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Albert Hammond / Body Of Work – CD-Review

Albert Hammond / Body Of Workork

Von einem beeindruckenden Konzert »mit seinem bunten Strauß voller großartiger Hits«, dazu »der imposante Klangkörper des Leipziger Symphonieorchesters« berichtete unser RockTimes-Kollege Wolfgang vor etwas mehr als sieben Jahren. Das Gastspiel fand im November 2016 in der Stadthalle in Wilhelmshaven statt. Die Rede ist von Albert Hammond, einem äußerst vielseitigen und populären Musiker und Komponisten unserer Zeit. Die Begeisterung ist noch heute zum Greifen nah und ganz sicher hat unser Kollege nicht übertrieben, indem er am Ende schrieb: »Insgesamt kann ich als Fazit behaupten, teilgehabt zu haben an einem Abend mit sehr mitreißender Musik, durch die eingängigen Kompositionen und die hochwertige instrumentale Ausstattung dieser.«

Denn 2024 ist der heute 79-jährige Künstler immer noch in bester Verfassung und legt nach knapp 20 Jahren Pause ein neues Album vor. Hier überrascht der Schöpfer eingängiger Melodien angesichts dieser Kompositionen, die oft in Richtung Rockmusik gehen. Mit erstaunlicher Vitalität interpretiert er Lieder, die Stilrichtungen miteinander verweben. Der Bogen reicht von Rock über Folk, Americana, Rhythm & Blues bis hin zu Balladen. Die Lieder spiegeln vielfältige Stimmungen wider. Die Textbotschaften reichen von Resignation über Entschlossenheit, Verlust, Erholung, Rückblick bis hin zu Hoffnung für unsere Zukunft. Es sind vielleicht nicht die großen Botschaften dieser Zeit, aber anhand eines Zitats im Innenteil der CD lässt sich ableiten, dass Albert Hammond das Herz an der richtigen Stelle hat: »The World Is In Darkness Because We Don’t Shine.«

Offenbar fühlt Hammond den Puls der Zeit sehr genau und sendet als Gegenpol Musikstücke mit einer gewissen Leichtigkeit. Albert Hammond, der 1973 mit "The Free Electric Band" seinen wohlbekanntesten Hit landete, packte in sein aktuelles  Album 17 Stücke. Als wolle er selbst den Beweis antreten, dass er noch immer einer der produktivsten und vielseitigsten Songwriter und Künstler seiner Generation ist, legt er ein abwechslungsreiches Repertoire vor. Es sind Lieder mit einer fröhlichen Note in einem frischen Gewand. Der hinreißende Opener "Don’t Bother Me Babe" lässt durch den Einsatz der  Gitarre aufhorchen. Mit "Shake A Bone" folgt ein Lied, das stellvertretend für die Vielfalt auf dem Album steht: Es bewegt sich zwischen Americana, Alt-Country, Rock und Pop. Unter diesem Aspekt haben alle Tracks eine eigene Geschichte und eine eigene musikalische Note.

Insofern ist "Body Of Work" schon fast ein monumentales Album. Albert Hammond präsentiert ein Werk mit zeitgemäßen Kompositionen, die seine Virtuosität unterstreichen. Man hört also, in welchen Klanggefilden er zu Hause ist. "Gonna Be Alright" beispielsweise ist eine Tanznummer im Countrystil. Ruhige Töne hören wir selten ("Bella Blue"). Doch auch diese passen zum britisch-gibraltarischen Singer-Songwriter. "Bella Blue" wiederum ist eine Hymne, die eine Erkennungsmelodie für das Album sein könnte.

Albert Hammond ist mit den Trends und den Ansprüchen der jeweiligen Zeit gewachsen. Ein moderner Komponist, ein guter Sänger, der unterhält. Aber auch als Songschreiber für andere Künstler machte er sich im Laufe seiner langen Karriere verdient: So schrieb er an Hits für Tina Turner, Whitney Houston, Willie Nelson, Julio Iglesias, Diana Ross, Starship, The Hollies, Joe Cocker, Johnny Cash und Aretha Franklin.

Sein Beitrag für die Entwicklung der populären Musik ist nicht messbar. Auf "Body of Work" zeigt der Musiker, Komponist und Produzent mit einer großen Auswahl Musiker sein gutes Händchen. Herausragend dabei ist die Rolle von Mathias Roska. Mit dem mehrfach preisgekrönten Produzenten, Komponisten und Arrangeur aus Deutschland hat Hammond das Album zu einem Großteil eingespielt und produziert. Alle Texte und Kompositionen stammen von Albert Hammond und John Bettis. Das Mastering führt uns ebenfalls nach Deutschland: zu Robin Schmidt ins 24-96 Mastering nach Karlsruhe.

Fazit: Heimlich, still und leise ist hier ein Album entstanden, das für einen Fleißarbeiter in der Musikbranche ein echter Meilenstein geworden ist.


Line-up Albert Hammond:

Albert Hammond (vocals, backing vocals, guitar – #1,2 ,7,15,16,17)

With:
Ilya Toshinsky (guitar – #3,4,5,6,8,9,10,12,13)
Rob McNelly (guitar – #3,4,5,6,8,9,10,12,13)
Laurence Juber (guitar – #17)
Mathias Roska (guitar – #1,2,4, 6,7,8,10,14,15,16, keyboards – #1,2,3,7,8,12,13,15,16, percussion/programming – #1,2,3,4,5,6,7,8,12,13,14,15,16, bass – #1,2,3,7,8,13,14,15,16)
Dave Cohen (keyboards – #3,4,5,6,8,10,12,13)
Marko Duvnjak (drums – #1)
Jerry Roe (drums – #3,4,5, 6,8,9,10,12 13,15,16, percussion programming – #5,9,13)
Lex Price (bass – #3,4,5,6,8, 9,10,12,13)
Jerome Kimbrough (guitar – #11)
Steve Brewster (drums – #11)
Alison Prestwood (bass – #11)
Mathias Grosch (keyboards – #16)

Tracklist "Body Of Work":

  1. Don’t Bother Me Babe
  2. Shake A Bone
  3. Gonna Save The World
  4. Both Ways
  5. Like They Do Across The River
  6. Somebody’s Child
  7. Knocking On Your Door
  8. Young Llewelyn
  9. Gonna Be Alright
  10. Let It Go
  11. The American Flag
  12. Bella Blue
  13. Anything You Want Me To
  14. Looking Back
  15. Another Heart To Break
  16. Living In The Universe
  17. Goodbye LA

Gesamtspielzeit: 58:48, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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