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Alex Anthony Faide / Particles Of The Infinite – CD-Review

Alex Anthony Faide / Particles Of The Infinite

Im Innenteil der Verpackung prangt ein runder Aufkleber mit der Aufschrift: »Alex Anthony Faide plays my guitar parts better than I do.«Robert Fripp, King Crimson.

Nun, ob sich der gute Robert da nicht ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt hat??? Und ob es für einen Musiker nicht zu viel Druck aufbaut, wenn auf der eigenen Platte ein solches Statement aufgeführt wird? Denn das, was Fripp letztlich geleistet hat und noch leistet, zum Beispiel als 'ewiges' Mitglied bei King Crimson, und mit der Entwicklung seiner 'Frippertronics' und 'Soundscapes', das ist mit Sicherheit nicht leicht zu erreichen.

Ja, insofern lastet eine große Bürde auf dem in Seattle lebenden und in Buenos Aires, Argentinien geborenen Gitarristen Alex Anthony Faide. Inspiriert worden soll er sein von den Platten "Fracture" und "Lark’s Tongues In Aspic" (King Crimson). Lange hat es gedauert, bis sich der Musiker nun den Traum vom ersten Solo-Album erfüllen konnte. Mit "Particles Of The Infinite" legt er es nun vor. Vorgestellt wird eine Suite für Gitarre in neun Abschnitten, dabei wird Faide von drei Schlagzeugern unterstützt, Pat Mastelotto (King Crimson), Matt Chamberlain (David Bowie) und Alessandro Inolti (Echotest).

Faide selbst führte zu Sinn und Zweck seiner Platte aus :»It stands undeniably as a tribute to my guitar instructor, life mentor, and friend, Robert Fripp.« Genau, und so versuche ich es dann auch zu betrachten. Wie der Protagonist weiter ausführt, sei die Suite als dreiteilig zu betrachten, als Triptychon, jeweils aus drei Songs bestehend. In jedem Abschnitt verwende er unterschiedliche und ganz bestimmte Gitarrentechniken. Originaltext hierzu: »Alternate and cross-picking, stamina, release and flow for the left hand, exploration of diminished /symmetric scale relationships, rhythmic displacement & vector harmonization.«

Nun, das soweit für die Gitarrenkenner*innen unter den Leser*innen. Beim Durchhören sind diese Angaben durchaus hilfreich, denn bereits "Pt.IV" ertönt in einem anders klingendem Sound. Jedenfalls kann man bemerken, dass Faide verschiedene Techniken anwendet, die eindeutig als Interpretationen Fripp’scher Spielweise zu erkennen sind.

Da die Musik durchweg instrumentaler Natur ist, kann man im Laufe der Spielzeit feststellen, dass es trotz der beabsichtigten technischen Unterschiede nicht unbedingt zur Abwechslung kommt. Das Ganze wirkt wie aus einem Guss und hinterlässt bei mir leider einen relativ faden Eindruck hinsichtlich dessen, was das Einbringen von Emotion betrifft. Denn Faide stellt seine Technik, wenngleich hervorragend und einwandfrei, derart stark in den Vordergrund, dass ich mir die Musik komplett am besten eigentlich als Soundtrack vorstellen kann. Und dieser Soundtrack kann gut verschiedene Stimmungen eines Filmes untermalen, solche Unterschiede sind durchaus vorhanden. Heraus sticht in diesem Zusammenhang der letzte Teil der Suite, dieser kommt ganz ohne Schlagzeug aus und die Klänge flirren und fliegen durch den Raum, eine stark bildhafte Stimmung ist dem Mann hier gelungen, das erinnert ein wenig an die Pionierzeiten elektronischer Künstler wie Tangerine Dream, Klaus Schulze etc….


Line-up Alex Anthony Faide:

Alex Anthony Faide (electric guitars and bass)
Guest drummers:
Matt Chamberlain (Pt. I, VI)
Pat Mastelotto (Pt. II)
Alessandro Inolti (Pt.III, IV, V, VII, VIII)

Tracklist "Particles of the Infinite" :

  1. Pt. I (4:06)
  2. Pt. II (4:31)
  3. Pt. III (5:50)
  4. Pt. IV (4:37)
  5. Pt. V (11:05)
  6. Pt. VI (3:18)
  7. Pt. VII (3:38)
  8. Pt. VIII (6:28)
  9. Pt. IX (6:11)

Gesamtspielzeit: 49:44, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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