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Alex Carpani / The Good Man – CD-Review

Alex Carpani / The Good Man - CD-Review

Eigentlich wäre dieses Album kurz und bündig erklärt, es gibt zwei Longtracks, die in mehrere Sequenzen unterteilt sind und die am Ende mit fast einer Stunde Spielzeit zu Buche schlagen. Die Musik schwenkt zwischen Pink Floyd und Dream Theater hin und her, obwohl (leider) der floydige Teil höher ist. Kann man gut hören, aber …

Alex Carpani erzählt hier eine kleine musikalische Reise eines winzigen Papierschiffchen, das in einem grenzenlosen Ozean zwischen Stürmen und gigantischen Wellen schwimmt und versucht, ohne jemals sein Ziel zu kennen, nicht unterzugehen. So erstmal die Fakten. Doch schon mal vorweg: von dem stürmischen Ozean spürt man nicht viel!
Der italienisch/französische Keyboarder, der sich im heimischen Dunstkreis der Prog-Rocker aufhält und immer wieder auf Alben als Gastmusiker gelistet ist, veröffentlicht mit "The Good Man" sein mittlerweile siebtes Studioalbum.

Der erste Haupttitel, "Amnesiac", zieht mit einem sphärischen Intro ("On A Train") Richtung Ozean und kehrt in ein hartes proggiges "Perfect Chaos" ein. Die Melodie relativiert sich im Laufe der Zeit in eine sanftere Tonart; nichtsdestotrotz nimmt die Härte am Ende wieder ein wenig zu. So wechselt die Band von einem sphärischen Kurztrip in einen melodiöseren Teil und holt immer wieder das vorige Thema hervor. Ab "Past Time" erinnert man sich doch sehr an Pink Floyds Dark Side Of The Moon; nicht nur instrumentalistisch von der Stimmung und Atmosphäre her, sondern auch durch Valentina Vanini, die ihre Mezzosopran-Stimme mit der Melodie in die Höhen hebt.
So zieht sich das Ganze hin bis zum "End Of The Day".

Über 28 Minuten überstanden, folge ich gespannt, was mich bei "Good And Evil", dem zweiten Haupttitel, so überkommt. Nach einminütiger Suche nach der richtigen Frequenz findet man "The Flow" – der wohl schönste und interessanteste Song auf dem Album. Eine synthiemäßige Melodie gibt das Thema vor und zieht harmonisch dahin. Der mit leichten Breaks untersetzte Gesang fügt sich hier wunderbar mit ein. Sphärisch geht es übergangslos zu "P.T.SD" über, wieder mit der Stimme von Valentina, die aber von einem sehr rockigen und fetzigen Prog-Rhythmus übernommen wird.

Leider verliert bzw. verfängt sich die Band wieder in dieses Schema mit ruhigen Passagen und bisschen Progressivem. Es passiert dann nicht mehr allzu viel. Natürlich, instrumental sind alle Musiker auf einem hohen Niveau und höchst diszipliniert; jede Note kommt, wird sauber und genau gespielt. Es kommt aber bei mir nicht an, es fehlt mir die Spannung und Überraschung. Ich habe gerade bei diesem zweiten Teil Frank Bornemanns 80er Eloy im Sinn.

Sehr positiv möchte ich noch die Aufmachung der CD und hier das Booklet erwähnen: In sich stimmige Zeichnungen des im Ozean schwimmenden Papierschiffchen im leicht rötlich/orangenen Style, der uns durch die einzelnen Songtitel bildlich in diese Fantasywelt mitnimmt. Sehr hübsch mit Liebe von einem gewissen Gigi Cavalli Cocchi gestaltet

Ansonsten bleibt mir nicht mehr zu diesem Album zu schreiben.


Line-up: Alex Carpani:

Alex Carpani (vocals, keyboards, virtual orchestra, drum machine, synth bass, virtual guitars)
Bruno Farinelli (drums)
Giambattista Giorgi (bass)
Emiliano Fantuzzi (guitars)

With:
Alessio Alberghini (soprano sax)
Valentina Vanini (mezzosoprano voice)

Tracklist "The Good Man"

  1. Amnesiac (28:40)
    On A Train (2:10)
    Perfect Chaos (4:41)
    Flashbacks (1:30)
    The Edge Of My Mind (3:57)
    Diamond In The Rough (1:55)
    Past Life (4:21)
    Heart Calling (2:51)
    As Light Returns (3:42)
    End Of The Day (4:41)
  2. Good And Evil (28:24)
    Lost Frequencies (0:57)
    The Flow (4:13)
    P.T.S.D. (3:52)
    Stillness And Ecstasy (2:15)
    Flirting With Darkness (4:11)
    Mystical (5:39)
    Leaving The Path (1:32)
    Masquerade (2:42)
    Everything Falls Into Place (3:09)

Gesamtspielzeit: 57:04, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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