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Alice Cooper / Detroit Stories – CD-Review

Auch bei "Detroit Stories" gehören die geschminkten Augen, wie zum Beispiel bei The Eyes Of Alice Cooper, dazu.
Über den Wolkenkratzern prangen die angestrahlten Augen des Schock-Rockers for ever.
Verdammt lang her, als bei (fast) jeder privaten Schulabschluss-Fete "School’s Out" lautstark aus den Lautsprechern dröhnte und alle zumindest »[…] School’s out for summer […]« mitgröhlten.

Alice Coopers x-tes Studioalbum "Detroit Stories" beamt den immer jung gebliebenen Künstler zurück in seinen Geburtsort Detroit und er serviert uns satte fünfzehn Geschichten aus »[…] Downtown, Motown, My town […]«.
Authentizität ist Trumpf.
"Detroit Stories" wurde in den Rust Belt Studios, Royal Oak, einem Vorort von Detroit, eingespielt.
Nicht ganz so originär wird es bei den zusätzlichen Aufnahmen. Neben Studios in Mesa, Phoenix und Nashville, geht es allerdings auch rund um die Welt nach Nassau auf den Bahamas, in die Schweiz (Zürich), ins kanadische Toronto oder in die »[…] Twangmeister Studios, North East Lincolshire UK […]«.
Authentizität ist Trumpf.
Ob in den Texten, bei der Auswahl der Coversongs oder einer Vielzahl an Musikern zeigt Alice Coopers musikalischer Finger selbstredend in Richtung Motor City.

In der Lou Reed-Komposition "Rock & Roll", noch zu Velvet Underground-Zeiten geschrieben, geht es um Jenny »[…] when she was just five years old […] one mornin', on a Detroit station couldn’t believe what she heard at all […] her life was saved by rock’n’roll […]«.
Dieses "Rock & Roll" ist dann auch gleich das erste Stück der vorliegenden Platte. Neben Steve Hunter (auch bei Mitch Ryders Detroit Wheels), Garrett Bielaniec von der Motown-Band Rockets greift der Blues-Rocker Joe Bonamassa in die Saiten.
Der Opener ist eine fette Rock-Ansage. Diese Ausgabe macht samt Gitarren-Power, Gesang sowie Chor-Stimmen Laune. "Rock & Roll" lässt einen flott ins Album gleiten.

Neal Smith, Alice Cooper, Dennis Dunaway und Michael Bruce, Weggefährten aus den Siebzigerjahren, ziehen sich am Beginn des Rock’n’Rollers "I Hate You" gegenseitig durch den Kakao. Klasse Spaß-Nummer mit Haken-Faktor.
Alice Cooper spielt Harp und hat den Blues, wenn es zu "Drunk And In Love" kommt. Im etwas bedächtigen Tempobereich setzen die Musiker, abermals mit Joe Bonamassa, ein Ausrufezeichen. Nach "Detroit City 2021" ist es fast so wie das Eintauchen ins kalte Wasser nach einem Saunagang. Es schockt im ersten Moment, prickelt dann aber angenehm auf der Haut. Man mag den Alice Cooper-Zwölftakter.
Funk sowie toller Gesang ist in "1000$ High Heel Shoes" angesagt. Sister Sledge machen ihre Aufwartung und dann gibt es als die Kirsche auf dem Sahnehäubchen noch die fetzig aufspielenden The Motor City Horns. Dieses Lied hebt sich aus der Tracklist besonders hervor.

Was sich bei der "Breadcrumps"-EP schon andeutete, setzt sich jetzt auf "Detroit Stories" fort. Vier der sechs EP-Songs tauchen als Album-Versionen wieder auf. Für die neue Scheibe wurde "Detroit City 2020" aufgefrischt. Riffige Gitarren sorgen für Stimmung und die textlichen Hinweise auf zum Beispiel Iggy Pop oder MC5 verweisen auf die Detroit-Geschichte. Hard Rock der ordentlichen Sortierung.

