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Ally Venable / Texas Honey – CD-Review

Nach Ina Forsman und Katarina Pejak ist Ally Venable die dritte Künstlerin im Bunde der Blues Caravan 2019.
Zur ausgedehnten Konzertreise hat die Texanerin ihr Album "Texas Honey" im Gepäck.
Neben der vorliegenden Platte erschienen ebenfalls "Puppet Show" (2018), "No Glass Shoes" (2016), "Train Wreck Blues" (2015) beziehungsweise "Wise Man" (2013).
Die mit einigen Preisen ausgezeichnete Blueserin, die bereits in frühen Jahren zur Gitarre griff, stürmte seinerzeit mit "Puppet Show" quasi aus dem Stand die Billboard Blues Charts.
Aus dem Lonesome Star State stammend, ist es fast schon logisch, dass "Texas Honey" in Texas (Marz Studios, Nederland) aufgenommen wurde und Stevie Ray Vaughan als einer ihrer Einflüsse genannt wird.
So ist er in der Tracklist mit seiner Komposition "Love Struck Baby" vertreten. Darüber hinaus sind als Gäste Eric Gales sowie Mike Zito mit von der Partie.
Gemeinsam mit der Protagonistin schrieb Letztgenannter den Song "Come And Take It" und bindet man an dieser Stelle das letzte Stück der Scheibe "Careless Love" mit ein, dann steht ausschließlich Ally Venables Name bei den Credits.

Von einer sehr kompetenten Band begleitet, führt uns Ally Venable mit ihrer ausdrucksstarken Stimme durch die insgesamt fast achtunddreißig Minuten Gesamtspielzeit. Am Ende der Blues-Affäre angekommen, wünscht sich der Hörer doch etwas mehr an Spielzeit.
Allerdings muss man die Künstlerin würdigen, denn was sie und ihre Begleiter bieten, ist hohes Niveau. Den balladesken Bereich, im klassischen Sinn verstanden, bedient sie nicht sehr oft. In diesem Zusammenhang dürfte "Blind To Bad Love" genannt werden. Hier lässt man – mit einem dreiköpfigen Männerchor – die Seele in verlangsamtem Ambiente baumeln und schon kristallisiert sich in ihrem Gesang ein Schuss Soul heraus. Dagegen singen die Männer im Hintergrund ein klein wenig bedrohlich, was sich auch im Beginn der Nummer widerspiegelt.

Gleich danach geht es in längerer Auslage mit der Ally Venable-/Eric Gales-Kooperation weiter.
Hier singt der Heavy-Blueser auch Lead Vocals und musikalisch geht es heftig-deftig zur Sache. Nach aufstrebenden Twin-Gitarren-Sounds regieren in "Come And Take It" neben Duett-Gesang vehemente Gitarren-Soli. Diese Nummer hat ihre Vorzüge, die dem Hörer gefallen.
Bei Ally Venable wäre ein Lied ohne Rock’n’Roll-Auslage wohl nur die halbe Wahrheit.
Diesen infizierenden Ableger verbindet sie mit dem Stevie Ray Vaughan-Cover "Love Struck Baby". Lewis Stephens ist entsprechend flott auf den Pianotasten unterwegs. Schließlich spielt sie ihre Version ziemlich dicht am Original entlang. Trotzdem gut, auch weil Ally Venable richtig energisch singen kann!
Aus meiner Sicht ist "One Sided Misunderstanding" ein Highlight. Es groovt herrlich und Mike Zito slidet prächtig zu den prickelnden Riffs der Texanerin. Dieses mittige Intermezzo mit überragendem Gitarren-Solo macht den Blues-Braten erst richtig schmackhaft. Schön ist auch, wie sich das Stück im Fade-Out verabschiedet. Klasse!

Definitiv bärenstark sind die Blues Rock-Bündel auf "Texas Honey".
Da fällt der Opener "Nowhere To Hide" wie ein Scheunentor auf staubigen Boden. Breaks sowie Variationen im Tempo beeindrucken und der Verursacher für das Gefallen dieses Tracks ist so schnell ausgemacht: Es ist das tolle Miteinander dieser Combo.
Noch mehr Dampf bringt "White Flag" mit.
Die Riffs fliegen einem nur so um die Ohren und man lässt es sich bei steigendem Vergnügen bestens ergehen. Achtung! Bei den Wendungen in dieser Nummer hat man ein Achterbahn-Ticket gelöst.
Laut Line-up ist Mike Zito in "Running After You" nicht beteiligt. Also geht die volle Punktzahl für den Bottleneck-Einsatz an Ally Venable. Gratulation!

Gratulieren darf man Ally Venable auch für ihr erstes Ruf Records-Album "Texas Honey". Weil es passt, ein Eric Gales-Zitat zur Scheibe: »[…] Eins ist klar: Die Menschen werden diese Platte lieben – genau wie ich – Boom! […]«


Line-up Ally Venable:

Ally Venable (vocals, guitar)
Bobby Wallace (bass, backup vocals – #4)
Elijah Owings (drums, percussion, backup vocals – #4)
Lewis Stephens (piano, Wurlitzer)

With:

Eric Gales (guitars – #5, vocals – #5)
Mike Zito (rhythm guitar – #4,7,11, slide guitar – #4,7,11, backup vocals – #4)

Tracklist "Texas Honey":

  1. Nowhere To Hide
  2. Broken
  3. Texas Honey
  4. Blind To Bad Love
  5. Come And Take It
  6. Love Struck Baby
  7. One Sided Misunderstanding
  8. White Flag
  9. Long Way Home
  10. Running After You
  11. Careless Love

Gesamtspielzeit: 37:56, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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