Wer hätte vor etwa dreißig Jahren noch gedacht, dass die Herren Keith Richards und Ronnie Wood, das unheilige Gitarrengespann der Rolling Stones, tatsächlich mal die Siebzig erreichen? Wohl kaum jemand… Und dennoch hat es seit heute auch der etwas jüngere Ronald 'Good Looking' Wood (wie er mal im Line-up auf einem Soloalbum Rod Stewarts genannt wurde) geschafft. Erst vor wenigen Jahren war der gute Woody erneut Vater geworden und das hält ihn offensichtlich mächtig auf Trab.
Ronnie wurde als jüngstes Kind der Familie auf einem Boot auf der Themse geboren. Mit diesem Kutter verdienten sich die Engländer nicht nur ihr Geld, er diente ihnen gleichzeitig auch als Wohnung. Bereits in frühester Jugend entdeckte Ron, inspiriert von seinen beiden älteren Brüdern, seine Liebe zur Musik. Seine erste offizielle Band waren The Birds (nicht zu verwechseln mit den amerikanischen The Byrds), die es immerhin auf ein paar Singles brachte. Nach einer kurzen Zwischenstation bei The Creation (kennt noch jemand die starke Nummer "Painterman"?) kam dann das Angebot, neben dem Namensgeber als zweiter Gitarrist bei der Jeff Beck Group einzusteigen. Dieser hatte direkte Konkurrenz allerdings ziemlich schnell satt, sodass Ronnie auf den Bass umsiedelte. Das Ergebnis? Immerhin zwei sehr starke Studioalben und einige Tourneen, auch durch die USA.
Als nach wenigen Jahren sowohl unser Geburtstagskind als auch der Frontmann Rod Stewart die Schnauze gehörig voll hatten und ausstiegen, bot sich den beiden die Chance, den bei den Small Faces ausgestiegenen Steve Marriott zu ersetzen. Gesagt, getan – und fortan wurde ein weiteres wichtiges Kapitel in der englischen Rockhistorie geschrieben. Der Name wurde auf Faces gekürzt und die gesamte Welt für gut fünf Jahre so richtig kernig durchgerockt, gespickt mit allen Eskapaden, die ein Rock’n’Roller-Leben in der ersten Hälfte der Siebziger eben so zu bieten hatte.
Nachdem auch die Faces Geschichte waren, nahm Ronnie Wood eine Einladung der Rolling Stones an, mit ihnen neben Keith als Gitarrist auf der 1975er US-Tour zu spielen. Und seitdem ist er dabei, selbst wenn er erst 1993 festes Bandmitglied wurde (bis dahin spielte er gegen Honorar). Aber nicht nur das, denn neben unzählbaren Gastauftritten für Alben anderer Musiker brachte Wood bisher auch sieben (die Live-Scheiben mal nicht mitgerechnet) Soloalben heraus, von denen besonders I’ve Got My Own Album To Do, Gimme Some Neck und auch I Feel Like Playing herauszuheben und zu empfehlen sind.
Noch in diesem Jahr wird Ron Wood mit den Stones wieder nach Deutschland kommen und die Bühnen ein weiteres Mal zum Beben bringen. Die RockTimes-Redaktion bedankt sich jetzt schon mal für dein Lebenswerk, Ronnie, und wünscht alles Gute, viel Gesundheit, ein langes Leben und noch ganz, ganz viel Musik!
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