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Amebix / Monolith – LP-Review

CRUST! Ein punkiger dreckig im D-Beat wälzender Wutanfall, der dich wie ein angeschossener 300 Kg Wildschweineber überwalzt.
So empfand ich mein erstes Hörerlebnis mit dieser Musiksparte.

Amebix begleiten mich nun schon seit dieser Scheibe. Junge, das sind auch schon über 28 Jahre. Und in all der Zeit hat dieser Klassiker nichts, aber auch gar nichts von seinem Reiz eingebüßt.
Hier stimmt alles. Ein unglaubliches Cover, das so finster wirkt wie fast kein zweites. Songs die für die Ewigkeit gemacht zu sein scheinen. Und über allem thront ein Motto, das auch mein Leben inspirierte wie kein zweites »NO GODS, NO MASTERS!« Yep, auch die Texte sind sehr lesenswert.

Aber jetzt mal ins Detail, bevor der Fanboy komplett mit mir durchgeht.
"Monolith", und nichts anderes ist dieser Brocken, erschien 1987 und ist das zweite Full Lenght-Album  von insgesamt drei Langeisen in der Karriere der Briten, "Arise" war die erste (und auch die erste britische Band, die bei Alternative Tentacles Records, einem Ami Label, das einem gewissen Jello Biafra gehört, erschien)  und mit "Sonic Mass" wurde der endgültige Sargnagel ins Holz geschlagen. Okay, es gab noch etliche EPs und Compilations, auch eine Live (1986 "V živo" allerdings nur auf Tape) ist in ihrer Diskographie zu finden.  Leider haben sich die Jungs 2013 endgültig aufgelöst. Rob Miller macht aber mit Tau Cross weiter, die das Erbe weitertragen. Aber es soll ja schließlich um "Monolith" gehen.

So here we go: Meine erst Begegnung mit diesem Machtwerk war 1988, also ein Jahr nach Erscheinungsdatum (wer rechnen kann sieht es oben). Ein Kumpel hatte mir damals "Monolith" auf Tape aufgenommen. Mit dem lapidaren Kommentar: »Das ist so ein Mist wie Motörhead«. Mann, der Typ hatte mal wieder keine Ahnung! Okay, dass Amebix große Fans vom Böss sind und waren hört man sofort. Alleine der Basssound ist sowas von dominant und prägend, wie ihn nur Lemmy und seine Kumpane in den Achtzigern hinbekamen. Klar, Parallelen zu den Motörköppen gibt es zuhauf. Da hatte mein Kumpel schon Recht. Aber das Abgefuckte, die Bösartigkeit und die Heavyness, das war hier anders, abartiger, wilder!

Alleine schon der Gesang vom Baron klingt, als würde der Typ morgens schon zwei Flaschen Billigfusel vernichten und anschließend auffressen. Selten hab ich so eine brachiale Stimme vernommen. Dennoch wird hier nicht einfach nur herumgeschrien. Rob ('The Baron') Miller schafft den Spagat zwischen fiesem Gegurgel und Melodie. Ja sogar eine Ballade ("Coming Home") hat es auf die Scheibe geschafft.

Dennoch überwiegt die Heavyness. Damals beim Erscheinen der Scheibe war es vielen Fans zu glatt, zu sehr auf Metal gemacht. Mag sein, dass ich dadurch schneller den Zugang zu dieser grandiosen Band gefunden habe. Der Erstling ("Arise") hatte noch mehr Punk, noch mehr alte Killing Joke zum Vorbild. Die letzte Scheibe war noch ruhiger, glatter, zugänglicher, dennoch auch ein Hammeralbum.

amebix-no-gods-no-masters-patchAber "Monolith" stellt eben das Beste aus mehreren Welten dar. Grundtenor ist natürlich Punk. Aber so perfekt wie hier haben Amebix es nicht mehr geschafft, Crust zu definieren.
Jeder, aber auch jeder, der neun Songs ist über alle Zweifel erhaben. Das schaffen die wenigsten Bands, nicht mal Amebix selbst, denn auf den anderen Scheiben sind auch mal Ausreißer nach unten zu finden. Hier stimmt alles.
Auch der Sound ist perfekt eine gute Schnittmenge aus rumpelig und geschliffen.

"Monolith" von Amebix hat definitiv den Test Of Time bestanden. Denn auch heute findet diese Platte mindestens einmal im Monat den Weg auf den Plattenteller. Mittlerweile bekommt man jene auch in der CD-Version für kleines Geld.
Wer bösartigere Motörhead und fiesere alte Killing Joke mag, für den ist diese Scheibe der absolute Traum.

Und noch mal: NO GODS, NO MASTERS!!!!!

 


Line-Up Amebix:

The Baron (bass, vocals)
Spider (drums)
Stig Da Pig (guitar, backing vocals)
A. Droid (keyboard, synth)

Tracklist "Monolith"

  1. Monolith (3:10)
  2. Nobody’s Driving (5:23)
  3. The Power Remains (4:33)
  4. Time Bomb (4:27)
  5. Last Will And Testament (5:00)
  6. I.C.B.M (6:05)
  7. Chain Reaction (5:27)
  8. Fallen from Grace (4:14)
  9. Coming Home (5:44)

Gesamtspielzeit 44:00, Originalerscheinungsjahr 1987, CD-Version 1996

Über den Autor

Jens Groh

Hauptgenres: Metal in (fast) allen Varianten / aber auch mal Rock, Pop…
Über mich
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Konzertberichte als Team mit Andrea
Mail: jens(at)rocktimes.de

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