"Door Of Shame" ist der fünfte Longplayer von Amplified! aus Ohio und wie sie auf ihrer Homepage schreiben »The second Chapter in their Prog Rock mental health trilogy …«. Na gut, dann hören wir mal, ob dies auch so ist.
Ein ruhiges kleines Intro wiegt uns in "Closer Door of Shame" hinein, das sich immer weiter, Takt um Takt aufbaut, und ein klein bisschen Bombast verordnet kriegt. Der Eröffnungssong ist schon mal gut.
Da es quasi ein 'Pärchen Album' ist, wird hier, wie im richtigen Leben, vieles geteilt: Das erste Stück von Sängerin Shawna, der Ehefrau vom Bandleader Tim Grogean heißt "War (No More)" und ist ein Antikriegssong, der sich leider wie Kaugummi zieht und so geht die Botschaft in Seichtigkeit und Lieblichkeit unter, auch wegen dem klischeehaften Text.
Wenn man schon ein Zeichen setzen will, dann muss schon mehr Gefühl und Überzeugung her.
Nun der Männerpart, der auf "Door Of Shame" gut rockt. Endlich mal ein kräftiger Gitarrenriff mit ein wenig Dampf dahinter. "We’ve Come To An End" verliert sich aber in sich dauernd wiederholenden Parts und monotonem Gesang.
Auch hier suche ich vergebens den angekündigten Prog Rock und ich befürchte, das bleibt auch so. Und wieder zum Frauenpart, ihr seht schon, es wird fein säuberlich geteilt: "Glass House". Ein verzerrter Akkord und zerbrechendes Glas eröffnen den Track und dann läuft es wie bei den Vorgängern so dahin, monoton und ohne Überraschung. Die Aufnahmen fühlen sich so clean und digitalisiert an, die Instrumentierung ist sehr zurückhaltend, um die Frontsänger(-innen) in den Vordergrund zu rücken. Das tut der Atmosphäre nicht gut und die Abwechslung, Track um Track, einmal Jayson Hughes und das andere mal Shawna Grogean, hab ich so noch nie gehört und sie irritiert mich ein wenig.
Dass die besseren Stücke dem Sänger zuzuschreiben sind, liegt daran, dass hier versucht wird, mehr Härte und Rhythmus reinzukriegen. "Blood In The Snow" ist so ein Fall, hier passiert im Hintergrund etwas; es ertönt eine dezent schöne Melodie als Solo gespielt, ich nehme an von Rich Reuter eingestreut, und da ist erstmal ein wenig Feuer dahinter. Leider wird der atmosphärisch ruhige Schluss ausgeblendet. Da hätte mich interessiert, wie dies weitergegangen wäre und der Song sich aufgebaut hätte.
So geht es wieder weiter mit Shawna und "Broken Heart Cemetery". Das selbe Spiel wie zuvor. Es zieht sich. So geht das Album dahin, "The Hunt" ist ein guter Abgeh-Rocker und eine Prise fetzigen Blues gibt es in "Easy Street". Hier springt erstmasl ein kleiner Funken über. Die Aufnahme ist wärmer und ein gutes Gitarrenspiel mit dem gewissen Groove lädt zum Mitwippen ein. Leider ist die Stimme hier zu lieblich.
Bombastisch beenden Amplified! mit "The Unifiers" das Album, aber da hier immer wieder gefühlt der gleiche Songaufbau im Replay gespielt wird, fehlt erneut der Wow-Effekt, auf den ich beim Hören von "Door Of Shame" die ganze Zeit gewartet habe.
Fazit:
Leider fällt das Album bei mir durch, da wie oben beschrieben immer und immer das gleiche Schema abgespult wird. Ausnahme: das bluesige "Easy Street". Vielleicht hätte zum Beispiel ein Duett gutgetan, wer weiß? Das Feuer vom guten 2019er "Last Circus" hat sich leider nicht übertragen. Wie schon beim Vorgänger Mental Decay verschreiben sie sich mehr dem seichten AOR.
Einen Vergleich zu anderen Bands zu finden, fällt mir schwer, da zwar viele Einflüsse aus dem Rockbereich einfliesen, aber nicht wirklich gut erkennbar sind.
Line-up Amplified!:
Jayson Hughes (vocals, guitar)
Shawna Grogean (vocals, keyboards, piano)
Tim Grogean (bass, guitar, synthesizer)
Ben Willis (drums)
Rich Reuter (Guitar)
Guests:
Alex Queener, Chris Coalt
Tracklist "Door Of Shame":
- Close To The Door Of Shame
- War (No More)
- We’ve Comes To An End
- Glass House
- Blood In The Snow
- Broken Heart Cemetery
- The Hunt
- Easy Street
- Carry Me
- The Unifiers
Gesamtspielzeit: 43:37, Erscheinungsjahr: 2022
1 Kommentar
Tim Grogean
21. Februar 2023 um 4:06 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Amplified! has a secret love song released on Valentine’s Day.
The EP is titled "Love and Other Emotions" and features 4 songs including "The Wedding Song" and the movie soundtrack "She Sleeps"