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Alejandro Valdés Y Palo De Agua / Calles Del Olvido – CD-Review

Alejandro Valdés Y Palo De Agua / Calles Del Olvido

Der Weg führt nach Kuba. Heute geht es um Alejandro Valdés und um seine 2016 gegründete Formation Alejandro Valdés Y Palo De Agua. Ihre Musik wird als New Cuban Flamenco bezeichnet. Mit der Platte "Calles Del Olvido" präsentiert die Band ihr Debütalbum. Man hat sich zwei Jahre damit beschäftigt, die neun Songs zu kreieren und einzuspielen. Wie Valdés selbst ausführt, sei das Album »das Ergebnis dessen, wie wir Kubaner den Flamenco über mehr als vier Generationen hinweg entwickelt haben plus all meiner Erfahrung als kubanischer Flamenco-Musiker.«

Nun, das klingt sehr spannend, sind es doch allein, isoliert betrachtet, sowohl die kubanische Musik als auch der Flamenco, die etwas Besonderes darstellen. Gleich von Beginn an wird man von dieser feurigen Stimmung mitgerissen, "Mucha Calor", auf Deutsch "Ganz heiß", genau – das passt perfekt. Ungewöhnlich im Umfeld von Kuba und Flamenco ist jedoch der Einsatz der Violine. Dadurch wird noch ein weiteres Element eingebracht, das Geigenspiel wirkt arabisch und keltisch inspiriert.

"Vengo" wird von typischer Flamenco-Gitarre eingeleitet, sehr virtuos gleiten die Finger des Protagonisten über das Griffbrett, ach, ich liebe dieses von Flamenco-Gitarristen stets eingebrachte emotionale Element, wodurch eine siedende Spannung erzeugt wird, die kurz vorm Explodieren zu sein scheint. Nach etwas über zweieinhalb Minuten ist der Gitarrenwirbel zu Ende und der Rest der Band setzt mit rhythmisch zurückgehaltener Eleganz ein, wiederum bestimmt die schluchzende Violine das Geschehen, bis sich die Gitarre wieder zu Wort meldet. Es kribbelt, es vibriert, man spürt das bis in die Fingerspitzen. Und plötzlich kommt ein Ausbruch, ganz kurz, bis dann ab Minute Sechs kräftig Fahrt aufgenommen wird, das ist ein wahres Rhythmus-Feuerwerk, und mittels der Violine werden nun sogar noch Elemente aus der klassischen Musik eingesprenkelt. Ja, "Vengo" entpuppt sich als Übersong. Wer jetzt noch vollends hineinpassen würde, im "Duell" mit Valdés, das wäre Al Di Meola.

Im Verlauf der Platte wechseln sich die Stimmungen ab, ist "Parte De Mi" mehr kubanisch ausgerichtet, mit diesem lasziven Rhythmus, als regelrecht leichtgängiger Sommer-Hit mit niveauvollem Anstrich, so gleitet der Titelsong mittels Einsatzes von Violine und Bagpipes in keltische Gefilde ab. "Te Dejé de Querer", das ist wieder Flamenco par excellence, inklusive der zusätzlichen Einflüsse, eine mehr als gelungene Darstellung von Fusion. Der elektrische Bass bringt dazu noch das moderne Element ein, auch solistisch, man höre hierzu "Rumba Pa Ti", so dass wir insgesamt auf eine brillante Fusion von Tradition und Moderne treffen. Die Musik der ganzen Platte strahlt eine unglaubliche Kraft aus, sprüht in jeder Sekunde voller Leidenschaft und zeigt auf, wie man moderne Fusion gestalten kann, dass man nicht mehr losgelassen wird von dieser betörenden Musik!


Line-up Alejandro Valdés Y Palo De Agua:

Alejandro Valdés Reyes (guitar, shaker, clapping, choirs)
Dayan Reyes Carreras (Flamenco singing, choirs, clapping, flute, bagpipes, jaleos)
Alejandro Ricardo Serrano Iglesias (electric bass)
Luis Armando Pérez Basterrechea (violín)
Erick Castro Rojas (Flamenco dancer, clapping)
Leandro Cobas Pérez (Flamenco cajón, clapping, darbuka, jaleos, choirs)
Carlos Javier Navarro Reyes (tumbadoras, batá drums)
Iriela Beatríz Rech De Armas (Flamenco choirs)

Tracklist "Calles Del Olvido":

  1. Mucho Calor (2:45)
  2. Vengo (7:31)
  3. Parte De Mí (5:24)
  4. Calles Del Olvido (4:38)
  5. Buscaré (4:00)
  6. Te Dejé De Querer (5:00)
  7. Rumba Pa Ti (5:41)
  8. Lluvia (3:44)
  9. Presagio (8:00)

Gesamtspielzeit: 46:53, Erscheinungsjahr:2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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