Zum Abrunden passt dann auch die MC5-Nummer "Sister Anne". Ordentlich mit Gitarren-Soli gespickt, will hier jeder der drei Gitarristen zeigen, was er drauf hat. Der Frontmann gibt dem Stück durch die Harp eine kleine Blues-Note.
Großformatig setzt man "Wonderful World" in Szene. Fraglich ist, ob hier das Tommy Henriksen/Bob Ezrin-Programming passt? Ein Track mit Beigeschmack.
"Shut Up And Rock" wirft dagegen keine Fragen auf. Immer geradeaus mit treibendem Larry Mullen Jr-Drumming sowie pumpend-tiefen Tönen von Jimmy Lee Soals (The Imperials, Megadeth). So mag man Alice Cooper, auch gesanglich mit dem richtigen Biss. Hinhörer!
Phasenweise verfügt Bob Segers "East Side Story" über einen Touch von Van Morrisons "Gloria".

Alice Cooper bedient mehrere Genres.
Bei "Detroit Stories" ist man hin und her gerissen.
Nicht jeder Song lässt einen vor schierer Begeisterung aus der Sitzgelegenheit hüpfen.
Es gibt bessere und schwächere Alice Cooper-Alben.
"Detroit Stories" mischt im oberen Teil der Alben-Tabelle mit.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Alice Cooper:

Alice Cooper (vocals, harmonica – #8,12, backing vocals – #1,7)
Steve Hunter (guitar – #1, lead guitar – #13)
Wayne Kramer (guitar – #2,3,5,6,7,9,11,12,13,15, backing vocals – #1,12)
Tommy Hendriksen (guitar – #2,3,4,6,7,9,11,13,14,15, percussion – #3,4,11,15, programming – #11,13, backing vocals – #2,3,4,6,7,9,11,13,14,15)
Garrett Bielaniec (guitar – #1,2,3,5,6,7,8,9,11,12,13,14,15)
Mark Farner (guitar – #6,7,12, backing vocals – #12)
Joe Bonamassa (guitar – #1,8)
Steve Crayn (lead guitar – #4)
Michael Bruce (guitar – #4)
Rick Tedesco (guitar – #4,10)
Tommy Denander (guitar – #11,14, keyboards – #13)
Matthew Smith (guitar – #13)
Michael Bruce (guitar – #10, vocals – #10)
Bob Ezrin (organ – #1, piano – #3,15, keyboards – #13, cowbell – #1, percussion – #2,6, programming – #11,13, backing vocals – #1,2,3,6,7,11,13,14,15)
James Shelton (organ – #1,5)
Paul Randolph (bass – #1,2,3,5,6,7,8,9,11,12,13,15, backing vocals – #1,12)
Dennis Dunaway (bass – #4,10, guitar – #10, vocals – #10)
Jimmy Lee Soals (bass – #14)
Johnny 'Bee' Badanjek (drums – #1,2,3,5,6,7,8,9,11,12,13,15, backing vocals – #1,)
Neal Smith (drums – #4,10, vocals – #10)
Larry Mullen Jr (drums – #14)
Sheryl Cooper (backing vocals – #1,3,15)
Calico Cooper (backing vocals – #1,3,15)
Carla Camarillo (backing vocals – #5,9)

The Motor City Horns:
Walter White (trumpet – #5)
John Ruthford (trombone – #5)
Keith Kaminski (saxophones – #5)

Sister Sledge:
Debra Sledge (backing vocals – #5)
Camille Sledge (backing vocals – #5)
Tanya Thillet (backing vocals – #5)

Tracklist "Detroit Stories":

  1. Rock & Roll
  2. Go Man Go (Album Version)
  3. Our Love Will Change The World
  4. Social Debris
  5. 1000$ High Heel Shoes
  6. Hail Mary
  7. Detroit City 2021 (Album Version)
  8. Drunk And In Love
  9. Independence Dave
  10. I Hate You
  11. Wonderful World
  12. Sister Anne (Album Version)
  13. Hanging On By A Thread (Don’t Give Up)
  14. Shut Up And Rock
  15. East Side Story (Album Version)

Gesamtspielzeit: 50:18, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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