnahm. […] Die weiteren Tracks stammen aus einer Session in Greenes Wahlheimat Austin, Texas, und wurden live im Studio eingespielt. […]«
Bei der Nashville Session handelt es sich um die ersten acht Songs in der Tracklist. Aus der Austin Session stammen "Rusty Dagger", "Temptation" sowie "Bullfrog Blues".
Auch wenn in zwei Sessions mit zwei unterschiedlichen Rhythmus-Fraktionen aufgenommen, ist "Standing Out Loud" wie aus einem Guss und zeigt, wie toll ein Alastair Greene den Blues performt.
Für den Blues sind die Songs tatsächlich relativ kurz gehalten. Nur "Rusty Dagger" mit seinen fast sechs Minuten bildet da eine Ausnahme.
Alastair Greene erweist sich als ein sehr versierter Musiker, der den Blues in den Adern hat. Ob mit riffender Gitarre oder in seinen vielen Soli, bereitet er den Leuten vor den Lautsprechern von Beginn bis Ende des Albums ausschließlich Freude, auch wenn er das Bottleneck einsetzt.
Bleiben wir doch gleich bei "Rusty Dagger", einem Slow Blues par excellence. Gefühlvolles Gitarrenspiel geht einher mit einem Gesang, der toll zum Zwölftakter passt. Die Rhythmus-Abteilung aus Bassist Mark Epstein sowie Adam Abrashoff (Schlagzeug) geht hier höchst sensibel vor und bietet dem Protagonisten einen ruhigen Rückhalt für sein ausgezeichnetes Solo, das Alastair Greene bis in den Himmel schraubt. So muss ein emotionales Solo im verlangsamten Blues klingen, um eine Gänsehaut zu erzeugen.
"Temptation" ist ein Blues-Rocker, der nur den Weg nach vorne kennt und hier zeigt sich der Frontmann auch in der Rolle eines Flinkefingers. Sehr gut!
Der "Bullfrog Blues" von Canned Heat, bestens bekannt durch Rory Gallagher, ist zweigeteilt. Die Einleitung bestreitet Alastair Greene solo. Er singt und begleitet sich auf der akustischen Gitarre. Nach einer Minute Juke Joint-Atmosphäre geht die Post mit Slide-Gitarre – inklusive fetzigem Solo – und einer treibenden Rhythmus-Abteilung ab.
Irgendwie kommen die doch kurz gefassten Nummern richtig gut an.
Auch die Songs der Nashville Session zeugen von einer hohen Qualität. Das beflügelt mehrere Hördurchgänge und so kann man jeden Track mit seinen unterschiedlichen Arrangements als einen Volltreffer bezeichnen.
Hinzu kommt, dass Alastair Greene Blues-DNA in seiner Seele hat.
Man wird infiziert vom speziellen Boogie-Format und in "Only Do" singt er phasenweise unisono zu seinem Gitarrenspiel. Auch dieses Lied ist von einem bemerkenswert guten Solo gekennzeichnet. Klasse!
Der groovende Blues Rock von "Am I To Blame?", abermals mit fein inszenierter Boogie-Auslage, lässt die Funken sprühen und entwickelt sich zu einem Höhepunkt der Platte. "Am I To Blame?" ist ein Knaller von Song.
Alastair Greenes "Standing Out Loud" ist wie ein herrlicher Spaziergang durch den Blues.
Alastair Greenes "Standing Out Loud" ist ein Album, das sich auf einer deutlich gekennzeichneten Erfolgsspur für den Musiker befindet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Alastair Greene:
The Nashville Sessions:
Alastair Greene (guitar, vocals)
Todd Bolden (bass)
Adam Abrashoff (drums)
The Austin Sessions:
Alastair Greene (guitar, vocals)
Mark Epstein (bass)
Kevin Hall (drums)
Tracklist "Standing Out Loud":
- You Can’t Fool Me
- Slow Burn
- Only Do
- In Trouble
- The Last To Cry
- Trouble Blues
- Am I To Blame?
- Standing Out Loud
- Temptation
- Rusty Dagger
- Bullfrg Blues
Gesamtspielzeit: 38:54, Erscheinungsjahr: 2024
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